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Białostocki, Jan [Gefeierte Pers.]
Rocznik Muzeum Narodowego w Warszawie: In memoriam Jan Białostocki — 35.1991 [erschienen] 1993

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II. Ostatnie prace Jana Białostockiego
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Białostocki, Jan: Vivitur ingenio
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https://doi.org/10.11588/diglit.19643#0217

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YIYITUR INGENIO

D as graphische Bildnis von Willibald Pirckheimer, ein Denkmal der Freundschaft
Diirers fur den Humanisten, ist mit einer Inschrift versehen, die den Namen des Dargestellten
und einen Wegweiser der Lebensweisheit enthalt: Vwitur ingenio caetera mortis erunt1. Lange
Zeit war die Quelle dieses Spruches unbekannt. Erwin Panofsky, ein ausgezeichneter
Kenner der antiken Literatur, konnte sie nicht identifizieren2. Es war Dieter Wuttke,
der in dem Katalog der Ausstelung „Caritas Pirckheimer" ais erster die richtige Stelle, die
durch Ernst Zinn und Richard Walter festgestellt wurde, bekannt machen
konnte3. Es ist „ein Pentameter, der... aus einem antiken Gedichtcorpus stammt, das ais die
sogenannte, «Appendix Vergiliana» iiberliefert ist (hier Elegia in Maecenatum, Vers. 38).
Eine Abschrift dieser Gedichte von der Hand des Johann Pirckheimer befand sich in der
Pirckheimerschen Familienbibliothek. Die Handschrift ist noch heute erhalten («Codex
Arundel» 133 der British Library, London, hier Fol. 96)".

Diese sehr verbreitete Darstellung Pirckheimers hat auch die aus der Antike stammende
Devise popular gemacht. In Humanistenkreisen war sie gut bekannt und wurde vielfach
verwendet. Auch in der Graphik kommt sie unter den Vanitas-Requisiten und Sinnbildern
vor. Zum Beispiel sind in einem Kupferstichblatt von Hoefnagel4 aus dem Jahre 1592 die
Sinnbilder des Vergehens angehauft worden, wahrend die in der Komposition sich
befindenden Inschriften eine Besinnung auf die Verganglichkeit hervorrufen sollten: Sicut
foenum dies eius. Sicut flos agri sic ęfflorebit (Ps. 102) und:

Heu ąuam cuncta abeunt celeri mortalia cursu:
Quam fluxa atąue fugax humana est gloria Bullae
Persimilis, ąuae olim summa turgescit in unda,
Mox perit, et vento exiguo dispulsa fatiscit.

Hóher, iiber den Worten Homo Bulla, die wieder das Vergangliche betonen, steht — ais
einzige auf die Hoffnung weisend — die Devise Vwitur ingenio caetera mortis erunt. Ist hier die

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