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Schwedler, Gerald; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Herrschertreffen des Spätmittelalters: Formen, Rituale, Wirkungen — Mittelalter-Forschungen, Band 21: Ostfildern, 2008

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https://doi.org/10.11588/diglit.34738#0016

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Einleitung

nen Worten zu bleiben, »großer Unsinn« zu sein, da es nur zu Neid und Wett-
eifer anregen würde und zudem allzu große Risiken berge. Beiden Aussagen
ist die Sichtweise der hochstehenden Diplomaten gemein, die als erfahrene Ge-
sandte zahlreiche politische Verhandlungen erfolgreich geführt hatten. Indes
messen bisweilen königliche Selbstzeugnisse politischen Herrschertreffen und
eben gerade auch dem Verhalten bei einer Begegnung eine hohe Bedeutung
zu. Eine besonders ausführliche Schilderung eines Formfehlers und seiner Fol-
gen enthält beispielsweise die Passage von einem gemeinsamen Ausflug der
Könige Peter IV. des Zeremoniösen von Aragon und Jakobs II. von Mallorca
in Avignon. In einer Passage der Chronik Peters des Zeremoniösen, die als
besonders autobiographisch eingestuft wird, berichtet der König von einem
Herrschertreffen am 16. November 1339. An jenem Tag habe er nach seiner Be-
lehnung mit Korsika und Sardinien durch Papst Benedikt XII. mit dem König
von Mallorca die Stadt Avignon besichtigt. Die Könige seien zu Fuß unterwegs
gewesen, wobei zwei Ritter die königlichen Pferde vor den Monarchen führ-
ten. Dabei habe Ritter Gaston de Levis das Pferd des mallorquinischen Königs
geleitet und den Anstoß zum folgenden Zwischenfall gegeben. Im Bericht des
Königs heißt es:
Und [als Gaston de Levis] sah, dass unser Pferd etwas weiter voranschritt
als das seines Herren, schlug er auf unser Pferd und auf den Ritter, der
es führte, ein. Als wir diese Beleidigung sahen, die uns damit in unserer
Gegenwart zugefügt wurde, und vor allem da der König von Mallorca
dies scheinbar nicht bemerkte und sein Missfallen über das Geschehene
nicht äußerte, wurden wir sehr ärgerlich. Wir legten unsere Hand an unser
Schwert, um den König von Mallorca zu verletzen. Gott unser Herr, der alle
Dinge leitet und weiß, was besser ist, entschied, dass wir unseren Willen
nicht ausführen sollten. Dies zeigt sich darin, dass unser sehr wertvolles
mit Edelsteinen und Perlen verziertes Zeremonialschwert nicht ausreichend
gereinigt war. Es steckte so fest in der Scheide, dass wir es, obwohl wir alle
Kraft aufbrachten und dreimal versuchten, es aus der Scheide herauszuzie-
hen, nicht schafften/
Von der Menge umringt und vom Thronfolger beruhigt ließ der aragonesische
König nach eigenen Aussagen von seinen Vorhaben ab. Damit blieb ein ver-

4 Pere el Cerimonios, Cronica, ed. Soldevila, Kap. 11/37, S. 1035f.: E, azzaais auf easezzzs per ?a c?a?a?
d'Aoz'zzz/d, zzos e e? d?? re? de MadonyMes, ezz azz egzza?, zzzezzaafs dos caoads dezzea? ads ezz desfre, ?a aa
aostre, e ?'a??re de? dz? re? de Ma??orzyaes, aa cazza??er de casa saa, ape??a? Gas?o de Eeuzs,/mre de? zzza-
zzesca? de M?7*a?pe?x, oeezz? zyae e? aos?re caoaE se daua zzza/or azzaa?age zyae azyae?? de? dz? re?, sozz sezzyoz;
doaa dasfozrades a? aos?re caoa?? e a azyae?? zya? e? aos des?raua. E zzos oeezz?s azyae??a zzzz'zzzza, zyae es/e?a %
zzos, e ezz zzos?ra preseacz'a, zzza/orzzzea? zyae e? dz? re? de Ma??orzyaes, ao Jed? sezzz?z?azz? zze azostraoa zyae ??
desp?agaes co zya?/e? s'era, zzzoga?s de grazz ?ra, zzzefezzz ?a zzza a ?a zzos?ra espaa per da-zze e/erz'r ?o d?? re?
de zzza??oz*zyaes, e aos?z*e seayor Deas, zya? ordezza ?o?es ?es coses e sap zyaa? es zae??op ao oo?c zyae zzos?re
cor/ds cozzzp??? d'a^zo zyaejer uo??eaz, e paz*ec de ezz ap/ tyae ads por?zzoeaz azza espaa de zzosfra coz'oaacz'd,
zyae era/dr? rz'ca e o?? aod?e, gazizz'da de dz'oerses pedres /z'aes e de per?es, e ao/o regoaegada de Jedrz'r,
e per ?o gaaralzzzea? zyae era es?re?, es?aaa ?aa daz*a de ?raaz*e de? Joaz'e <?Me zzo ?a pogaeaz ?z"aare, e s?
?z?/ew aosfre poder ?res oegades zyae eas ?z? aaa^azzz. [Übers, d. Verf.]. Zur AutorschaA des Pere el
Cerimonios, Anm. des Herausgebers, S. 1176
 
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