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Sauter, Alexander; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Fürstliche Herrschaftsrepräsentation: die Habsburger im 14. Jahrhundert — Mittelalter-Forschungen, Band 12: Ostfildern, 2003

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https://doi.org/10.11588/diglit.34726#0065

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Die Söhne Albrechts I. - eine allmähliche Schwerpunktverlagerung

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nommen.1,: Vor allem aber ist der Augustinereremit Leopold von Wien zu
nennen, dessen Position als herzoglicher Kaplan und dessen Rolle als Verfas-
ser von Übersetzungen und Werken, die er Herzog Albrecht III. widmete, die
weiterhin bestehende Nähe des Konvents zum herzoglichen Hof sichtbar
machen. " In diesem Zusammenhang muß auch die Bedeutung erwähnt wer-
den, die das Kloster und besonders dessen Schule für die von Albrecht 1384
neugegründete Wiener Universität erfüllte.1'4 Auf beides wird an späterer
Stelle noch einzugehen sein.
Vor dem Hintergrund dieser Beispiele gilt es abschließend, die Funktionen
zu klären, die der von König Friedrich in die Stadtmauern Wiens verlegte
Augustinerkonvent für die Habsburger erfüllen konnte. Anders als die bis-
lang behandelten Klöster stellte er keine dynastische Gründung dar. Dazu
fehlte ihm in erster Linie die Funktion als herzogliche Grablege. Das unter-
schied ihn von den Wiener Minoriten, deren Kirche nicht nur zwei Habsbur-
gerinnen als letzte Ruhestätte diente, sondern auch durch mehrere bildliche
Darstellungen eine Kennzeichnung als das Wiener Hauskloster der Familie
erfuhr. Die Augustiner waren dagegen weniger auf die Habsburger selbst
bezogen, als vielmehr auf deren Hof. So boten sie den Rahmen für höfische
Feste; und die an die Kirche angeschlossene St. Georgskapelle diente als Ver-
sammlungsort der in der Societas Templois zusammengefaßten hochadeligen
Hofgesellschaft. Die Augustinerkirche entwickelte sich so zur eigentlichen
Kirche des Wiener Hofs und war damit nicht so sehr der Repräsentationsort
der habsburgischen Herzoge selbst als vielmehr der Herzoge in ihrer Entou-
rage.

Die habsburgischen Klöster bis ca. 1330
Im letzten Abschnitt wurden die für die Habsburger wichtigsten Klöster des
ersten Drittels des 14. Jahrhunderts betrachtet. Lediglich das 1311 im Aargau
gegründete Klarissenkloster Königsfelden wurde an dieser Stelle ausge-
klammert, da es im Zusammenhang mit den Oberen Landen der Habsburger
untersucht werden soll.1'" Den behandelten Klöstern ist gemeinsam, daß sie
alle in den 1281/1282 von der Familie neu erworbenen Herzogtümern Öster-
reich und Steier liegen. Dabei zeichnet sich eine gewisse Konzentration auf
Österreich und besonders auf Wien und dessen Umgebung ab.

172 Vgl. Rennhofer, Augustiner-Eremiten, 83; Miksch, Augustinerorden, 431f.; Kunzelmann,
Geschichte 3, 103f. Im Gefolge dieser Zusammenkunft leistete Rudolf IV. auch Beiträge zur
ebenfalls 1362 erfolgten Errichtung der Augustinerklöster Fürstenfeld und Judenburg (vgl.
RENNHOFER, Augustinerklöster, 505-507, 513; KUNZELMANN, Geschichte 3,17-19).
Im übrigen ist die Abhaltung des Generalkapitels in Wien ein weiterer Hinweis auf die
Bedeutung des Wiener Konvents für den Gesamtorden (vgl. RENNHOFER, Augustiner-
Eremiten, 83f.; UlBLEIN, Beiträge, 31).
173 Zu dem Autor und seinen Texten s.u. S. 251-258.
174 S.u. S. 250f. u. 255.
175 S.u. S. 140-149.
 
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