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Sauter, Alexander; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Fürstliche Herrschaftsrepräsentation: die Habsburger im 14. Jahrhundert — Mittelalter-Forschungen, Band 12: Ostfildern, 2003

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https://doi.org/10.11588/diglit.34726#0251

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Albrecht III. - Politik im Zeichen der Teilung

Mit der Zeit Albrechts III. ist das Ende der Untersuchung herrscherlicher Re-
präsentation der Habsburger im 14. Jahrhundert erreicht.' In diesem Ab-
schnitt sollen noch zwei Aspekte, die bereits mehrfach im Mittelpunkt des
Interesses standen, weiterverfolgt und einem Abschluß zugeführt werden.
Zum einen handelt es sich um Aussagen zur fürstlichen Stellung, die von der
erneuten Gründung der Wiener Universität durch Albrecht III. angeregt
wurden und diesen zu einem princeps sapiens stilisierten. Dabei ist man nicht
wie in den meisten Fällen auf Arengen, also auf herzogliche Selbstaussagen,
angewiesen, sondern es können Texte herangezogen werden, die in unmittel-
barer Nähe zum Hof entstanden, wodurch erstmals so etwas wie ein höfi-
sches Milieu erkennbar wird. In diesem Zusammenhang ist noch eine Hand-
schrift zu behandeln, welche die angesprochenen Vorstellungen auch bildlich
zum Ausdruck bringt.
Zum anderen soll auf das wohl wichtigste historiographische Erzeugnis in
Österreich in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts eingegangen werden:
auf die sogenannte Österreichische Chronik von den 95 Herrschaften. An diesem
Text ist vor allem die weitere Entwicklung der Vorstellung von der Herrschaft
zu Österreich zu verfolgen, die sich in einem ganz anderen Licht zeigt als etwa
noch zur Zeit Rudolfs IV. und damit die Verhältnisse widerspiegelt, welche
durch die Teilung von 1379 entstanden waren. In beiden Abschnitten wird im
übrigen dem Augustinereremit Leopold von Wien eine zentrale Rolle zu-
kommen, da seine Autorschaft an den meisten der hier zur Behandlung
stehenden Texten feststeht oder zumindest postuliert wird.

Der Fürst als princeps sapiens
Das Gründen von Klöstern galt als eine der zentralen Aufgaben eines Fürsten.
Wie erinnerlich, wurde Albrecht I. heftig dafür kritisiert, keine Klöster ge-
gründet zu haben.1 2 3 Erst seine Söhne riefen dann Ansiedlungen von Kartäu-
sern, Augustinereremiten, Zisterziensern u.a. ins Leben.' Nicht zuletzt auf
diese Weise etablierte sich die ursprünglich schwäbische Familie der Habs-
burger in den von ihnen erworbenen Herzogtümern im Osten des Reiches
und fand dort zunehmende Akzeptanz. Noch rühmlicher allerdings als die

1 Zu Albrecht III. vgl. jetzt vor allem LACKNER, Hof, daneben ist man auf die (unveröffentlich-
te) Dissertation STRNADS (Albrecht III.) sowie die alte Geschichte Österreichs (2, 288-321) von
HUBER angewiesen; neuere Zusammenfassungen bieten ZÖLLNER, Geschichte, 136-139; KRIE-
GER, Habsburger, 147-154; NlEDERSTÄTTER, Herrschaft, 172-193.
2 S.o. S. 35f.
3 S.o. S. 37-63.
 
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