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zum Segen erhoben und weit besser als irgend eine Hand auf Neapler Bildern dieser
Zeit, namentlich den Inkoronatafresken (Kap. V). Die Linke liegt auf dem Buche mit
der übermalten gotischen Inschrift
EGO SUM ALPHA ET 0. PNCIP1
UM FINIS DICIT DNS DEUS. YXSS.
Unter dem Mantel blicken die Fußzehen hervor. Auch der Kopf ist durch Über-
malung mitgenommen; er sitzt auf dem bei Kavallini üblichen starken Halse. Das
Haar fällt etwas wulstig und reich nach kavallinischer Art herab, legt sich nach vorn
ums Gesicht und ist in heller Farbe sorgfältig ausgeführt. Mund, Lippenbart, Augen-
sterne, Ohrläppchen sind übermalt und stören den Ausdruck, der seine kavallinische
Würde und Größe eingebüßt hat. Rechts und links vom Trone stehen auf einem
perspektivisch in Vierecke geteilten Boden aus Marmor je drei Heilige. Zur Rechten
des Heilandes Maria in rotem Kleide. Ihr Gesicht, namentlich die Augen sind wie
die schlanken Hände durch Übermalung entstellt. Über das im großen Wurf lang
herabwallende Untergewand legt sich vor die Brust hin der Mantel, der über die
Arme seitwärts in schweren Falten herabfällt. Auch dies ist kavallinisch. Ihr zur
Rechten folgt der hl. Ludwig von Tulus; in der Linken hält er den Krummstab, in
der Rechten das Buch; die zweiteilige Bischofsmütze auf dem Haupte, das bildnis-
ähnlich ist. Die anjoinischen Lilien sind noch schwach erkennbar. Er ist ganz
jugendlich dargestellt, mit schmalen, fast geschlitzten (übermalten) Augen und breiterem
oberen, winzigem unteren hochsitzenden Ohr — ein weiteres Zeichen kavallinischer
Art. Ihm folgt zu seiner Rechten die hl. Klara mit Kreuz und Buch. Zur Linken
Kristi befindet sich der Evangelist Johannes in blauem Gewände und rotem Mantel.
Er ist sehr zerstört, erinnert aber in der Handhaltung, dem Kopfe und der Falten-
gebung deutlich an den Apostel zur Rechten auf der Freske Kavallinis derZäzilien-
kirche in Trastevere. Ihm folgt mit abgehärmten Zügen der hl. Franz: das von
kurzem Vollbart umrahmte Gesicht mit faltiger Stirn, kleinem oben breiten Ohr, wul-
stigen Lippen ist durch Übermalung entstellt. Die stattliche Reihe, die auch im Auf-
bau an die Fresken der Zäzilienkirche erinnert, schließt der hl. Anton, jugend-
licher als jener und ohne Bart. Alle diese Gestalten sind überlebensgroß, hochgereckt
und stattlich, von ernster, echt römisch-antiker Würde. Der Faltenwurf ist leider zu
stark übermalt, um daran die Art des Kavallini zu erkennen. — Bescheiden und viel
kleiner sind zu je zweien rechts und links im Vordergründe neben dem Trone die
demütig knienden Stifter der Familie Roberts des Weisen angebracht, nebenbei be-
merkt ohne jeden Heiligenschein. Zur Rechten Kristi, von der Gottesmutter ihm
durch die bezeichnende Bewegung der Hände empfohlen, kniet König Robert mit
der (übermalten) Lilienkrone und dem lilienbesäten, um den Leib gegürteten langen
Rocke. In den erhobenen Händen bietet er das Zeichen seiner irdischen Macht, den
Reichsapfel, dem Erlöser dar. Er ist, soweit sich erkennen läßt, bartlos (während die
Abbildung bei Spila einen kurzen Vollbart zeigt). Hinter ihm, ohne Krone, ebenfalls
zum Segen erhoben und weit besser als irgend eine Hand auf Neapler Bildern dieser
Zeit, namentlich den Inkoronatafresken (Kap. V). Die Linke liegt auf dem Buche mit
der übermalten gotischen Inschrift
EGO SUM ALPHA ET 0. PNCIP1
UM FINIS DICIT DNS DEUS. YXSS.
Unter dem Mantel blicken die Fußzehen hervor. Auch der Kopf ist durch Über-
malung mitgenommen; er sitzt auf dem bei Kavallini üblichen starken Halse. Das
Haar fällt etwas wulstig und reich nach kavallinischer Art herab, legt sich nach vorn
ums Gesicht und ist in heller Farbe sorgfältig ausgeführt. Mund, Lippenbart, Augen-
sterne, Ohrläppchen sind übermalt und stören den Ausdruck, der seine kavallinische
Würde und Größe eingebüßt hat. Rechts und links vom Trone stehen auf einem
perspektivisch in Vierecke geteilten Boden aus Marmor je drei Heilige. Zur Rechten
des Heilandes Maria in rotem Kleide. Ihr Gesicht, namentlich die Augen sind wie
die schlanken Hände durch Übermalung entstellt. Über das im großen Wurf lang
herabwallende Untergewand legt sich vor die Brust hin der Mantel, der über die
Arme seitwärts in schweren Falten herabfällt. Auch dies ist kavallinisch. Ihr zur
Rechten folgt der hl. Ludwig von Tulus; in der Linken hält er den Krummstab, in
der Rechten das Buch; die zweiteilige Bischofsmütze auf dem Haupte, das bildnis-
ähnlich ist. Die anjoinischen Lilien sind noch schwach erkennbar. Er ist ganz
jugendlich dargestellt, mit schmalen, fast geschlitzten (übermalten) Augen und breiterem
oberen, winzigem unteren hochsitzenden Ohr — ein weiteres Zeichen kavallinischer
Art. Ihm folgt zu seiner Rechten die hl. Klara mit Kreuz und Buch. Zur Linken
Kristi befindet sich der Evangelist Johannes in blauem Gewände und rotem Mantel.
Er ist sehr zerstört, erinnert aber in der Handhaltung, dem Kopfe und der Falten-
gebung deutlich an den Apostel zur Rechten auf der Freske Kavallinis derZäzilien-
kirche in Trastevere. Ihm folgt mit abgehärmten Zügen der hl. Franz: das von
kurzem Vollbart umrahmte Gesicht mit faltiger Stirn, kleinem oben breiten Ohr, wul-
stigen Lippen ist durch Übermalung entstellt. Die stattliche Reihe, die auch im Auf-
bau an die Fresken der Zäzilienkirche erinnert, schließt der hl. Anton, jugend-
licher als jener und ohne Bart. Alle diese Gestalten sind überlebensgroß, hochgereckt
und stattlich, von ernster, echt römisch-antiker Würde. Der Faltenwurf ist leider zu
stark übermalt, um daran die Art des Kavallini zu erkennen. — Bescheiden und viel
kleiner sind zu je zweien rechts und links im Vordergründe neben dem Trone die
demütig knienden Stifter der Familie Roberts des Weisen angebracht, nebenbei be-
merkt ohne jeden Heiligenschein. Zur Rechten Kristi, von der Gottesmutter ihm
durch die bezeichnende Bewegung der Hände empfohlen, kniet König Robert mit
der (übermalten) Lilienkrone und dem lilienbesäten, um den Leib gegürteten langen
Rocke. In den erhobenen Händen bietet er das Zeichen seiner irdischen Macht, den
Reichsapfel, dem Erlöser dar. Er ist, soweit sich erkennen läßt, bartlos (während die
Abbildung bei Spila einen kurzen Vollbart zeigt). Hinter ihm, ohne Krone, ebenfalls