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Studien und Skizzen zur Gemäldekunde — 3.1917/​1918

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https://doi.org/10.11588/diglit.52767#0079

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ZU DEN TAFELN.
In Lieferung III und IV.
Zu Tafel XVI. Der Text zur Madonna mit Heiligen, einem Gemälde,
vermutlich von Van Dyck, im vorliegenden Heft S. 78 f.
Zu Tafel XIX. Schon längst sollten die Studien und Skizzen ein ge-
sichertes Werk von Denis Calvaert abgebildet haben. Sehr dankenswert
war mir deshalb das freundliche Entgegenkommen des Herrn Universitäts-
professors Stephan Meyer, der mir das Negativ einer guten Aufnahme nach
dem signierten Calvaert aus der Sammlung Dr. Gotthelf Meyer zur Ver-
fügung stellte. Ich beabsichtige ja keine Abhandlung über das Bild oder
über Calvaert zu schreiben, eine solche dürfte sich im Nachlaß des General-
konsuls Dr. Gotthelf Meyer noch vorfinden, bilde aber doch das kleine
Kupfergemälde ab, da es unzweifelhaft echt signiert, datiert, vorzüglich er-
halten und für Calvaert ungemein kennzeichnend ist in der sauberen Zeich-
nung, sorgfältigen' Formgebung und kühlen Färbung. Die reinlich in Mal-
gold ausgeführte Inschrift, unten durch eine Zierform abgeschlossen, ist
folgende:
„ 1 5 co 6
DIONISIO CALVA . . .
FIAMENGO“
In meinen Galeriestudien, Heft „Von den Niederländern in der kaiser-
lichen Gemäldesammlung“, S. 55, habe ich schon darauf hingewiesen, daß
sich in der kaiserlichen Galerie die alte Darstellung desselben Gegenstandes
findet unter dem Namen des P. de Witt. Das kostbare Bildchen aus der
Sammlung Gotthelf Meyer gehört jetzt der Frau Generalkonsulswitwe Klara
Meyer zu Wien.
Denis Calvaert, berühmt durch seine einflußreiche Tätigkeit in Italien
und durch sein Wirken namentlich in Bologna, fehlt kaum in irgendeinem
enzyklopädischen Werk, auch nicht bei Erseh und Gruber. Die Künstler-
lexika behandeln ihn alle. Als neuere Literatur zu erwähnen: Thodes „Kunst-
freund“ (1885), Sp. 232—234, Van den Branden im Antwerp. Archieven-
blaad XXI, S. 304 (eine Aufrichtung der ehernen Schlange von „Denis
Caluwaert“ in altem Antwerpener Privatbesitz), Mireur: Dictionnaire des ventes,
A. v. Wurzbachs nied. Künstlerlexikon, Thieme-Beckers allgemeines Künstler-
lexikon und Rob. Bruck: „Ernst zu Schaumburg, ein kunstfördernder Fürst
des 17. Jahrhunderts“ (1917), S. 50 und Taf. 61.
Ein verstecktes bedeutendes Werk von Calvaert, eine Himmelfahrt
Mariä (ganz anders aufgebaut als das bekannte Gemälde in der Pinakothek
zu Bologna), kam mir vor etwa zehn Jahren im nordböhmischen Schloß
Jetrichowitz zu Gesicht (mäßig großes Kupferbild mit der Inschrift „1608//DE
MAGIO//DIONISI FIA . . .“ Wenig beachtet das signierte Werk: Verlobung
der heiligen Katharina v. A. in der freiherrlich Speck von Sternburgschen
Sammlung zu Lützschena bei Leipzig. Hiezu mein Lexikon der Wiener
Gemäldesammlungen, Bd. I, S. 429. Das erwähnte Bild stammt aus der
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