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Beleuchtung des Kerzenlichtes und der etwas trüben und matten Färbung ganz
nordisch1). —
Welchen Einfluß diese Art mit der des Karavaggio verbunden in Sizilien aus-
übte, muß der Kunstgeschichte dieses Landes zu entwickeln vorbehalten bleiben. Das
bedeutendste Ergebnis ist wohl Peter Novelli, von dem das NM. in der Ver-
kündigung (84007) ein ebenso eigenartiges wie bedeutendes Werk besitzt, während
ihn diejuditund Holofernes (84398) von der unerquicklichen Seite des religiösen
Metzgers zeigt, und der hl. Paul (84008) seiner Aufgabe nicht gerecht wird. —
In Neapel hatte Stomer, wie nach Giannone die Überlieferung will, einen
Schüler in Jakob Mannecchia, und Celano berichtet denn auch von ihm: »die
beiden Seitenbilder des Hochaltars der Sapienza wurden von Giacomo Manec-
chia, unserm Landsmanne, gemalt.« Es sind eine Anbetung der Könige und die
Hochzeit zu Kana, letztere gez. GIACOMO MANNECCHIA F. Giannone
fügt hinzu, daß sich auch Werke von ihm in Privathäusern befänden, und sicherlich
wird er in diesem Kreise der Nachtstückmaler eine nicht unbedeutende Rolle gespielt
haben, der nachzugehen die Mühe lohnen würde.
LIII
Die letzte große Figur der Neapler Malerei bildet Solimena. Das Bindeglied zwischen
Lukas Jordano und ihm ist Mattias Preti, auch er mit dem Beinamen des Kala-
bresern Gleichzeitig mit Lukas und Solimena, der bei seinem Tode bereits etwa
42 Jahre zählt, wirkte in Neapel dieser Maler, dessen Lebenswerk noch ziemlich im Dun-
keln liegt; namentlich würde es der Mühe lohnen, dem, was er in Sizilien (Messina,
Katania)2) und Malta schuf, näher nachzugehen. Auch über das Leben des Viel-
gewanderten wissen wir wenig, ob uns gleich De D. sehr viel darüber zu berichten weiß.
Mit kaustischem Witze bemerkt Giannone: Paskoli weiß nicht viel und schreibt daher
wenig über Preti, Bernhard de D. weiß wenig und schreibt viel. Er wird in
Taverna bei Katanzaro in Kalabrien geboren, aber nicht von der alten vornehmen
Familie der »Presbiteri«, wie uns De D. glauben machen will. Der Pater Giovanni
Fiore, der ein Buch über die berühmten Familien Kalabriens geschrieben hat
1) Der in rötlichem Lampenlichte nach rechts gewandte Kopf des hl. Peter in der
Sammlung der Jerolimini (Nr. 30) steht dem Stomer näher als dem »Errico Fiammingo«.
— Eine Geburt Kristi (»a lume di notte«) von »Matteo Stomer Olandese« schmückte
die Kapelle des hl. Anton von Padua in S. Dominik und kann von dort ins NM. gekommen
sein. — Hier mag auch der sonst nicht erwähnte Maler einer Taufe Kristi in der Sapienza,
urkundlich bestätigt 1638, Enrico Semer, ein bescheidenes Plätzchen finden, vielleicht der
Hendrick van Somer oderZomeren, den Houbraken erwähnt, und der 1682 zu Amster-
dam starb.
2) Dabei würde sich vielleicht ein nicht ferner Zusammenhang mit dem neuerdings
entdeckten »Meister des Sterbenden Kato« herausstellen.
Rolfs, Geschichte der Malerei Neapels 24
Beleuchtung des Kerzenlichtes und der etwas trüben und matten Färbung ganz
nordisch1). —
Welchen Einfluß diese Art mit der des Karavaggio verbunden in Sizilien aus-
übte, muß der Kunstgeschichte dieses Landes zu entwickeln vorbehalten bleiben. Das
bedeutendste Ergebnis ist wohl Peter Novelli, von dem das NM. in der Ver-
kündigung (84007) ein ebenso eigenartiges wie bedeutendes Werk besitzt, während
ihn diejuditund Holofernes (84398) von der unerquicklichen Seite des religiösen
Metzgers zeigt, und der hl. Paul (84008) seiner Aufgabe nicht gerecht wird. —
In Neapel hatte Stomer, wie nach Giannone die Überlieferung will, einen
Schüler in Jakob Mannecchia, und Celano berichtet denn auch von ihm: »die
beiden Seitenbilder des Hochaltars der Sapienza wurden von Giacomo Manec-
chia, unserm Landsmanne, gemalt.« Es sind eine Anbetung der Könige und die
Hochzeit zu Kana, letztere gez. GIACOMO MANNECCHIA F. Giannone
fügt hinzu, daß sich auch Werke von ihm in Privathäusern befänden, und sicherlich
wird er in diesem Kreise der Nachtstückmaler eine nicht unbedeutende Rolle gespielt
haben, der nachzugehen die Mühe lohnen würde.
LIII
Die letzte große Figur der Neapler Malerei bildet Solimena. Das Bindeglied zwischen
Lukas Jordano und ihm ist Mattias Preti, auch er mit dem Beinamen des Kala-
bresern Gleichzeitig mit Lukas und Solimena, der bei seinem Tode bereits etwa
42 Jahre zählt, wirkte in Neapel dieser Maler, dessen Lebenswerk noch ziemlich im Dun-
keln liegt; namentlich würde es der Mühe lohnen, dem, was er in Sizilien (Messina,
Katania)2) und Malta schuf, näher nachzugehen. Auch über das Leben des Viel-
gewanderten wissen wir wenig, ob uns gleich De D. sehr viel darüber zu berichten weiß.
Mit kaustischem Witze bemerkt Giannone: Paskoli weiß nicht viel und schreibt daher
wenig über Preti, Bernhard de D. weiß wenig und schreibt viel. Er wird in
Taverna bei Katanzaro in Kalabrien geboren, aber nicht von der alten vornehmen
Familie der »Presbiteri«, wie uns De D. glauben machen will. Der Pater Giovanni
Fiore, der ein Buch über die berühmten Familien Kalabriens geschrieben hat
1) Der in rötlichem Lampenlichte nach rechts gewandte Kopf des hl. Peter in der
Sammlung der Jerolimini (Nr. 30) steht dem Stomer näher als dem »Errico Fiammingo«.
— Eine Geburt Kristi (»a lume di notte«) von »Matteo Stomer Olandese« schmückte
die Kapelle des hl. Anton von Padua in S. Dominik und kann von dort ins NM. gekommen
sein. — Hier mag auch der sonst nicht erwähnte Maler einer Taufe Kristi in der Sapienza,
urkundlich bestätigt 1638, Enrico Semer, ein bescheidenes Plätzchen finden, vielleicht der
Hendrick van Somer oderZomeren, den Houbraken erwähnt, und der 1682 zu Amster-
dam starb.
2) Dabei würde sich vielleicht ein nicht ferner Zusammenhang mit dem neuerdings
entdeckten »Meister des Sterbenden Kato« herausstellen.
Rolfs, Geschichte der Malerei Neapels 24