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Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 36.1993

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Nr. 2
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Buchbesprechungen
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[Rezension von: Caelestis Eichenseer, De itinere Palaestinensi sive Israheliano]
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Fritsch, Andreas: [Rezension von: Annelies Laschitza und Elke Keller (Hrsg.), Karl Liebknecht: Lebt wohl, ihr lieben Kerlchen! Briefe an seine Kinder]
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https://doi.org/10.11588/diglit.35882#0082

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Landung in Tel Aviv, die Fahrt mit dem Taxi usw., um damit zu zeigen, daß sich tatsächlich alle
Einzelheiten des modernen Lebens in gut verständlichem Latein ausdrücken lassen. Das
Hauptgewicht dieses Reiseberichts liegt auf der Darstellung der heiligen Stätten, die der Autor
besucht hat, wobei er durch ausführliche Zitate aus der lateinischen Bibel (Vulgata) oder
Hinweise auf die entsprechenden Stellen immer wieder den biblischen Bezug herstellt.
Große Teile dieses Reiseberichts hat C. Eichenseer bereits in mehreren Folgen in der lateinischen
Zeitschrift Vox Laf/na veröffentlicht; hier wird die Darstellung aber noch durch zahlreiche
interessante historische, theologische, archäologische, topographische, philologische Informa-
tionen ergänzt und bereichert. So erhält man z.B. gleich im ersten Kapitel (De adventu in
Israhetiam, de Galilaea, Nazara, de transitu in tudaeam) einen wertvollen Hinweis auf neuere
Forschungen zum Todestag Jesu (vgl. auch 3. Kapitel, S. 57). In Anmerkung 2 lesen wir u.a..:
„Secundum recentiores investigationes historicas lesus die 27° m. Apritis anno 28° crucifixus
et mortuus est; cfr periodicum Germanicae Societatis Orientalis (= Zeitschrift der Deutschen
Morgenländischen Gesellschaft), tom. 142 / fase. 1 (1992; Wiesbaden; Stuttgart), p. 56." -
Insgesamt umfaßt das Buch sieben Kapitel, die sich an den Reisestationen orientieren, ein achtes
Kapitel bietet „Supplementa et additamenta". Das Nachwort (Epilogus) enthält Angaben, wie
es zur Veröffentlichung dieses Buches kam, das nunmehr den Band einer neuen „Bibliotheca
Latina" darstellt.
Zwar versteht sich das Buch nicht als Reiseführer, aber jeder Liebhaber der lateinischen Sprache,
der nach Israel fährt und die einschlägigen heiligen und archäologisch bedeutsamen Stätten
besucht, wird in diesem Buch eine angenehme, (durch zahlreiche Fotos, Skizzen, Grundrisse,
Zitate u.a.) nützliche und zugleich besinnliche Lektüre finden. Auch zur Nachbesinnung eines
Besuchs der heute oft von ungläubigen Touristen überfluteten heiligen Stätten kann das Buch
hilfreich sein. Denn der Verfasser sieht alles mit den Augen des gläubigen Christen und schreibt
alles mit dem unbeugsamen Vertrauen auf die Lebenskraft der alle Jahrhunderte überdauernden
(durch die Kreuzesinschrift für immer geheiligten) Überlieferungssprache Latein. Eine echte
Alternative zur sonstigen Reiseliteratur.

Kar/ L/ebbnecbf; Lebt wob/, /br //eben Ker/cben/ Br/e/e an se/ne K/nc/er. b/rsg. von Annexes
Lascb/fza und f/be Ke//er. Au/bau Taschenbuch Ver/ag Ber/Zn ?992 f/SBN 3-7966-0 7 72-7/, 790
Sehen, DA4 27,80
Nachdem der durch Mauer und Stacheldraht 28 Jahre lang hermetisch eingezäunte ,,rea!
existierende Sozialismus" entgegen der Ideologie des historischen Materialismus vom Volk
selbst abgeschafft wurde, ist der Blick auf die „Klassiker" des Sozialismus (Marx und Engels, die
„größten Söhne des deutschen Volkes") und die politischen Vorkämpfer der Arbeiterschaft
erheblich freier und unbefangener geworden. Insofern nimmt man jetzt auch diese Briefsamm-
lung gern in die Hand und stellt u.a. erfreut fest, welch hohe Meinung der von Erich Honecker
(neben August Bebel, Wilhelm Liebknecht, Rosa Luxemburg, Ernst Thälmann) so oft gepriesene
„hervorragende Arbeiterführer" Karl Liebknecht (1871 -1919) vom „bürgerlichen Bildungsgut"
und besonders von der Lektüre der antiken Schriftsteller hatte. Bereits in MDAV1/92, S. 43 wurde
aus anderer Quelle ein Zitat aus einem Brief Liebknechts an seinen Sohn Wilhelm (Helmi) vom
11. Februar 1917 angeführt. Dieser (S. 99 - 104) und viele andere Briefe lassen sich nun in dem
vorliegenden Taschenbuch bequem auffinden und nachlesen. Anläßlich des laufenden Horaz-

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