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Sauter, Alexander; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Fürstliche Herrschaftsrepräsentation: die Habsburger im 14. Jahrhundert — Mittelalter-Forschungen, Band 12: Ostfildern, 2003

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https://doi.org/10.11588/diglit.34726#0103

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Die Wappen

Für die Behandlung von Wappenführung und -gebrauch einer Familie stellen
deren Siegel die wichtigste Quelle dar. Daneben sind Wappen auch auf
Glasmalereien, an Grablegen, bei Skulpturen, in der Buchmalerei u.ä. überlie-
fert.1 Im folgenden sollen zunächst alle von den Flabsburgern des 14. Jahr-
hunderts verwendeten Wappen der Reihe nach behandelt werden. Auf be-
stimmte Aspekte, wie z.B. die Farbgebung oder das Vollwappen (d.h. der
Wappenschild mit Helm und Helmzier), wird dabei nur insoweit eingegan-
gen, als diese im 14. Jahrhundert auch tatsächlich nachweisbar sind. Der Ab-
schluß dieses Kapitels ist dann der Frage nach der Funktion, welche die be-
handelten Wappen für die Habsburger hatten, gewidmet.

Die Wappen der habsburgischen Länder
Österreich: Der Bindenschild
Der Bindenschild, ein silberner/weißer Balken auf rotem Grund,2 wurde von
Herzog Friedrich II., dem letzten Babenberger, als Wappen des Herzogtums
Österreichs eingeführt.3 Er ersetzte damit gleich zu Beginn seiner Regierungs-
zeit im Jahr 1230 das ältere Wappen des Herzogtums, den Adlerschild.4 Der
Bindenschild wurde dann sowohl von König Ottokar II. von Böhmen als auch
von den Habsburgern übernommen. Dabei handelte es sich um den durchaus
üblichen Vorgang, daß bei einem Herrschaftswechsel das bisherige Wappen
weitergeführt wurde. Die zum Bindenschild gehörige Helmzier ist der Pfau-
enstoß. Bei den österreichischen Landesherren erscheint er erstmals auf den
Reitersiegeln Herzog Albrechts I.,5 wiewohl ein früheres Auftreten möglich
ist.6

1 Dabei handelt es sich um die Quellen, die uns nähere Auskunft über das Aussehen eines
Wappens geben. Die Allgegenwart der Wappen in der mittelalterlichen Welt ist damit aller-
dings bei weitem noch nicht erfaßt. Einige Hinweise werden am Schluß dieses Kapitels ge-
geben.
2 Im Sinn einer korrekten Blasonierung müßte man die Farbe des Balkens oder der Binde im
österreichischen Wappen mit »Silber« angeben. Da sich jedoch die Bezeichnung »rot-weiß-
rot« im allgemeinen Sprachgebrauch durchgesetzt hat, wird sie im folgenden auch hier z.T.
verwendet. Zu den Farben (Tinkturen) der Heraldik vgl. zusammenfassend Th. FRENZ, in:
LMA 4 (1989), Sp. 2142f.
3 Zum Wappen Österreichs vgl. in erster Linie Hye, Staatswappen. Der Bindenschild erscheint
erstmals auf dem Münzsiegel Friedrichs II. (vgl. UB Babenberger 3,46f., Nr. 41).
4 Zum älteren Adlerschild und zu dessen Ablösung durch den Bindenschild vgl. APPELT,
Entstehung, 13; Hye, Staatswappen, 12-17.
5 S.u. Anh. 6, Nr. 2. Vgl. Hye, Helmzier, 155f.
6 Vgl. Hye, Staatswappen, 32f.
 
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