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Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 27.1984

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Nr. 3
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Tübingen 1986
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Quack, Helmut: Cohortatio
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https://doi.org/10.11588/diglit.33084#0066

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Präsident des Internationalen Büros: J. Veremans,
Sekretär: F. Decreus - Gent.
Das Internationale Büro veranstaltet etwa alle zwei Jahre Colloquia in den
Mitgliedsländern, wobei es durch seinen jeweiligen Delegierten vertreten wird.
Dieser hat weitgehende Freiheit, Form und Organisation des Colloquiums zu
gestalten. In manchen Ländern (wie 1984 in der Schweiz und 1986 in Deutsch-
land) beteiligen sich die nationalen Verbände entscheidend an der Organisation.
Größe und Ausstattung der Colloquia waren ganz verschieden. Das letzte Collo-
quium in der Bundesrepublik Deutschland fand in Frankfurt/Main im Januar
1969 statt. Darauf folgten 1971 Canterbury, 1973 Gent, 1975 Innsbruck, 1977 Peru-
gia, 1980 Den Haag, 1982 Orleans. Das Colloquium X wird vom 23. - 28. Septem-
ber 1984 an der Universität Basel abgehalten.
Als Ziele für die Arbeit der Colloquia lassen sich folgende bezeichnen:
1. Die Präsenz der Alten Sprachen im übernationalen Rahmen, besonders im
europäischen Rahmen zu fördern, sie als in hervorragender Weise europäisches
Gemeingut zu erweisen und dies zumal in solchen Ländern zu manifestieren, die
keine oder keine starken nationalen Verbände besitzen.
2. Das Kennenlemen der verschiedenen Ausgangsbedingungen, Möglichkei-
ten und Methoden zur Überwindung der (erstaunlich einheitlichen) Einzelpro-
bleme von Land zu Land.

Cohortatio
Die vielgenannten „Siebziger Jahre“ sind vorüber. Mit ihrer politischen Auf-
bruchsstimmung, mit ihren ins Gymnasium tief eingreifenden Reformen haben
sie eine bleibende Zäsur gesetzt. Zu Anfang sah es eher so aus, als sei für die
Alten Sprachen kein Raum übrig im neu zu vermessenden Curriculumgelände.
Sie sahen sich fast in der Rolle des Dürrenmattschen Romulus, der die goldenen
Blätter seiner Krone - Zeichen seines einstigen Glanzes - einzeln an die Überle-
benden des Untergangs verschenkt.
Doch wie Romulus erst im Untergang seine menschliche Überlegenheit
gewinnt, so wuchsen den Alten Sprachen in der Stunde der Herausforderung
neue Kräfte zu. Manch einen trockenen oder morschen Ast hat der Sturm der Bil-
dungspolitik weggerissen. Aber welch reiche Ernte haben die Siebziger Jahre der
altsprachlichen Didaktik insgesamt eingebracht! In der Form von empirischer
Forschung, neuen Lehrbüchern, Lehrplänen, Matrices, Unterrichtsmodellen,
Textausgaben, Diareihen usw. liegt sie heute vor. Sie hat bewirkt, daß das Fach
heute extra muros manche Anerkennung, manchen Respekt findet.
Etwas anders sieht es noch intra muros aus. Viele Kollegen fühlen sich von dem
neuen Jargon, von der verwirrenden Fülle der Perspektiven, vor allem von dem

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