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Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 27.1984

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Nr. 4
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Wittke, Peter: [Rezension von: Gerhard Röttger, KOINH-KOINE. Einführung in die griechische Sprache]
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https://doi.org/10.11588/diglit.33084#0104

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Rezension

Als Nachtrag zu P. Wittkes Würdigung des „Integrationsmodells“ (MDAV 3/1984, 4-7)
legen wir hier seine Besprechung von G. Röttgers Werk „KOINH-KOINE. Einführung in
die griechische Sprache. Bamberg (C. C. Büchners Verlag) 1980“ vor.
1. „Koine“ steht mit anderen griech./lat. Unterrichtswerken Röttgers (besonders „Lingua
Latina“ und „Hellas“ in einer Reihe, für die folgendes Prinzip kennzeichnend ist: Unmittel-
bare Einführung in die Sprache der antiken Literatur, d.h. Aufhebung der Dichotomie von
Grammatik und Interpretation, wobei der textgrammatische Ansatz zugrundegelegt wird
und die Lernpsychologie ein zusätzliches Argument liefert (vgl. AU 3/ 1976, 40 und 73).
2. „Koine“ ist aus Griechischkursen entstanden, die R. für Studenten der Evangelischen
Theologie an der Ruhr-Universität Bochum gehalten hat. Es dürfte jedoch durchaus mög-
lich sein, auch an Gymnasien nach „Koine“ zu unterrichten (für NRWz.B. vgl. Curriculum
gymn. Oberstufe, Griechisch, 2. Ausg., S. 39: „Versuche, den Grundkurs ganz auf das Koi-
ne-Griechisch auszurichten, sollen nicht ausgeschlossen sein“).
3. „Koine“ bietet nach einem Vorwort (S. 3-4), in dem R. vor allem klar das Ziel des Lehr-
gangs definiert: „die Eigenarten der griechischen Sprache zu beleuchten und die Gleich-
und Verschiedenartigkeiten der fremden und der Muttersprache bewußt zu machen“ (S.
3), und einer Einführung (S. 5-14 = Lektion 1, darin: S. 12-13 Konjugations- und Deklina-
tionstabellen), in welcher nach der Vorstellung des griech. Alphabets in 7 Kurzkapiteln
sehr instruktiv Gedanken zur Struktur der gr. Sprache geäußert werden, 40 Texte (1-4
pädagogisch vereinfacht, ab 5 Originaltexte), von denen 29 das NT (mit Ausnahme der sog.
Kath. Briefe und der Offenbarung), die restlichen 11 die übrige Koine repräsentieren (Jose-
phus und Philon, je 6 Texte) S. 15-71). Über die Auswahl kann man verschiedener Mei-
nung sein, zumal, wenn die Grenze der Koine weiter gesteckt wird (etwa bis 529 n. Chr.
oder wenigstens bis 476 n. Chr.). Die Texte sind mit Worterklärungen jeweils (bis auf einen
Fall) unter dem Text auf derselben Seite versehen (vgl. S. 4 und 118). Zur Kennzeichnung
der Wörter als weniger häufig hat R. das Vokabular Griechisch NT von F. Rehkopf, Göttin-
gen 1978 (jetzt 15 A. ’79) herangezogen (vgl. S. 71). Warum er das so angewandte Frequenz-
kriterium auch auf nichtneutestamentliche Autoren (Josephus, Philon) übertragen hat,
bleibt unerklärt. Auf S. 71 erfährt man die Handhabung der Zahlen und Zeichen, z.B.
bedeutet U Einführung ( = LI), Abschnitt 4 oder 2.3 Text 2, Zeile 3 oder 23 Erläuterungen
zu Lektion 2, Absatz 3. Die zur Dekodierung der Texte notwendigen Erläuterungen stehen
nach den Texten (S. 72-118). S. 118 wird eine Gegenüberstellung des Grundwortschatzes
(Klett) mit dem Vokabular von „Koine“ vorgenommen, die Konsequenz daraus hätte deut-
licher formuliert werden müssen. Wichtig sind die allgemeinen Hinweise zum Gebrauch
des alphabetischen Wörterverzeichnisses (S. 118), welches auf den S. 119-123 folgt und
„nur“ die häufiger vorkommenden Wörter enthält. Die Hinweise zum Lexikongebrauch,
zu den Worterklärungen bei den Texten und zur Verdeutschung können nicht oft genug
betont werden. Die grammatischen Erscheinungen sind stichwortartig aufS. 123-125 ange-
führt und zwar „nur“ mit den Hauptstellen, an denen sie erläutert werden. In den nach den
grammatischen Stichwörtern folgenden Gedanken zum Zweck des Griechischlernens (vgl.
„Hellas“ S. 3) wird die für R. wesentliche Ansicht vom Color Graecus deutlich (vgl. S. 125-
127; vgl. R.’s „Tote Sprache - Lebendige Rede“ 1961). Im Anhang gibt R. eine Kurzgram-
matik in 26 Punkten (mit Unterpunkten). Das dazugehörige Register (S. 145) verweist auf
die in der Kurzgrammatik behandelten Punkte. Wie in „Lingua Latina“ gibt R. auch in

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