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Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 27.1984

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Nr. 3
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Buchbesprechungen
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Königer, Wolfgang: [Rezension von: Günther Zuntz, Griechischer Lehrgang, I-III]
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Wissemann, Michael: [Rezension von: H. I. Marrou, Augustinus und das Ende der antiken Bildung]
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https://doi.org/10.11588/diglit.33084#0080

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Anwendungen werden weitgehend auf sprachwissenschaftlicher Grundlage erklärt,
oft wird die Beziehung zum Lateinischen hervorgehoben. Gerade dieser Teil läßt wenig zu
wünschen übrig. Am Ende (S. 271-311) stehen die Summa Grammatica, die systematische
Zusammenfassung aller grammatischen Einzelheiten, und das Sachregister.
Der Lehrgang bietet alle Voraussetzungen zum sicheren Erwerb des Graecums, er bildet
eine konsequent aufgebaute, in sich abgeschlossene Einheit mit interessanten Texten.
Trotzdem sei auch Kritisches angemerkt. Daß das Iota subscriptum grundsätzlich
als adscriptum gedruckt ist, hat seine Rechtfertigung; an die Reihenfolge Nom., Akk.,
Gen., Dat. bei den Deklinationen hat man sich spätestens seit Bornemann gewöhnt; die
Anordnung Mask., Neutr., Fern, bei Adjektiven und Partizipien im Vokabular und in den
grammatischen Tabellen empfinde ich als unnötige Erschwernis; der Teil III, vor allem die
Summa Grammatica, ist zu zergliedert oder reicht in der Kursoberstufe nicht aus, um wäh-
rend der Lektüre gezielt grammatische Erscheinungen zu wiederholen (zum hohen Preis
von DM 88,- kämen also noch die Ausgaben für eine Schulgrammatik hinzu); unzuläng-
lich ist das Sachregister: gen.absol. und part.coniunctum findet man unter dem Stichwort
,Modi‘, Kausal-, Konsekutiv- und Konzessivsätze überhaupt nicht, obwohl sie bei konti-
nuierlicher Erarbeitung des Lehrgangs zu gegebener Zeit (Folgen z. B. § 21,12/13) auftau-
chen. Gildersleeves Ausspruch (Vorwort S. 10) „soviel Lektüre wie möglich, soviel For-
menlehre wie nötig und so wenig Syntax wie möglich“ ist nicht die ganze Wahrheit.
Wolfgang Königen Berlin

H. I. M a r r o u : Augustinus und das Ende der antiken Bildung. Nach der 4. Aufl. 1958 mit
den vom Verf. eingearb. Zusätzen aus dem Französischen übersetzt von L. Wirth-Poelchau
und in Zusammenarbeit mit W. Geerlings hrsg. von J. Götte. Paderborn (Schöningh)
1981. XXIII/601 S. DM 88,-
Nach anderen Werken Marrous ist inzwischen auch seine These in deutscher Sprache
erschienen. Ihre Bedeutung und ihr Wert für die Forschung ist in 26 (!) Rezensionen aus
den Jahren 1938 bis 1951 hinlänglich gewürdigt worden.
Die deutsche Ausgabe wendet sich nun an „Leser und Benutzer“, unter denen man
wohl gegenüber dem Forscher den „interessierten Menschen“ zu verstehen hat, wie es R.
Harder 1957 im Vorwort der deutschen Ausgabe der Marrouschen „Geschichte der
Erziehung“ formuliert hat. Mit dieser Zielsetzung ist die Veranstaltung einer deutschen
Ausgabe gewiß ein verdienstvoller Beitrag für die Verbreitung von M.s berühmtem Augu-
stinus-Buch.
Anders steht es allerdings mit dem Anspruch der Herausgeber, „einen Beitrag zur
Augustinusforschung unserer Zeit“ zu leisten. Denn leider wirken die Angaben über For-
schungsergebnisse nach 1958 den Anmerkungen nur hinzugefügt, ohne eine vertiefende
Verarbeitung erfahren zu haben - eine Schwäche, die auch sonst im Buch erkennbar wird.
Man vermißt beispielsweise S. A. Stückelberger (240, Anm. 18) in beiden Literaturver-
zeichnissen oder man wundert sich über die ungewöhnliche Zitierweise von J. Straub (543,
Anm. 209).
Wenn auch die späteren Hinzufügungen unter Eile oder Mangel an Sorgfalt seitens der
deutschen Bearbeiter gelitten zu haben scheinen, beeinträchtigen diese Versäumnisse mit
Blick auf den angesprochenen Leserkreis natürlich nicht den Wert des Marrouschen
Werkes und seiner in jeder Hinsicht gelungenen Übertragung ins Deutsche.
Michael Wissemann, Düsseldorf

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