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Sauter, Alexander; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Fürstliche Herrschaftsrepräsentation: die Habsburger im 14. Jahrhundert — Mittelalter-Forschungen, Band 12: Ostfildern, 2003

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https://doi.org/10.11588/diglit.34726#0042

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Die Söhne Albrechts I. - eine allmähliche Schwerpunktverlagerung

August 6 erzielt, womit die Habsburger endgültig auf Ansprüche auf die
Königswürde verzichteten.'
Vor dem Hintergrund dieser Ereignisse soll im folgenden auf eine Ent-
wicklung eingegangen werden, die eine allmähliche »Schwerpunktverlage-
rung«'9 der habsburgischen Interessen auf ihren östlichen Herrschaftsbereich
mit sich brachte, und auf die Zeichen, mit denen diese Entwicklung zum
Ausdruck gebracht wurde. Dabei erscheint es sinnvoll, sich auf die von den
Habsburgern gegründeten bzw. besonders geförderten Klöster zu konzentrie-
ren. Denn zum einen stellten Klöster ein markantes Zeichen fürstlicher An-
wesenheit dar. Zum anderen hat man, wie bereits erwähnt, Albrecht I. u.a.
dafür kritisiert, keine Klöster gegründet zu haben.9 Mit ihren zahlreichen
Gründungen haben daher seine Söhne auf Erwartungen reagiert, die an einen
Fürsten gestellt wurden.
Die habsburgischen Gründungen fanden weitgehend im ersten Drittel des
14. Jahrhunderts statt. Zu erwähnen ist in diesem Zusammenhang das 1311
im Aargau errichtete Klarissenkloster Königsfelden, das an späterer Stelle
behandelt werden soll.10 Alle übrigen Klöster erbauten die Habsburger im
Bereich der Herzogtümer Österreich und Steier. Zunächst sind drei Grün-
dungen auf dem Land zu untersuchen: die Kartausen Mauerbach und Ga-
ming sowie die Zisterze Neuberg. Im Anschluß daran stehen die von den
Habsburgern besonders begünstigten Klöster in Wien im Mittelpunkt: die
Konvente der Minoriten und der Augustiner. Dabei ist jeweils nach den
Gründungsumständen und ihrer Verankerung im politischen Geschehen der
Zeit zu fragen, um so Motiv und Funktion der Gründung und zugleich ihre
Bedeutung im Rahmen herrscherlicher Repräsentation bestimmen zu können.

Drei ländliche Gründungen:
Mauerbach, Neuberg und Gaming
Mauerbach
1316 gründete König Friedrich (der Schöne) die Kartause Mauerbach im Wie-
nerwald." Die Wahl des Kartäuserordens stellt insofern eine Besonderheit
dar, als es bislang nur wenige Kartausen im Reich nördlich der Alpen gab.
Die Häuser des Ordens, der mit der Gründung der Grande Chartreuse im
Jahr 1084 seinen Anfang genommen hatte, lagen bis zum 13. Jahrhundert

7 Vgl. MGH Const. 6, 701-703, Nr. 834f.; dazu LHOTSKY, Geschichte, 317; H. ANGERMEIER, in:
Handbuch der bayerischen Geschichte 2,165f.
8 Wir übernehmen diesen Begriff von W. STELZER (Herzog Albrecht II. [1991], 22).
9 S.o. S. 35f.
10 S.u. S. 140-149.
11 Zu Mauerbach vgl. WlEDEMANN, Geschichte; ders., Nachträge; Hantschk, Geschichte; KLOS,
Anfänge, bes. 44f. u. 47-52; BlÜM, Übersicht, 317; PROETEL, Werk, 61f. u. 71f., sowie die Auf-
sätze im Sonderheft zur Kartause Mauerbach in: ÖZKD 53 (1999).
 
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