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https://doi.org/10.11588/diglit.34763#0064
31 Methodik und Quellenkorpus
63
Uwe de cdeuzdene Geoffrois de Charny^ in den Mittelpunkt, eine Art Hand-
buch für den erfolgreichen Ritter und stark praktisch orientiert. Geoffroi geht
es um die Frage, durch welche Taten man welches Maß an Ehre, Heldentum
und Ritterlichkeit erlangen könne; das Rittertum als Ganzes sieht er dabei
durch das standesgemäße Verhalten jedes einzelnen konstituiert. Insofern ist
sein Traktat in die Zeit der Reformbemühungen Johanns II. um 1350 einzu-
ordnen und wurde vermutlich für dessen 1356 gegründeten Ritterorden (Ord-
re de FEtode) verfasst.^ Gegen Lebensende schrieb Jean V. de BueiH einen
romanähnlichen Traktat, der eine Mischung aus Erziehungsschrift und Auto-
biographie ist: Der /oMueneel folgt dem Lebenslauf eines jungen Ritters (JoM-
uencel genannt), der durch seine Verdienste bis zum Territorialherrn aufsteigt.
Damit wird auch der Zwiespalt des spätmittelalterlichen Adels zwischen
traditionellen ritterlichen Idealen und neuen administrativen Anforderungen
thematisiert. An die Jugend gewandt, betont Jean vor allem die ritterlichen
Tugenden der Ehre, Tapferkeit und Loyalität A
(2) Stärker auf den Krieg und die in ihm geltenden Regeln bezogene Ab-
handlungen bieten Johannes' von Legnano^ gelehrter TnzcLzü/s de Mio, des-
sen Adaption durch Honore Bouvets^ Ar&re des &%h?d?es und wiederum des-
64 Geboren wohl zwischen 1300 und 1310 als Sohn Jeans de Charny (Burgund), dessen Güter aber
in der Champagne lagen. 1336 (so Contamine) oder 1343 (so Kaeuper) Ritter, ab 1337 in militä-
rischen Diensten Philipps VI., 1342 und 1350 kurzzeitig in Gefangenschaft. Mehrfach (1347,
1355, 1356) Träger des königlichen Banners, der On'/Lwiwic, 1347 Aufnahme in den geheimen
Rat des Königs und Übernahme auch diplomatischer Missionen. Er starb 1356 in der Schlacht
von Poitiers. Vgl. Kaeuper, Holy warriors, S. 42-47; Kaeuper, Chivalry and violence, S. 284—
288; Kaeuper, Geoffroi de Charny; Contamine, Charny.
Edition: The Book of Chivalry, mit englischer Übersetzung.
66 Kaeuper, Geoffroi de Charny, S. 21-60.
66 Geboren 1405/06, war Jean durch seinen Vater Herr von Bueil (Tourraine) und durch seine
Mutter Graf von Sancerre. Teilnahme an diversen Schlachten (Verneuil 1424, Castillon 1453)
und an der Einnahme Orleans' (1429). 1428 zum Kommandanten von Tours ernannt, 1430 cap;'-
äÜMC geweraD im Anjou und Maine, 1434 zum Ritter geschlagen. Nachdem er in der PragMcrD
gegen den König opponiert hatte, erlangte er wieder dessen Gunst und wurde 1450 Admiral
von Frankreich. Unter Ludwig XI. fiel er zunächst in Ungnade, verfasste um 1462/65 den JoM-
wnM, bevor er nach 1465 wieder in königliche Dienste aufgenommen wurde und eine Ordon-
nanzkompagnie führte. Er starb 1477. Vgl. Szkilnik, Figure; Gaucher, Ecriture; Wright, Knights,
S. 26-29; Contamine, Bueil (Leben); Allmand, Changing Views, S. 174; Michaud-Frejaville,
Compagnon.
Edition: Jean de Bueil, Jouvencel. Ein von Jeans Diener Guillaume Tringant zwischen 1478 und
1483 angefügter Kommentar erlaubt es, die fiktiven Namen im JoMUCMcd mit historischen Orten
und Personen zu verknüpfen, so dass die autobiographische Tendenz des Romans deutlich
wird.
6? Contamine, Experience; Wright, Knights, S. 26-29; Tietz, Bueil (Werk).
66 Geboren Anfang des 14. Jahrhundert in Mailand, Studium der Arü's und später des Rechts in
Bologna, 1350 als doefor DgMW belegt, 1360 als Professor für römisches und (später) kanonisches
Recht in Bologna tätig, verschiedene diplomatische Missionen für Bologna, 1377 ebendort
päpstlicher Vikar. Er starb 1383. Unter seinen umfangreichen Schriften ist hier vor allem der
TracDtMS de von Interesse, den er wohl unter dem Eindruck der Bedrohung Bolognas
durch die Visconti 1360 begann. Vgl. O'Brien, Ius commune,; Ziegler, Kriegsrechtliche Litera-
tur, S. 61-65; Thorau, Lignano; Holland, Introduction.
Edition: Giovanni da Legnano, Tractatus de Bello, mit englischer Übersetzung.
6'' Geboren um 1340/45 in der Provence, 1382 Prior in Selonet (Dep. Alpes-de-Haute-Provence),
1386 doefor &crUah'MW, verschiedene Reisen im Dienste Karls VI. 1398 in Paris, 1399 in Böhmen.
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Uwe de cdeuzdene Geoffrois de Charny^ in den Mittelpunkt, eine Art Hand-
buch für den erfolgreichen Ritter und stark praktisch orientiert. Geoffroi geht
es um die Frage, durch welche Taten man welches Maß an Ehre, Heldentum
und Ritterlichkeit erlangen könne; das Rittertum als Ganzes sieht er dabei
durch das standesgemäße Verhalten jedes einzelnen konstituiert. Insofern ist
sein Traktat in die Zeit der Reformbemühungen Johanns II. um 1350 einzu-
ordnen und wurde vermutlich für dessen 1356 gegründeten Ritterorden (Ord-
re de FEtode) verfasst.^ Gegen Lebensende schrieb Jean V. de BueiH einen
romanähnlichen Traktat, der eine Mischung aus Erziehungsschrift und Auto-
biographie ist: Der /oMueneel folgt dem Lebenslauf eines jungen Ritters (JoM-
uencel genannt), der durch seine Verdienste bis zum Territorialherrn aufsteigt.
Damit wird auch der Zwiespalt des spätmittelalterlichen Adels zwischen
traditionellen ritterlichen Idealen und neuen administrativen Anforderungen
thematisiert. An die Jugend gewandt, betont Jean vor allem die ritterlichen
Tugenden der Ehre, Tapferkeit und Loyalität A
(2) Stärker auf den Krieg und die in ihm geltenden Regeln bezogene Ab-
handlungen bieten Johannes' von Legnano^ gelehrter TnzcLzü/s de Mio, des-
sen Adaption durch Honore Bouvets^ Ar&re des &%h?d?es und wiederum des-
64 Geboren wohl zwischen 1300 und 1310 als Sohn Jeans de Charny (Burgund), dessen Güter aber
in der Champagne lagen. 1336 (so Contamine) oder 1343 (so Kaeuper) Ritter, ab 1337 in militä-
rischen Diensten Philipps VI., 1342 und 1350 kurzzeitig in Gefangenschaft. Mehrfach (1347,
1355, 1356) Träger des königlichen Banners, der On'/Lwiwic, 1347 Aufnahme in den geheimen
Rat des Königs und Übernahme auch diplomatischer Missionen. Er starb 1356 in der Schlacht
von Poitiers. Vgl. Kaeuper, Holy warriors, S. 42-47; Kaeuper, Chivalry and violence, S. 284—
288; Kaeuper, Geoffroi de Charny; Contamine, Charny.
Edition: The Book of Chivalry, mit englischer Übersetzung.
66 Kaeuper, Geoffroi de Charny, S. 21-60.
66 Geboren 1405/06, war Jean durch seinen Vater Herr von Bueil (Tourraine) und durch seine
Mutter Graf von Sancerre. Teilnahme an diversen Schlachten (Verneuil 1424, Castillon 1453)
und an der Einnahme Orleans' (1429). 1428 zum Kommandanten von Tours ernannt, 1430 cap;'-
äÜMC geweraD im Anjou und Maine, 1434 zum Ritter geschlagen. Nachdem er in der PragMcrD
gegen den König opponiert hatte, erlangte er wieder dessen Gunst und wurde 1450 Admiral
von Frankreich. Unter Ludwig XI. fiel er zunächst in Ungnade, verfasste um 1462/65 den JoM-
wnM, bevor er nach 1465 wieder in königliche Dienste aufgenommen wurde und eine Ordon-
nanzkompagnie führte. Er starb 1477. Vgl. Szkilnik, Figure; Gaucher, Ecriture; Wright, Knights,
S. 26-29; Contamine, Bueil (Leben); Allmand, Changing Views, S. 174; Michaud-Frejaville,
Compagnon.
Edition: Jean de Bueil, Jouvencel. Ein von Jeans Diener Guillaume Tringant zwischen 1478 und
1483 angefügter Kommentar erlaubt es, die fiktiven Namen im JoMUCMcd mit historischen Orten
und Personen zu verknüpfen, so dass die autobiographische Tendenz des Romans deutlich
wird.
6? Contamine, Experience; Wright, Knights, S. 26-29; Tietz, Bueil (Werk).
66 Geboren Anfang des 14. Jahrhundert in Mailand, Studium der Arü's und später des Rechts in
Bologna, 1350 als doefor DgMW belegt, 1360 als Professor für römisches und (später) kanonisches
Recht in Bologna tätig, verschiedene diplomatische Missionen für Bologna, 1377 ebendort
päpstlicher Vikar. Er starb 1383. Unter seinen umfangreichen Schriften ist hier vor allem der
TracDtMS de von Interesse, den er wohl unter dem Eindruck der Bedrohung Bolognas
durch die Visconti 1360 begann. Vgl. O'Brien, Ius commune,; Ziegler, Kriegsrechtliche Litera-
tur, S. 61-65; Thorau, Lignano; Holland, Introduction.
Edition: Giovanni da Legnano, Tractatus de Bello, mit englischer Übersetzung.
6'' Geboren um 1340/45 in der Provence, 1382 Prior in Selonet (Dep. Alpes-de-Haute-Provence),
1386 doefor &crUah'MW, verschiedene Reisen im Dienste Karls VI. 1398 in Paris, 1399 in Böhmen.