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https://doi.org/10.11588/diglit.34763#0411
410
VI Vertiefungen
ben/5s ihr Wissen um das Kriegshandwerk hoch gelobt^ und ihre Erfolge
über den Gegner, der sich „wie Schweine von Bauern"^" abschlachten ließ,
gefeiert werden. Zwar betonte man auch hier, dass Jeanne eine Frau war -
dies war jedoch kein Hinderungsgrund, sie als Verkörperung traditioneller,
kriegerischer Werte zu feiern.'^
Das Auftreten Jeanne d'Arcs war vor allem wegen ihres Geschlechts au-
ßergewöhnlich, musste aber nicht zwangsläufig zu einer negativen Beurtei-
lung führen. Die Bewertung ihrer Person und ihres Handelns blieb ganz der
individuellen Sicht des jeweiligen Autors überlassen: Christine de Pisan
dankte ihr explizit für den Dienst, den sie den Frauen durch ihr Tun erwiesen
hatte;^ der BoMrgeozs betonte, dass bei ihrer Hinrichtung zuerst ihre Kleider
verbrannten, so dass alle Anwesenden sie tatsächlich als Frau identifizieren
konnten und alle Zweifel an ihrem Geschlecht zerstreut wurden.^ Thomas
Basin kam zu dem Ergebnis, Gottes Pläne könnten auch durch eine Frau um-
gesetzt werden, ob bewaffnet oder nicht;^ ihren Gegner galt Jeanne wiede-
rum als „monströse" beziehungsweise „verwirrte und deformierte Frau" mit
„verrückten Phantastereien
Die Frage, ob Frauen einen Platz in der spätmittelalterlichen Kriegs-
führung hatten, lässt sich also am Beispiel Jeanne d'Arcs keinesfalls eindeutig
beantwortend^ Frauen nahmen nach traditionellen Geschlechterbildern nicht
i5s compasscc de wicmZws, cZ/ortc. Chronique de la Pucelle, S. 271.
159 Lors Zo roi/ ot aMCMMS tpu ostoioMt douors ha/, s^auoZcMZ ot auoioMt uoM /es moruoiZZos tpCoZZo auoit
JäZcZcs per Za coMdMÜo, sons, prMdoMco ot dZZZgewee ^M'cZZc auoZZ ea d'armes, aMlant ^Mc sZ cZZc CMsZ
SMiui/ Zcs armes ZoMdc sa uZe. Chronique de la Pucelle, S. 299f.; siehe auch ebd., S. 318. Ad MZZZmam
sZreMMZssZma PaeZZa, uZrZZes aalmMm ad Z?aZa'ZMm, Mi ZvZZi expedZiZo sZZa' dZuZMÜMS eommZssa MeeessarZo
MrgcZwZ, Z^dMZa, re mZZZZarZ, MOM aZ^ Z?omZMC, eeierMm a Deo imZwZa, ad iMam e^eraiam proieruZam cow-
^MdeMdam e eeZo eoZZapsa esi. Blondel, Oeuvres, Bd. 2, S. 205 (IV,12 §199) (RedMciio Normaro'e);
Chartier, Chronqiue, Bd. 1, S. 68, 88f., 95; Chroniques de Perceval de Cagny, S. 139f., 153; Basin,
Charles VII, Bd. 1, S. 134-136. Dagegen hob Monstrelet bewusst die Leistungen der männlichen
französischen eapZiaZwes hervor, Monstrelet, Chronique, Bd. 4, S. 321f.; ähnlich Jean de Wavrin,
Recueil, Bd. 3, S. 276f.
160 Hei* armipoZoMS, eeZesiZ SMlisidioA^dL grossM properaio ZweedeMS, nire PaiZ?eaeo asseeMios medZos per
Z?osZos rMÜ JeroeZssZmos. MZrMmZ ueZMi Zwepia memhra ei maMMS aZvZssas gererewi, corpore roZwsZZ ei ZvZ-
Zo exerciiaiissimi ZwoasZ mZMMS reZMciawies irMMcaMiMr, ac aZZZ Z?MC ZZZMC per sepes ei dMmos/MsZ mZseraM-
da cede, MiporcZ ad maceZZMm exposZiZ, MOM dZco a mZZZiZZiMS, uerMm a rMsiicis ZvZZo ZwexperZs irMcZdaMiMr.
(...) Zu ^Mo ZiarZiaros ocZZMgcMZos reperios arcM cZgZadZoArocZssZmos, omwes aMi cesos ueZ capios ZMcredZ-
Za'ZZ ei pZMS^Mam /amiana armorMm uZriMie perdomMÜ. Blondel, Oeuvres, Bd. 2, S. 205f. (IV,12 §200)
(RedMciZo Normanie).
151 Beaune, Jeanne d'Arc, S. 187-192.
152 QMeZ Z?OMMeMr au /cmZrM'n sexeZ Christine de Pisan, Ditie, S. 34 (§34). Siehe dazu Maurice, Nais-
sance.
i55 Journal d un Bourgeois, S. 297 (§578).
154 Basin, Charles VII, Bd. 1, S. 166, spielt dabei auf die biblischen Figuren Esther, Judith und
Deborah an, ebenso Christine de Pisan, Ditie, S. 32f. (§25, 28). Vgl. dazu Beaune, Jeanne d'Arc,
S.89-91.
155 La dossMsdito JÖMMO moMstroMSC JcZ?aMMC Za pMCoZZo. Jean de Wavrin, Recueil, Bd. 3, S. 404; Fcfmjmc
dosordoMOC ci dZ(JbrM00 ostant er; Z;aZdi diWmZMC. Anonyme (wohl wallonische) Fortsetzung der
Chronik Sigeberts von Gembloux, Paris, BnF, ms. fr. 23018, fol. 487'/ vgl. Brassart, Mission,
S. 154f. Ebenso bei Jean de Wavrin, Recueil, Bd. 3, S. 320f. FoZZos JäMZommcrZcs. Chastellain,
Oeuvres, Bd. 2, S. 46.
i55 Vgl hierzu Beaune, Jeanne d'Arc, S. 161-192.
VI Vertiefungen
ben/5s ihr Wissen um das Kriegshandwerk hoch gelobt^ und ihre Erfolge
über den Gegner, der sich „wie Schweine von Bauern"^" abschlachten ließ,
gefeiert werden. Zwar betonte man auch hier, dass Jeanne eine Frau war -
dies war jedoch kein Hinderungsgrund, sie als Verkörperung traditioneller,
kriegerischer Werte zu feiern.'^
Das Auftreten Jeanne d'Arcs war vor allem wegen ihres Geschlechts au-
ßergewöhnlich, musste aber nicht zwangsläufig zu einer negativen Beurtei-
lung führen. Die Bewertung ihrer Person und ihres Handelns blieb ganz der
individuellen Sicht des jeweiligen Autors überlassen: Christine de Pisan
dankte ihr explizit für den Dienst, den sie den Frauen durch ihr Tun erwiesen
hatte;^ der BoMrgeozs betonte, dass bei ihrer Hinrichtung zuerst ihre Kleider
verbrannten, so dass alle Anwesenden sie tatsächlich als Frau identifizieren
konnten und alle Zweifel an ihrem Geschlecht zerstreut wurden.^ Thomas
Basin kam zu dem Ergebnis, Gottes Pläne könnten auch durch eine Frau um-
gesetzt werden, ob bewaffnet oder nicht;^ ihren Gegner galt Jeanne wiede-
rum als „monströse" beziehungsweise „verwirrte und deformierte Frau" mit
„verrückten Phantastereien
Die Frage, ob Frauen einen Platz in der spätmittelalterlichen Kriegs-
führung hatten, lässt sich also am Beispiel Jeanne d'Arcs keinesfalls eindeutig
beantwortend^ Frauen nahmen nach traditionellen Geschlechterbildern nicht
i5s compasscc de wicmZws, cZ/ortc. Chronique de la Pucelle, S. 271.
159 Lors Zo roi/ ot aMCMMS tpu ostoioMt douors ha/, s^auoZcMZ ot auoioMt uoM /es moruoiZZos tpCoZZo auoit
JäZcZcs per Za coMdMÜo, sons, prMdoMco ot dZZZgewee ^M'cZZc auoZZ ea d'armes, aMlant ^Mc sZ cZZc CMsZ
SMiui/ Zcs armes ZoMdc sa uZe. Chronique de la Pucelle, S. 299f.; siehe auch ebd., S. 318. Ad MZZZmam
sZreMMZssZma PaeZZa, uZrZZes aalmMm ad Z?aZa'ZMm, Mi ZvZZi expedZiZo sZZa' dZuZMÜMS eommZssa MeeessarZo
MrgcZwZ, Z^dMZa, re mZZZZarZ, MOM aZ^ Z?omZMC, eeierMm a Deo imZwZa, ad iMam e^eraiam proieruZam cow-
^MdeMdam e eeZo eoZZapsa esi. Blondel, Oeuvres, Bd. 2, S. 205 (IV,12 §199) (RedMciio Normaro'e);
Chartier, Chronqiue, Bd. 1, S. 68, 88f., 95; Chroniques de Perceval de Cagny, S. 139f., 153; Basin,
Charles VII, Bd. 1, S. 134-136. Dagegen hob Monstrelet bewusst die Leistungen der männlichen
französischen eapZiaZwes hervor, Monstrelet, Chronique, Bd. 4, S. 321f.; ähnlich Jean de Wavrin,
Recueil, Bd. 3, S. 276f.
160 Hei* armipoZoMS, eeZesiZ SMlisidioA^dL grossM properaio ZweedeMS, nire PaiZ?eaeo asseeMios medZos per
Z?osZos rMÜ JeroeZssZmos. MZrMmZ ueZMi Zwepia memhra ei maMMS aZvZssas gererewi, corpore roZwsZZ ei ZvZ-
Zo exerciiaiissimi ZwoasZ mZMMS reZMciawies irMMcaMiMr, ac aZZZ Z?MC ZZZMC per sepes ei dMmos/MsZ mZseraM-
da cede, MiporcZ ad maceZZMm exposZiZ, MOM dZco a mZZZiZZiMS, uerMm a rMsiicis ZvZZo ZwexperZs irMcZdaMiMr.
(...) Zu ^Mo ZiarZiaros ocZZMgcMZos reperios arcM cZgZadZoArocZssZmos, omwes aMi cesos ueZ capios ZMcredZ-
Za'ZZ ei pZMS^Mam /amiana armorMm uZriMie perdomMÜ. Blondel, Oeuvres, Bd. 2, S. 205f. (IV,12 §200)
(RedMciZo Normanie).
151 Beaune, Jeanne d'Arc, S. 187-192.
152 QMeZ Z?OMMeMr au /cmZrM'n sexeZ Christine de Pisan, Ditie, S. 34 (§34). Siehe dazu Maurice, Nais-
sance.
i55 Journal d un Bourgeois, S. 297 (§578).
154 Basin, Charles VII, Bd. 1, S. 166, spielt dabei auf die biblischen Figuren Esther, Judith und
Deborah an, ebenso Christine de Pisan, Ditie, S. 32f. (§25, 28). Vgl. dazu Beaune, Jeanne d'Arc,
S.89-91.
155 La dossMsdito JÖMMO moMstroMSC JcZ?aMMC Za pMCoZZo. Jean de Wavrin, Recueil, Bd. 3, S. 404; Fcfmjmc
dosordoMOC ci dZ(JbrM00 ostant er; Z;aZdi diWmZMC. Anonyme (wohl wallonische) Fortsetzung der
Chronik Sigeberts von Gembloux, Paris, BnF, ms. fr. 23018, fol. 487'/ vgl. Brassart, Mission,
S. 154f. Ebenso bei Jean de Wavrin, Recueil, Bd. 3, S. 320f. FoZZos JäMZommcrZcs. Chastellain,
Oeuvres, Bd. 2, S. 46.
i55 Vgl hierzu Beaune, Jeanne d'Arc, S. 161-192.