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Beck, Paul A. [Editor]
Schwäbisches Archiv: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Literatur, Kunst und Kultur Schwabens — 27.1909

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Nr. 12
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Häcker, Otto: Die Hillerische und die Schillerische Chronik: ein Beitrag zur Ellwanger Literaturgeschichte
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Reiter, Joseph: Aus der Welt der Heiligen: der heilige Johannes der Täufer
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https://doi.org/10.11588/diglit.22620#0200

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184

folger. Erst der zweite Nachfolger, Pro-
fessor Georg Freudenreich, gelangte
soweit, einzelne Teile auszuarbeiten. Der
letzte Bearbeiter endlich, Friedrich von
Schiller, fügte wohl wenig eigenes hinzu,
stellte aber mit viel Fleiß und Verständ-
nis und mit sauberer Schrift das vor-
handene Material zusammen und brachte
so das Manuskript zum druckfähigen Ab-
schluß. Das Einbinden des Werks in
3 Bänden geschah dann offenbar erst auf
dem Ellwanger Rathaus unter Leitung
des Stadtpflegers Richter.
Der erste Band enthält auf 263 Seiten
Text und ungezählten Seiten Urkundenbei-
lagen die Gründungsgeschichte und die
chronologische Darstellung der Regierungs-
zeit der 50 Äbte bis 1461, der zweite
Band auf 135 Seiten Text nebst Ur-
kundenbeilagen die Geschichte der Fürst-
pröpste bis zum Regierungsantritt Franz
Georgs von Schönborn (1732), womit
die Arbeit leider abbricht. Der dritte
Band bringt weitere Urkundenbeilagen,
insbesondere kaiserliche Bestätigungsbriefe
und päpstliche Bullen, ferner einzelne
Nachträge zum Text, endlich eine Samm-
lung schön gemalter Wappen der Fürst-
pröpste. Schon bei flüchtiger Durchsicht
gewinnt man den Eindruck, daß auch
dieses Werk wie die Hillerische Landesbe-
schreibung von hohem Wert ist und höchst
druckwürdig gewesen wäre, ja es noch ist.
Denn wir besitzen meines Erachtens noch
heute unter der gedruckten Literatur nicht
annähernd so Gediegenes über diesen Stoff.
Soweit der Text reicht, dürfte das
Schillerische Werk an Gründlichkeit und
Zuverlässigkeit auch der Hilleriichen Be-
arbeitung desselben Stoffes vorzuziehen
sein, während das Hillerische Werk seinen
Hauptwerk in der Darstellung der neueren
Zeit hat, die bei Schiller fehlt. Aus-
gezeichnet sind die ersten Partien des
Buches, die noch von Freudenreich voll-
endet sind, namentlich die kritische Wür-
digung der Ermenrichschen Lebensbe-
schreibung Hariolfs. Der früh verstorbene
Freudenreich zeigt sich hier ebenso wie
in seinen Fundberichten des ersten Ell-
wanger Altertums-Vereins (Intelligenz-
blatt für den Jagstkreis von 1819 bis
1820) als ein Schriftsteller von klarem,
flüssigem Stil, außerordentlicher Literatur-

kenntnis und scharfsinnigem, selbständigem
Urteil, i)
V.
Werfen wir einen Rückblick auf beide
besprochenen Werke, so ergreift uns aufs
neue das Gefühl des Bedauerns, daß
nach dem Scheitern des ersten Ellwanger
Altertumsvereins im Jahre 1822 die Neu-
gründung des Vereins solange auf sich
warten ließ. Die Herausgabe dieser Werke
wäre eine schöne Aufgabe für einen histo-
rischen Lokalverein gewesen und hätte es
verhindert, daß sich seitdem manche minder-
wertige Bearbeitung des Stoffes an die
Öffentlichkeit wagen durfte und daß noch
heute bei den Historikern draußen im
Lande die Ellwanger Lokalgeschichte als
törrn ilieoFinla — ein dunkler Weltteil
— gilt. Nachdem soviele Jahrzehnte lang
die Vergangenheit Ellwangens einer gründ-
lichen Pflege ermangelte, wird es jahr-
zehntelanger unermüdlicher Tätigkeit be-
dürfen, bis wir in Bezug auf Beherrschung
der einheimischen Geschichte wieder die
Höhe erreicht haben werden, auf welcher
Hiller, die drei Schiller und Freudenreich
standen, Männer, die nebst dem fleißigen
Chronisten Hefelin einen dauernden Ehren-
platz in der Geschichte Ellwangens ver-
dienen.
Aus der Ivelt der Heiligen.
Der heilige Johannes der Täufer.
Bon Dekan Reiter.
Kirchen: Affaltrach, Ailingen (ckseol-
lutio), Altkrautheim (auch L. N. V.),
Backnang, Baindt, Beersbach, Bernstein
O.-A. Sulz, Danketsweiler,Diepoldshofen,
Dischingen-Neresheim (auch Johann Nepo-
muk?), Dürnau (ckeeollalio, auch Petrus
und Paulus), Engerazhofen, Felldorf
(ckoeollalio), Gmünd, Heisterkirch 925,
Hemmendorf, Hundersingen O.-A. Ehingen
(cktzoollulio), Kirchberg bei Wiesenstetten
(auch 0. N. V.), Lackendorf, Lautlingen,
Mergentheim, Mooshausen, Mosheim,
Obereschach, Oberkessach, Obernzell, Of-
fingen, Oggelsbeuren, Rechberghausen,
Regglisweiler, Rexingen, Rohrdorf-Na-
i) Auch Hiller, der noch die jetzt verschwundenen
Originalmanuskripte Freudenreichs vor sich hatte,
nennt ihn (S. 26) einen „genauen und kritischen
Geschichtsforscher."
 
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