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Beck, Paul A. [Hrsg.]
Schwäbisches Archiv: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Literatur, Kunst und Kultur Schwabens — 27.1909

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Nr. 8
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Beck, Paul A.: Über alte Glasmalerei, vornehmlich in Schwaben, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.22620#0136

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120

und Bürger zu Winterthur; Frau Barbara
Steinerin sein Ehegemahl. 1653.
27. Doppelwappen: rechts: sitzender roter
Hirsch in silbernem Feld; links: silberner Ball
in schwarzem Feld. Inschrift: Johann Jacob
Wolff Professor der Hebräischen Sprache und
Johann Jacob Schmid, baid Bürger zu Rich
. . . (unlesbar).
28. Wappen: schwarzer Balken mit heraus-
brechenden vier Flammen in goldenem Feld.
Inschrift: Hauptmann Martin Brandenberg
des Raths und zur Zit Statt- und Ampt
Fähndrich zu Zug. 1601.
29. Wappen: aufrechter Löwe, halb golden,
halb blau, in resp. blauem und goldenem Feld.
Inschrift: Christoph Heß. 1635.
30. Wappen: vierfach geteilter Schild: rechts
oben und links unten: quadratisch abgeteilte
sckwarze und gelbe Felder; links oben und
rechts unten: zwei springende Steinböcke über-
einander. Inschrift nicht mehr lesbar.
31. Wappen: quer geteilter Schild: oben
2 goldene Hämmer in rotem Feld; unten 1 gol-
dener Hammer in grünem Feld. Inschrift: 1549.
Zu bemerken ist noch, daß über den biblischen
Darstellungen noch bald kürzere bald längere
schriftliche Erklärungen oder Bibelsprüche sich
befinden. Es sind dies fast lauter, meist sehr
schön ausgeführte sog. „Schweizerscheiben" aus
der Zeit vom 16.—18. Jahrhundert. Bei den
Wappen ist „rechts" und „links" heraldisch zu
verstehen.
Noch viel wertvoller sind
II. 4 Stück gemalte Fenster in gotischen
Rahmen aus dem 16 /17. Jahrhundert, meist
wohl ebenfalls Schweizerarbeit. Dieselben dürften
— worauf hauptsächlich die Inschriften und
Wappen hindeuten — aus einer Kapelle ent-
weder in Vollmaringen oder Göttelfingen (O.-A.
Horb) stammen.
Die Fenster haben folgende Form:
Das erste Fenster enthält in Feld 1: He-
raldisch rechts: einen gevierteilten Wappen-
schild: oben rechts und unten links: 3 aufrechte
rote Zacken in silbernem Feld; oben links und
unten rechts: einen brennenden Schrägbalken.
Jahreszahl: 1616. In der Mitte: Hinrichtung
einer Märtyrerin. Heraldisch links: Wappen:
goldener Steinbock in blauem Feld.
In Feld 2: oben ein Wappen von der
Form eines zweigeteilten Schildes mit 2 Nullen
oben und 1 Null unten; unten ein Wappen von
der Form eines Korbes ohne Inschriften.
In Feld 3: oben in der linken Ecke die
Inschrift: Johann Maximilian Helmlin Buoch-
truckher und Binder 1631; ferner die Inschrift:
Georg Wilhelm Streitt von Immendingen zu
Winterbach i) Röm. Kay. M. und fl. Dln. (fürstl.
Durchlauchten) zu Österreich Rath und Regent
V. O. Landen und Johanna geborne von Beyern
sein Ehgemahl. 1622. Nebst Allianzwappen
beider.
In Feld 4: oben in der linken Ecke 3 gleiche
Wappen: 3 goldene Löwen in schwarzen Fel-
dern mit den Überschriften: Hans Bantli, Apso-
lon Gretzyngen, Jerg Helm; ferner: ein Mann
in Rüstung, daneben Wappen mit Unterschrift:

Melcher Bassy diser Zit Staathalter zu Glarus.
15 . . (nicht mehr lesbar).
In Feld 5: Inschrift: Jakob Rudolf Streitt
von Immendingen zu Vollmaringen und Göttel-
fingen. Ursula von Breuningen sein Ehege-
mahlin. 1658. Nebst Allianzwappen.
Die Felder enthalten außerdem biblische Dar-
stellungen, Jagdszenen, Köpfe u. f. w.
Zweites Fenster: in Feld 1: die Avostel
St. Thomas, Matthias, Jakobus, Philippus,
Simon, Matthäus nebst den Jahreszahlen 1674.
In Feld 2: Wappen: silberne Wase in
goldenem Feld: Jakob Oswald. Wappen: gol-
dener Kelch in silbernem Feld: Hans Oswald.
Darüber biblische Darstellungen (Christus am
Kreuz, letztes Gericht, Abraham opfert Isaak).
In Feld 3: Montfort'sches Wappen; da-
rüber biblische Darstellungen und die Apostel
Bartholomäus und Simon.
In Feld 4: Zimmern'sches Wappen mit
Inschrift: Wilhelm Graf und Herr zu Zimbern
zu Werdenstein Kay. M. Ca Rich . . . ampts-
verweser. Über dem Wappen ein zweites: Affen-
rumpf, in beiden Vorderhänden je eine Sichel
emporhaltend.
In Feld 5: Montfort'sches Wappen; da-
runter: Johann Ulrich Dreyling von Wagrain
Freiherr Kunigsekischer Vogt der Herrschaft
Staufen. 1618. über dem Wappen: Burgen
und Felsen an einem Stromufer mit Inschrift:
Hans Jakob Gasser Amptsbürgermeister. F.
Anna Maria Hammerin sein eheliche Hausfrau.
Nebst Allianzwappen. Außerdem biblische Dar-
stellungen.
Drittes Fenster: in Feld 1: Susanns im
Bad; Gefangennahme Christi; Verspottung
Christi.
In Feld 2: Inschrift: Jakob Rudolf
Streitt von Immendingen zu Vollmaringen und
Göttelfingen. Unno cioriuni 1670. Nebst dem
Streitt'schen Wappen: Greif und Rosette. Da-
rüber: Christus am Kreuz mit den beiden hei-
ligen Frauen am Fuß des Kreuzes.
In Feld 3: Inschrift: Thorothea von Kins-
egk Aulendorf geborne Truchseß. Nebst Wald-
burgischem Wappen. Über dem Wappen: Kreu-
zigung Christi.
In Feld 4: Inschrift: Jakob RudolfStreitt
von Immendingen zu Vollmaringen, Göttel-
fingen und Winterbach rc. Ursula geborne von
Breuningen rc. sein Ehegemahlin. 1667. Nebst
Allianzwappen. Darüber Jagdszenen, über
diesen ein Wappen: rotgekleideter Mann trägt

>) Die Pfarrdörfer Vollmaringen und Göt-
telfingen gehörten früher der adeligen Familie
Streit von Immendingen, kamen dann später
an die Freiherrn v. Rost, Welsberg und
schließlich an die v. Hornstein. Eine Horn-
steinische Erbtochter brachte sie dann durch Heirat
an den Fürsten Max Wunibald v. Zeil. Beim
Verkauf dieser Herrschaften im Jahre 1855
durch den Fürsten Konstantin v. Waldburg-
Zeil-Trauchburg werden diese bis jetzt nirgends
angeführten Glasgemälde Vorbehalten und nach
Schloß Zeil verbracht worden sein, wenn sie nicht
schon früher von dort nach Zeil kamen.
 
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