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XIV
Den eigentlichen Mittelpunkt der sog. neapolitanisch-flandrischen Schule
bildet neben einigen alleinstehenden Werken eine größere Gruppe von Tafel-
bildern, die sich im Museum befinden, wo sie noch vor einigen Jahren die Ehre
hatten, in einem besonderen Saale zusammen ausgestellt zu sein. Jetzt sind sie
größtenteils in der Ablage verschwunden, und das übrige zwischen anderen Bildern
verteilt.
Es ist eine wunderliche, in ihrer derzeitigen Verfassung fast abschreckende Ge-
sellschaft, die schon weit mehr Kopfzerbrechen gemacht hat, als ihr künstlerischer
Wert verdient.
Auf Holz gemalt sind dargestellt:
1. einer der hl. Drei Könige (gleiche Maße. 84442. Abb. 57),
auf der Rückwand die Figuren der Verkündigung in Grau,
2. einer der hl. Drei Könige (70 b:l,97 h. 84437. Abb. 58),
3. einer der hl. Drei Könige (64 b:l,33 h. 84448. Abb. 59),
4. der Mohrenkönig (gleiche Maße. 84471. Abb. 60),
5. Flucht nach Ägipten (59 b: 1,29 h. 84443. Abb. 61),
6. Maria und Elisabet (Maße wie bei 5. 84438. Abb. 62),
7. Maria Magdalena und Nikodemus (Maße wie bei 5. 84461. Abb. 63),
8. Maria und Josef von Arimatia (gleiche Maße. 84466. Abb. 64),
9. Geburt Kristi (1,25 b :1,33 h. 84470. Abb. 65),
10. Anbetung mit einem der hl.Drei Könige (1,20 b: 1,52 h. 84465. Abb. 66),
11. Beweinung (1,59 b: 1,33 h. 84440. Abb. 67)x).
Von diesen Tafeln stellen sich 1—8 als Flügel, 9—11 als Mittelstücke einer
Altartafel dar, die man denn auch bald so, bald so zusammenzusetzen versucht hat.
Das Vorbild konnte ja leicht ein Dreiblatt wie das eines Jost von Kleve geben.
Allein, die ursprünglichen Maße sind bei 3, 4, 9, 10 usw. nicht mehr vorhanden:
zum Teil sind sie gekürzt, zum Teil vergrößert, zum Teil beides. Außerdem sind
sie fast alle gründlich übermalt. Der geringe Reiz, den sie von Anfang an müssen
gehabt haben, ist dadurch ganz verloren gegangen.
Völliges Dunkel umgibt ihre Herkunft. Nur von 1 und 2 sagt man, sie
stammten von S. Martin. In keiner Kirche, von keinem Schriftsteller werden sie
erwähnt. Prüft man sie näher, so erkennt man bald, daß sie sämtlich auf die
1) Karakteristisch sind die Farben des Himmels: ein helles Gelb, daß nach oben in
Grünblau übergeht. Damit und in manchen anderen Einzelheiten gehört auch das Halbmond-
bild mit dem hl. Martin (1,60 b :70 h), Nr. 84423 hierher. — Als eine Fälschung ist die
Gottesmutter auf dem Tron mit zwei Heiligen rechts und links im NM. (o. N.) zu betrachten,
die man mit toskanischen Bestandteilen (den Engeln!) versetzt hat, während der Faltenwurf
und anderes in den Kreis der Severintafel weist.
XIV
Den eigentlichen Mittelpunkt der sog. neapolitanisch-flandrischen Schule
bildet neben einigen alleinstehenden Werken eine größere Gruppe von Tafel-
bildern, die sich im Museum befinden, wo sie noch vor einigen Jahren die Ehre
hatten, in einem besonderen Saale zusammen ausgestellt zu sein. Jetzt sind sie
größtenteils in der Ablage verschwunden, und das übrige zwischen anderen Bildern
verteilt.
Es ist eine wunderliche, in ihrer derzeitigen Verfassung fast abschreckende Ge-
sellschaft, die schon weit mehr Kopfzerbrechen gemacht hat, als ihr künstlerischer
Wert verdient.
Auf Holz gemalt sind dargestellt:
1. einer der hl. Drei Könige (gleiche Maße. 84442. Abb. 57),
auf der Rückwand die Figuren der Verkündigung in Grau,
2. einer der hl. Drei Könige (70 b:l,97 h. 84437. Abb. 58),
3. einer der hl. Drei Könige (64 b:l,33 h. 84448. Abb. 59),
4. der Mohrenkönig (gleiche Maße. 84471. Abb. 60),
5. Flucht nach Ägipten (59 b: 1,29 h. 84443. Abb. 61),
6. Maria und Elisabet (Maße wie bei 5. 84438. Abb. 62),
7. Maria Magdalena und Nikodemus (Maße wie bei 5. 84461. Abb. 63),
8. Maria und Josef von Arimatia (gleiche Maße. 84466. Abb. 64),
9. Geburt Kristi (1,25 b :1,33 h. 84470. Abb. 65),
10. Anbetung mit einem der hl.Drei Könige (1,20 b: 1,52 h. 84465. Abb. 66),
11. Beweinung (1,59 b: 1,33 h. 84440. Abb. 67)x).
Von diesen Tafeln stellen sich 1—8 als Flügel, 9—11 als Mittelstücke einer
Altartafel dar, die man denn auch bald so, bald so zusammenzusetzen versucht hat.
Das Vorbild konnte ja leicht ein Dreiblatt wie das eines Jost von Kleve geben.
Allein, die ursprünglichen Maße sind bei 3, 4, 9, 10 usw. nicht mehr vorhanden:
zum Teil sind sie gekürzt, zum Teil vergrößert, zum Teil beides. Außerdem sind
sie fast alle gründlich übermalt. Der geringe Reiz, den sie von Anfang an müssen
gehabt haben, ist dadurch ganz verloren gegangen.
Völliges Dunkel umgibt ihre Herkunft. Nur von 1 und 2 sagt man, sie
stammten von S. Martin. In keiner Kirche, von keinem Schriftsteller werden sie
erwähnt. Prüft man sie näher, so erkennt man bald, daß sie sämtlich auf die
1) Karakteristisch sind die Farben des Himmels: ein helles Gelb, daß nach oben in
Grünblau übergeht. Damit und in manchen anderen Einzelheiten gehört auch das Halbmond-
bild mit dem hl. Martin (1,60 b :70 h), Nr. 84423 hierher. — Als eine Fälschung ist die
Gottesmutter auf dem Tron mit zwei Heiligen rechts und links im NM. (o. N.) zu betrachten,
die man mit toskanischen Bestandteilen (den Engeln!) versetzt hat, während der Faltenwurf
und anderes in den Kreis der Severintafel weist.