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Studien und Skizzen zur Gemäldekunde — 3.1917/​1918

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Nr. 3
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Zu den Tafeln
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S., E.: Die Gemäldesammlung König Karls von Rumänien
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Frimmel, Theodor von: Der Salomon Koninck im Besitz von Max Schmidt zu Budapest
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https://doi.org/10.11588/diglit.52767#0086

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76
luxuriös ausgestattete Quartband enthält 74 Heliogravüren nach den bedeu-
tendsten Gemälden der königl. Sammlung. Der in französischer Sprache ab-
gefaßte Katalog ist nicht im Handel und wurde vom König zu Dedikationen
benutzt.
Die wertvollsten Gemälde, die sich im Schloß Pelesch befanden, sind
von dort nach Bukarest fortgeschafft worden vor der Besetzung des Schlosses
durch unsere Truppen. Das Schloß selbst, der Lieblingsaufenthalt des ver-
storbenen Königspaares, sowie die wertvolle, meist aus alten kunstvollen
Möbeln bestehende Einrichtung sind vollständig unbeschädigt. Das Schloß
Pelesch wird ständig von unserem Militär bewacht und kann nur mit Be-
willigung des Militärkommandanten von Sinaia besichtigt werden. Es dürfte
vielleicht interessieren, daß die Wiener Künstler Franz Matsch und Gustav
Klimt die Decke und den Fries im reizenden Theaterchen in Pelesch gemalt
haben.
Auch die Gemälde aus dem königl. Palais in Bukarest, das dermalen
für niemanden zugänglich ist, sollen zum Teil fortgebracht worden sein.
E. S.

DER SALOMON KÖNINCK IM BESITZ VON MAX SCHMIDT ZU
BUDAPEST.
Vor kurzem wurde in den Studien und Skizzen zur Gemäldekunde
(S. 55) mitgeteilt, daß der weitbekannte Sammler Max Schmidt eine vor-
zügliche Arbeit von Salomon Köninck: Entkleidete Frau vor dem Spiegel
erworben hat. Es ist eine etwas überlebensgroße Figur von weicher
Modellierung und höchst stimmungsvoller Färbung. Die üppige Blondine
hält mit der Rechten einen Brief, der ihr sicher etwas Freundliches gesagt
hat. Das meint man aus dem Gesicht ablesen zu können, das sich in halber
Wendung dem Beschauer zukehrt. Die Hand ruht auf einem grünlich ge-
deckten Tisch. Der rote Samt des hinabgelassenen Gewandes bildet zum
Grün einen wirksamen Gegensatz. — Auf Leinwand von gewöhnlicher
Bindung. Höhe 122 cm, Breite 101 cm. Vorzüglich erhalten.
Eine angebliche Signatur hat sich als Zufälligkeit erwiesen, die eine
nur sehr entfernte Verwandtschaft mit Schriftzeichen hat. Indessen spricht
die Malweise des Bildes so deutlich, daß es einer Signatur nicht bedarf,
um das Werk des Salomon Köninck zu erkennen.
Durch eine ganz ungefähr zutreffende Ähnlichkeit der dargestellten
Dame mit der zweiten Frau des Rubens ist die Benennung des Bildes in
Verwirrung gekommen. Aber bei kritischer Vergleichung muß man diese
Bildnisähnlichkeit ebenso fallen lassen wie eine Zuschreibung etwa an
Rubens oder an einen Flandrer seiner Gruppe Auch Th. v. Thulden ist
ausgeschlossen. Wir müssen zur Amsterdamer Kunst hinübergreifen und
kommen in diesem Kreis auf Salomon Köninck als den Urheber des
W erkes.
Salomon Köninck hat einerseits Bilder von feinster, jederzeit aber
weicher Durchbildung geschaffen, die ihn dem Gerrit Dou nähern, anderseits
Gemälde mit größeren Figuren, die gelegentlich, nach meiner Überzeugung
mit Unrecht, in die Nähe des Rubens geschoben werden. In der Katalog-
 
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