Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Schwedler, Gerald; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Herrschertreffen des Spätmittelalters: Formen, Rituale, Wirkungen — Mittelalter-Forschungen, Band 21: Ostfildern, 2008

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.34738#0301

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Sz zig widoh pas Jg Roy fC/iizz^gs VJ tjMO, gzi
sozi roz'azzzng, R JCiiarRs IVJ /gz'sf zzz'zisz zz/z'zi
z^izg zl zi'y ygMSf girg zioM ozzcMH sz'yne & do-
ZIIZ'ZMZCZOZI.^

1.8. Zeremoniell und Inszenierung
In einer letzten Fallstudie und anschließenden Analyse im Rahmen dieser Un-
tersuchung ist auf die Gestaltungsmacht der Autoren, Träger und Ausführen-
den formalen Handelns einzugehen. Soweit möglich, ist hier der Frage nach
dem Verhältnis zwischen zeremonieller Inszenierung und intendierter Wirk-
weise, also dem Wechselspiel zwischen beabsichtigter und erfolgter Wirkung
zeremonieller und ritueller Zeichensetzung, nachzugehen. Für diese Fragestel-
lung eignet sich am besten die Reise Kaiser Karls IV. und seines Sohnes Wenzel
von Böhmen nach Paris, da die Begegnung mit Karl V. von Frankreich zu den
am besten dokumentierten Herrschertreffen des Spätmittelalters zählt. Aus
diesem Grunde wurde das Treffen bereits mehrfach ausführlich untersucht,
zuletzt von Anne Hedeman, Martin Kintzinger und Frantisek Smahelc So kann
die Darstellung der Parisreise vor allem auf die Frage nach Handlungsmacht
konzentriert werden, bevor die Frage nach Zeremoniell und Inszenierung in
der anschließenden Studie auf einer gesamteuropäischen Ebene dargelegt
wird.

1.8.1. Die Parisreise Kaiser Karls IV. im Januar 1378
Vor der Untersuchung der symbolischen Handlungen bei den Begegnungen
der beiden Herrscher ist auf die politische Ausganglage einzugehen. Die Be-
weggründe für die weite und für den zweiundsechzigjährigen, gichtgeplagten
Kaiser Karl IV. anstrengende Reise von Prag nach Paris waren vielfältig. Vor-
dringliches Anliegen des Kaisers war es, den französischen König dazu zu be-
wegen, seinem Plan, den Papst und die Kurie zu einer Rückkehr von Avignon
nach Rom zu bewegen, zuzustimmen und ihn bei dessen Durchführung zu
unterstützen. Zudem mussten die ungeklärten Verhältnisse zwischen zvyziMztz
und z'mperz'MW bezüglich der von Frankreich beanspruchten Rechte im Arelat
geregelt werden. Sicherlich wusste der Kaiser um den Wunsch des französi-
schen Königs, seinen Machtbereich im Arelat bzw. im Delphinat auf Kosten
des Kaisers zu vergrößern. Dass Karl IV. allerdings bereits bei seiner Anreise

1 Chronique des regnes de Jean II et de Charles V, ed. Delachenal, Bd. 2, S. 211.
2 Forschungsüberblick bei SMAHEL, Cesta cisare Karla IV. do Francie, S. 224; vgl. dazu DELA-
CHENAL, Histoire de Charles V Bd. 5, S. 360-365; NEUREiTHER, Das Bild Kaiser Karls IV. in der
zeitgenössischen französischen Geschichtsschreibung, S. 112-115; HEDEMAN, The Royal Ima-
ge; THOMAS, Ein zeitgenössisches Memorandum zum Staatsbesuch Kaiser Karls IV. in Paris;
AuTRAND, Charles V, S. 751-779; HECKMANN, Das Reichsvikariat des Dauphins im Arelat von
1378, S. 63-97; KiNTziNGER, Der weiße Reiter, S. 315-353.
 
Annotationen