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Rolfs, Wilhelm
Geschichte der Malerei Neapels: mit einem Titelbild in Heliogravüre, mit 13 Textfiguren und 138 Abbildungen auf 112 Tafeln — Leipzig: Verlag von E.A. Seemann, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.56470#0289
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XLII
Bei der sehr umfangreichen Tätigkeit Stanziones ist ohne weiteres zu vermuten, daß
er eine große Werkstatt gehabt haben muß. Die Zahl seiner Schüler und Ge-
hilfen ist denn auch sehr groß; es ist aber weder möglich noch nötig, jedem von
ihnen nachzugehen und seine Arbeiten nachzuweisen. Im allgemeinen findet man an
den Hauptstätten seines Wirkens, die wir kennen lernten, auch Schulwerke, und wer
sich mit dem Stile des Meisters vertraut gemacht hat, wird sie unschwer in den
Kirchen Neapels herausfinden.
Von den häufig wiederkehrenden Namen nennen wir Franz di Rosa, den
Onkel und Schüler Stanziones, der gewöhnlich Pacecco genannt wird, seine Nichte
Anella de Rosa nennt, und Karl de Rosa, der mit den Neapler de Rosa nicht
verwandt ist und aus Aquila stammt. Ferner Anellas Gatte Augustin Beltrano,
den Abt Franz Guarino von Solofra, Bernhard Kavallino, Josef Marullo,
Karl Finoglia, Muzio del Rossi, Anton de Bellis, Leonhard von Poz-
zuoli, Fulko von Messina, Franz Anton Altobello, Hiazint di Populi,
Josef Beltrano, den Bruder Augustins, Karl Sellitto, Santillo Sandini, den
Dilettanten Franz Gaetano, Johann-Baptist Spinelli, Josef Piscopo, Niklas
de Simone u. A. m.
Von diesen waren in S. Lorenz Finoglia, Marullo und Beltrano, in der Neuen
Marienkirche Sandini, Marullo, Hiazint Populi, in der Paulskirche Marullo, in
S. Teresa Marullo, Guarino und Beltrano, in der Kartause von S. Martin Pacecco,
Finoglia, in der Johanneskirche-der-Nonnen Kavallino, in der Marienkirche-
der-Engel Beltrano, in Montoliveto Malinkoniko und Sellitto um ihn tätig.
4. eine Gottesmutter mit Kind im Hause Guevara;
5. eine andere im Hause Castelcicala;
6. eine Magdalena (eine Magdalena befand sich 1857 in der Sammlung Scilla, eben-
dort auch eine Herodias mit dem Haupte des Täufers und ein Abendmai);
7. eine Skizze zu Lot und seine Töchter, das sich in Rom (Haus Emili) befindet;
8. einen Tod des Adonis — alle drei im Besitze des Dalbono;
9. die Halbfigur eines hl. Blutzeugen mit dem Dolch im Halse;
10. einen Tod Mariens;
11. eine Auffindung des Moses, die man irrtümlich auch dem Pacecco gab (jetzt im NM.)
— im Besitze der Gebrüder Leone zu Portici;
12. einen Ganimed vom Adler geraubt;
13. einen halbnackten Lot;
14. eine Magdalena;
15. eine Bischofsweihe des hl. Ignaz, im K. Schloß (Saal XV): »die kleinen Köpfe, schönen
Gliedmaßen, richtigen Falten weisen auf Massimo«;
16. Ebendort (Saal II, r. Wand) ein Lot und Töchter, das einzige für untüchtig erachtete
Werk Massimos. Das harte Bild ist ganz im Fahrwasser Guido Renis, wärmer in der
Farbe, aber unausgeglichen. Sehr unschön legt die eine Tochter ihr nacktes Bein über
das rechte Knie des Alten — eine Auffassung, die mit Massimos Sinn für Schönheit
nicht vereinbar ist Das Bild darf daher dem Pacecco di Rosa zugesprochen werden.
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