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Sauter, Alexander; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Fürstliche Herrschaftsrepräsentation: die Habsburger im 14. Jahrhundert — Mittelalter-Forschungen, Band 12: Ostfildern, 2003

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https://doi.org/10.11588/diglit.34726#0133

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Albrecht II. - Einheit und Vereinheitlichung

129

Aspekte einheitsstiftender Politik
Im letzten Abschnitt wurde der Chronik des Johann von Viktring die Absicht
zugesprochen, ein die Länder des Widmungsträgers, Albrechts II., umfassen-
des Einheitsbewußtsein propagieren zu wollen. An dieser Stelle wollen wir
uns dieser Frage aus der Perspektive des Herzogs nähern und an zwei Bei-
spielen Aspekte seines politischen Handelns aufzeigen, die in dieselbe Rich-
tung weisen wie das im Liber certarum historiarum vertretene Programm.
Zunächst ist dabei nochmals auf die von Albrecht II. am 14. September
1338 erlassene Landhandfeste für Kärnten einzugehen/" Dort heißt es, daß
»für uns chomen unser getrewn lieben unser lantherren, ritter und chnecht von
unserm lande ze Chernden und paten uns vlizsichlich, daz wir seu von besun-
dern gnaden bei etlichen alten gewonhaiten die si von alter herpracht hielten,
liezzen beleihen, und daz wir in darczü von newen dingen etlicheu recht ge-
ben.«51
Am Ende des dispositiven Teils der Urkunde findet sich dann der bereits
erwähnte Hinweis auf die Subsidiarität des steirischen Landrechts.Wie REI-
CHERT betont, habe das keine allzu große Bedeutung, da sich dadurch an der
»landrechtlichen Geschlossenheit Kärntens« nichts geändert habe." Dem ge-
genüber legt ein Hinweis HAGENEDERS auf die nur zwei Tage später erlassene,
wortgleiche Urkunde für Krain nahe/4 daß hier neben »einem gewissen Inter-
esse des Adels der verschiedenen Länder an einer >Rechtsangleichung< [...],
das aus verwandtschaftlichen Beziehungen und der Besitzverteilung folgen
mochte,« auch »entsprechende herzogliche Intentionen« vorliegen."1 Beson-
ders aufschlußreich ist dabei auch eine Urkunde Albrechts II. von 1338, in
welcher er ein Fehde- und Duellverbot für Kärnten erließ.5'1 Denn dieses war
unter der Mitwirkung von »unsern Landherren von Khärndten, von Steuer und
von Oesterreich und nach unsers Rathes Rath gemainlichenO' ergangen - nach
LHOTSKY »das früheste unter Mitwirkung aller Länder zustandegekommene
Landesgesetz.«58

50 Text: SCHWIND/DOPSCH, 175-177, Nr. 94 (auch in: MDC 10, 34-36, Nr. 89). Vgl. dazu BRUN-
NER, Land, 213; Lhotsky, Geschichte, 333; Reichert, Landesherrschaft, 365-367; FRÄSS-
EHRFELD, Geschichte, 406-414; NEUMANN, 1335,161; HAGENEDER, Herrschaft, 227-231.
51 SCHWIND/DOPSCH, 175. Damit sah die Rechtsentstehung etwas anders aus, als die Beschrei-
bung bei Johann von Viktring (s.o.) nahelegt, weshalb er den eigentlichen Urkundentext
nicht gekannt haben dürfte (vgl. HAGENEDER, Herrschaft, 227, Anm. 39).
52 »Ouch wellen wir, daz alle herren dienstleut und ander leut ze Chernden in allen andern Sachen, die
hie nicht verschriben sint, richten nach dem recht, als unser herren und edel leut in unserm lande ze
Steyr« (SCHWIND/DOPSCH, 177).
53 REICHERT, Landesherrschaft, 366, Anm. 175.
54 Vgl. LEVEC, Landhandfesten, 256-260, 284, Nr. 1.
55 HAGENEDER, Herrschaft, 228.
56 Text: MDC 10, 33, Nr. 86. Vgl. dazu LHOTSKY, Geschichte, 333; FRÄSS-EHRFELD, Geschichte,
432f.; HAGENEDER, Herrschaft, 228.
57 MDC 10, 33.
58 Lhotsky, Geschichte, 333.
 
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