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Deutscher Altphilologenverband [Hrsg.]
Mitteilungsblatt des Deutschen Altphilologenverbandes — 36.1993

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Nr. 2
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Buchbesprechungen
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[Rezension von: Hendrich Schulte, Julian von Ägypten]
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[Rezension von: Emma Brunner-Traut (Hrsg.), Die großen Religionen des Alten Orients und der Antike]
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https://doi.org/10.11588/diglit.35882#0079

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T/en&lcB Bc/iu/fe; /u/lan von Ägypten. Trier; W/ssenschaff/IcTier Ver/ag Tr/er 7990. (Bochumer
A/ferfumsw/'sser)scha7f/7cBes Go//oqu;um. B). 34,- DM
Von den großen Sammlungen, die der Anthologia Palatina eingegliedert wurden, sind der
Meleagros- und der Philipposkranz von Gow und Page vorbildlich ediert und kommentiert.
Dichtern des Agathiaskranzes wurden bisher nur Einzelkommentare gewidmet. Julian von
Ägypten zählte, anders als die bekannteren Paulos Silentiarios und Agathias selbst, bisher nicht
dazu. Hendrich Schulte will diese Lücke mit seinem Buch schließen.
In der Einleitung versucht Schulte, die nicht ganz einfache Frage der Identität des Dichters zu
klären. Danach lebte er von ca. 485 bis nach 548/9, gehörte also bereits der Generation vor
Agathias an. Nach zwei weiteren Kapiteln zu Stil und Funktion von Julians Epigrammen und zur
Metrik folgt der Hauptteil der Arbeit: Text, Übersetzung und Kommentar zu den Epigrammen.
Eine Neukonstitution des Textes hat Schulte nicht beabsichtigt, da man bei der Textgestaltung
in den neueren Editionen bereits zu weitgehend einheitlichen Ergebnissen gekommen sei. In
seinen Epigrammen schließt sich Julian, so Schulte, eng an antike Vorbilder an. Sprachlich und
im ganzen auch in der Metrik folgt er besonders eng Nonnos; fast Jeder E-Iexameterschluß stammt
von ihm. Die Welt seiner Epigramme ist zur Gänze heidnisch-antik; Christliches findet sich nur
in wenigen Anklängen. Entsprechend diesen Feststellungen liegt der Schwerpunkt des Kommen-
tars auf Julians poetischer Technik, d.h. wie Julian vorgeprägte sprachliche - dies geschieht vor
allem durch Aufweis zahlreicher Parallelstellen -, aber auch motivische Elemente verwendet.
Den Abschluß des Bandes bildet ein Index verborum zu den Epigrammen.
Die großen Re/Iglcnen des A/ten Orients und der Antike, Hrsg. von Emma Brunner-Traut.
Stuttgart, Berlin, /kö/n; kb/i/hammer 7992. 776 S., DM 25,-
Das Buch enthält auf je ca. 24-28 Seiten die Kapitel „Altägyptische Religion", „Aspekte
altorientalischer Religion", „Syrien - Kanaan", „Zoroastrismus (Die Religion des Zarathustra)",
„Die griechische und die römische Religion", „Gnosis - Manichäismus". Auf derart knappem
Raum eine Religion darstellen zu wollen, ist schon ein kühnes Unterfangen, auch für die
griechische und römische Religion, von der hier ausschließlich die Rede sein soll. Im „Lexikon
der Alten Welt" stand für das Stichwort „Religion" mehr als doppelt so viel Platz zur Verfügung,
und dort gibt es immerhin für die einzelnen Götter, das Opfer und anderes, das hier mitbehandelt
wird, eigene Stichwörter. Natürlich sind auf so engem Raum lediglich allgemeine Informationen
möglich, und so manche pauschale Formulierung ist unumgänglich. Was Karl Hoheisel, der an
der Universität Bonn Vergleichende Religionswissenschaft lehrt und stellvertretender Direktor
des Franz-Joseph-Dölger-Instituts zur Erforschung der Spätantike ist, insbesondere für die
griechische Religion bietet, ist aber manchmal doch etwas zu undifferenziert. Wenn ich in
einem Kapitel über Griechisches die Schreibweise „Extase" (S. 132) finde, werde ich schon
mißtrauisch. Daß die Gründung Roms auf einem Zusammenschluß von Latinern und „Saliern"
(S. 123) zurückgehe, wird Schreibfehler für „Sabiner" (so richtig S. 138) sein. Daß der Sänger
der Odyssee aber „das niedere Volk" (S. 124) als Zielgruppe gehabt habe, ist schlicht fatsch und
die Formulierung, daß Zeus bei Homer „noch ein zwischen Erhabenheit und Lächerlichkeit
schillerndes Wesen" sei, wird seiner Rolle dort gewiß nicht gerecht. Daß Ilias und Odyssee in
späteren Jahrhunderten den Rang „heiliger Schriften" (S. 124) erlangten, obgleich sie doch
eigentlich poetische Werke seien, daß Artemis im Gegensatz zu Aphrodite „mehr mütterlich"

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