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Sauter, Alexander; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Fürstliche Herrschaftsrepräsentation: die Habsburger im 14. Jahrhundert — Mittelalter-Forschungen, Band 12: Ostfildern, 2003

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https://doi.org/10.11588/diglit.34726#0267

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Zusammenfassung

Die Untersuchung der herrscherlichen Repräsentation bei den Habsburgern
des 14. Jahrhunderts hat eine Fülle von einzelnen, oft sehr unterschiedlich
gelagerten Ergebnissen zutage gebracht. Diese auf eine Formel zu bringen,
wäre unmöglich und würde wohl auch dem Phänomen nicht gerecht. Statt
dessen sollen im folgenden zunächst einige Inhalte herrscherlicher Repräsen-
tation aufgegriffen und zuspitzend behandelt werden: die Stellung Öster-
reichs, neue Herrschaftsvorstellungen und dynastische Elemente. In einem
nächsten Schritt ist dann von den Mitteln herrscherlicher Repräsentation,
deren Vermittlungschancen und deren Adressaten zu handeln. Abschließend
soll dann noch einmal auf das Phänomen herrscherlicher Repräsentation an
sich eingegangen und nach ihren Funktionsweisen und ihrem Stellenwert in
der mittelalterlichen Politik gefragt werden.
Das Königtum Rudolfs von Habsburg und der Sieg über König Ottokar II.
von Böhmen schufen die Voraussetzungen für die Übertragung der Herzog-
tümer Österreich und Steier an die beiden Habsburger Albrecht I. und Ru-
dolf II. Nach außen wurde dieser Herrschaftswechsel durch die Gründung
des Dominikanerinnenklosters in Tulln und die im Chor der Klosterkirche
aufgestellte Statuengruppe sichtbar gemacht. Die Übernahme der beiden
Herzogtümer durch die Habsburger verlief jedoch keineswegs reibungslos.
Das verdeutlichen nicht nur die Aufstände gegen die neue Dynastie, sondern
auch eine Reihe kritischer Bemerkungen über die »Schwaben«, womit vor-
dergründig die oberländische I^ntourage der Herzoge, mittelbar aber auch die
Habsburger selbst angesprochen waren. In dieser Situation bemühte sich
Herzog Albrecht I. dadurch Akzeptanz zu gewinnen, daß er - vor allem
durch Baumaßnahmen an der Babenbergergründung Heiligenkreuz - den
Anschluß an die Vorgängerdynastie suchte, womit er an bereits unter König
Ottokar II. auftretende Aussagen anknüpfte, die teils nostalgisch, teils in kriti-
scher Absicht das Andenken der »guten, alten Zeit« der Babenberger hoch-
hielten.
Erfolgreicher war jedoch erst die Generation seiner Söhne. Während Leo-
pold I. und Heinrich noch in erster Linie den habsburgischen Herkunftsgebie-
ten im Südwesten des Reiches verbunden blieben, ist bei den übrigen Söhnen
Albrechts I. eine allmähliche Schwerpunktverlagerung auf die östlichen Her-
zogtümer festzustellen. Nach außen wurde das durch die Gründung von
Klöstern in Österreich und Steier zum Ausdruck gebracht. Damit begegneten
die Habsburger auch der Kritik, die an Albrecht I. geübt worden war, nämlich
keine Klöster gegründet zu haben. Ein wichtiges Indiz für die genannte
Schwerpunktverlagerung ist auch die Wahl der Begräbnisstätten. Während
bis ca. 1330 das anläßlich der Ermordung Albrechts I. in den Stammlanden
der Habsburger gegründete Klarissenkloster Königsfelden die wichtigste
Grablege der Familie darstellte, änderte sich das mit der Gründung der Kar-
 
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