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Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 31.1988

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Nr. 3
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https://doi.org/10.11588/diglit.35869#0080

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B. Fachdidaktik

Der a/tsprach/i'che Unterricht 2/1988 (verantwortlich: A. GERMANN) ist das 7. Heft dieser Zeit-
schrift zur Thematik ,,Archäologisches im Unterricht", diesmal konzentriert auf die Provence.
Die früheren Hefte (4/61,4/65, 1/69, 3/77, 4/79, 5/85; vgl. MDAV 1/86, S. 18) wurden von Fried-
rich Knoke, dem ,,Nestor der Didaktik und Methodik der Archäologie im Unterricht", herausge-
geben, dem in der Einführung der Dank der Redaktion ausgesprochen wird. Diesem Dank wer-
den sich sicher viele Leser und Lehrer gern anschließen. Das neue Heft bietet sechs Beiträge zur
Geschichte, Kultur und Architektur der ,,Provincia Gallia Narbonensis", und auch die ,,Rubrik"
ist diesem Thema gewidmet mit einer ,,Zeittafel zur Geschichte der Provence" von G. REIN-
HART und den praktischen Ratschlägen von Edith SCHIROK ,,Mit Schülern in die Provence", mit
Hinweisen zur Tagesplanung von Busfahrten oder auch einer Fahrradtour. Das Heft will aber
nicht nur bei der Vorbereitung einer Studienfahrt nützlich sein, sondern auch eine Handreichung
für Lehrer bieten, ,,die im Anschluß an die Caesarlektüre ihren Schülern im Unterricht verdeutli-
chen möchten, wie der durch Caesars Koloniegründungen weitergeführte Prozeß der Romanisie-
rung Galliens unter Augustus einen Höhepunkt erreicht". Die hier zusammengestellten Informa-
tionen, das Anschauungsmaterial und die Quellentexte lassen sich freilich auch in anderen Zu-
sammenhängen, z.B. auch für Schülerreferate nutzen. G. REINHART stellt in seinem Beitrag
,,Gallia Narbonensis" den Vorgang der ,,Eroberung und Romanisierung einer Provinz" in den
Mittelpunkt. — A. GERMANNS Aufsatz ,,Zum römischen Tempel" behandelt nach grundsätzli-
chen Bemerkungen zu Begriff und Bezeichnung sowie zur Architektur des römischen Tempels
die 'Maison Carree' von Nlmes (Nemausus) und den Tempel von Vienne (Vienna), die beiden
besterhaltenen römischen Tempel diesseits der Alpen. — Edith SCHIROK befaßt sich unter dem
Thema ,,Gladiatorenspiele" zunächst mit Baugeschichte und Bauformen des Amphitheaters all-
gemein sowie mit Geschichte und Verlauf der 'munera' und der sozialen Stellung der Gladiato-
ren und stellt dann konkret die beiden Amphitheater von Arles (Arelate) und Nimes vor. — Ga-
briele SEIDEL gibt einen Überblick über,,Römische Theaterarchitektur". Ausgehend von der Ge-
schichte des Pompeius-Theaters, des ersten steinernen Theaterbaus in Rom und Prototyps der
nachfolgenden Theaterbauten im gesamten römischen Mittelmeerraum, werden die Theater von
Vienne, Orange und Arles beschrieben. — A. GERMANN unterscheidet in seinem Aufsatz ,,Zum
römischen 'Triumphbogen'" zwischen Triumph- und Ehrenbögen und zwischen 'fornix' in der
Republik und 'arcus' in der Kaiserzeit; er schildert Geschichte, Struktur und Reliefdarstellungen
des Bogens von Orange (Arausio). Der Bogen wurde zwischen 21 und 27 zu Ehren des Tiberius
erbaut; es ist aber,,verfehlt, den Bogen als Triumphbogen zu bezeichnen, da ein Triumph an die
Stadt Rom gebunden war und der Kaiser auf der Inschrift restitutor coloniae genannt wird." —
Natürlich darf in einem Heft über die Provence der in fast jedem Lateinbuch abgebildete Pont du
Gard nicht fehlen. Mit ihm beschäftigt sich der Beitrag von Elmar HENSEL:,,Römische Wasserlei-
tung — Der Pont du Gard und die Wasserversorgung von Nimes". In der römischen Literatur fin-
den sich vor allem bei Vitruv (De architectura 8,5) und Frontinus (De aquae ductibus urbis Ro-
mae) Darlegungen zum Bau von Wasserleitungen. Nimes war unter Augustus eine bedeutende
Stadt geworden; wichtig war nun ,,der Schritt zur Unabhängigkeit von Brunnen- oder Zisternen-
wasser durch den Bau eines leistungsstarken Aquädukts. Man nimmt an, daß Kaiser Augustus mit
dieser Aufgabe seinen Schwiegersohn Agrippa betraut und ihm die Bauaufsicht übertragen hat."
So datiert man den Bau der Wasserleitung nach Nimes in die Zeit um 19. v.Chr. Sie war wohl bis
zum Jahre 405 regelmäßig in Betrieb. Der Aufsatz bietet interessante Informationen zu Trassen-
führung und Verlauf, Maßen und Proportionen und zur Bauausführung und gibt wertvolle Winke
für jeden, der den Pont du Gard zum ersten Mal begeht und dabei vielleicht noch eine Gruppe
führt.
In der Anregung 2/1988 stellt W. BAUER mit einem Bericht über ,,Vergi!s Aeneis in der Jahrgangs-
stufe 11" das Endergebnis einer mehrfachen Aeneishandlung, ,,wie es sich — nach verschiede-

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