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Białostocki, Jan [Gefeierte Pers.]
Rocznik Muzeum Narodowego w Warszawie: In memoriam Jan Białostocki — 35.1991 [erschienen] 1993

DOI Heft:
I. Po śmierci Jana Białostockiego: Wspomnienia i nekrologi
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Michalski, Sergiusz; Białostocki, Jan [Gefeierte Pers.]; Białostocki, Jan [Bearb.]: Patriot - und Europäer im Denken und Handeln: zum Tod von Jan Białostocki
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https://doi.org/10.11588/diglit.19643#0109

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PATRIOT — UND EUROPAER IM DENKEN UND HANDELN

m ersten Weihnachtstag 1988 ist in Warschau, wie hier bereits gemeldet, nach

halbjahrigem, schwerem Leiden Jan Białostocki, einer der bekanntesten und bedeutendsten
Kunsthistoriker der Nachkriegszeit, gestorben. Wie nur noch wenige in seiner Disziplin
verkorperte der polnische Forscher den Typus des Universalgelehrten, der sowohl im
musealen wie auch im akademischen Bereich tatig war und sich fur den ganzen nachmittel-
alterlichen Bereich der europaischen Kunst zustandig fiihlte.

In den spaten fiinfziger und sechziger Jahren vermochte Białostocki der damals in
methodologischer und theoretischer Hinsicht eher diirftigen Kunstgeschichte wichtige
Impulse zu vermitteln. So popularisierte er in Europa die Ikonologie Erwin Panofskys. Mit
Panofsky verband ihn eine enge Freundschaft, die durch einen langeren Aufenthalt in
Princeton 1957/58 gefestigt wurde. Von Białostockis Feder stammt die vielleicht beste
Beschreibung und Analyse von dessen wissenschaftliche Methode. Der Gefahr einer
inhaltlichen Uberinterpretation war sich Białostocki immer bewusst. Vielleicht unternahm
er deshalb nie eine Analyse grósserer Zyklen.

Trotz einem ausgepragten methodologischen Bewusstsein vermied der polnische Ge-
lehrte eine einseitige methodische Festlegung. Er gewann solchermassen Positives aus
heterogenen Stromungen wie der Ikonologie, den soziologisierenden Richtungen und der
rigorosen Objekt-Seąuenz-Theorie George Kublers (fur dereń Verbreitung er viel getan hat).
Seine eigentliche Starkę war aber die Verbindung eines methodischen Ansatzes mittlerer
Reichweite mit einer konkreten ikonographischen oder formalen Konstellation. So ent-
standen seine bahnbrechenden Studien zum Modusproblem und zu den sogenannten
Rahmenthemen in der Ikonographie.

1957 initiierte Białostocki eine grundlegende Diskussion liber die ikonographischen
Probleme im Werk Rembrandts. Seine Thesen lenkten die Rembrandt-Forschung in eine
neue Bahn, auch einige von ihnen — so die These von der vom Kiinstler selbst beabsichtigten

ZUM TOD VON JAN BIAŁOSTOCKI

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