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Sauter, Alexander; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Fürstliche Herrschaftsrepräsentation: die Habsburger im 14. Jahrhundert — Mittelalter-Forschungen, Band 12: Ostfildern, 2003

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https://doi.org/10.11588/diglit.34726#0262

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258

Albrecht III. - Politik im Zeichen der Teilung

versitätsgründung Gefallen an solchen Werken gefunden. Er nahm damit die
Rolle eines Förderers der Wissenschaften und eines Kunstmäzens ein.6" Auto-
ren wie Leopold von Wien dankten ihm dafür, indem sie ihn priesen und
damit die repräsentativen Ziele des Herzogs unterstützten.

Die Herrschaft zu Österreich (III):
Die Österreichische Chronik
Die Österreichische Chronik von den 95 Herrschaften, wie sie ihr Herausgeber
SEEMÜLLER nannte, galt bereits dem 15. Jahrhundert als Cronica patrie'0 und
entfaltete seitdem eine bemerkenswerte Wirkung.'1 Es handelt sich dabei um
eine Landes- und zugleich Weltchronik. Die Geschichte Österreichs wird in 95
Herrschaften unterteilt und abgehandelt, wobei erst mit der 82. Herrschaft
der Boden des historisch Nachvollziehbaren erreicht wird/2 während bis zu
diesem Punkt die sogenannte Fabelfürstenreihe zu finden ist. " Daneben wer-
den Ereignisse der biblischen Geschichte, beginnend mit der Erschaffung der
Welt, sowie der Kaiser- und Papstgeschichte geschildert.
Das Werk ist Albrecht III. gewidmet,74 auf dessen Wunsch wohl auch die
Fabelfürstenreihe eingefügt wurde.75 Für die Kaiser- und Papstgeschichte

69 Diese Rolle wird auch an seinem Bücherbesitz deutlich (vgl. dazu LHOTSKY, Bibliothek, 226-
229; TRENKLER, Albrecht III.-, zusammenfassend LHOTSKY, Frühgeschichte, bes. 347-349). Be-
sondere Erwähnung verdient dabei das für Albrecht III. verfertigte Prachtevangeliar Johanns
von Troppau von 1368 (Wien, ÖNB, cod. 1182; vgl. dazu SCHMIDT, Johann von Troppau;
U. JENNI, in: IRBLICH, Thesaurus, 107-111, Kat.Nr. 21). Denn abgesehen davon, daß es »als äl-
teste erhaltene und zugleich datierte habsburgisch-österreichische Handschrift [...] als sog.
>Gründungscodex<« der Nationalbibliothek zu gelten hat (IRBLICH, Reflexionen, 13), hat
SCHMIDTS Analyse ergeben, daß in den Miniaturen Elemente vorromanischer und
romanischer Buchmalerei aufgegriffen worden seien, was »offenbar durch den Wunsch
Albrechts III. motiviert [war], eine Evangelienhandschrift zu besitzen, die - dank gewisser
Anklänge an sehr viel ältere, tunlichst karolingische Codices - ihre Funktion als
Krönungsevangeliar und ihren Rang als Herrschaftssymbol auch äußerlich erkennen ließ«
(SCHMIDT, Johann von Troppau, 287). Den vier Evangelien ist zudem jeweils ein Blatt mit der
Legende des entsprechenden Evangelisten vorangestellt (fol. V, 55v, 91', 148'), das an den
Ecken die Wappen von Österreich, Steier, Kärnten und Krain aufweist (Abb.: SCHMIDT,
Johann von Troppau, 279, Abb. 6; IRBLICH, Thesaurus, 109; beide von fol. 55').
70 Vgl. LHOTSKY, Quellenkunde, 312. Zur Chronik vgl. SEEMÜLLER, Einleitung zur Edition der
Österreichischen Chronik; HEILIG, Leopold Stainreuter; LHOTSKY, Quellenkunde, 313-320;
UlBLEIN, Quellen, 100-103; ders., in: VL 5 (1985), Sp. 719-722; MOEGLIN, Formation, 192-216.
Wiederum danke ich Herrn Prof. Stelzer, Wien, für zahlreiche Anregungen.
71 Vgl. Seemüller, Einleitung, CCXC-CCXCIX; Lhotsky, Quellenkunde, 317f.; Moeglin, Forma-
tion, 208-216.
72 Vgl. Österreichische Chronik, 88ff.
73 S.u.
74 Die Widmung lautet; »Darumb ze er und ze lobe dem durchleuchtigisten hochgebornen fürsten
herezog Albrechten, herezogen ze Österreich und ze Steyrn etc., der zu allen guten und chlugen Sa-
chen besunderleich ist genaiget [...]« (Österreichische Chronik, 2).
Zur Überlieferungs- und Textgeschichte vgl. SEEMÜLLER, Einleitung, I-CCLII. Die Ergebnisse
finden sich zusammengefaßt bei HEILIG, Leopold Stainreuter, 226f.; P. UlBLEIN, in: VL 5 (1985),
Sp. 720f.
 
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