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Studien und Skizzen zur Gemäldekunde — 3.1917/​1918

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Nr. 3
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Frimmel, Theodor von: Der Salomon Koninck im Besitz von Max Schmidt zu Budapest
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https://doi.org/10.11588/diglit.52767#0087

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Sammlung von Hoet und Terwesten (Bd. III, S. 54) wird als Bestandteil
einer Versteigerung im Haag von 1749 angeführt: „Een fraay Stuk, verbeel-
dende een Philosooph in zyn vertrek, zeer nitvoerig, in de manier van
Dou, door Salomon Koning“ (also: ein schönes Stück, darstellend
einen Philosophen in seinem Gemach; sehr ausführlich in der Art des Dou,
von Salomon Koning). Dieses Bild der Versteigerung von 1749 kann nicht
das Gelehrtenbild sein, das jetzt in Braunschweig' hängt. Denn dieses ist
nicht in Dous Manier gemalt und schon 1739 für Salztalen erworben worden.
(Dazu die Braunschweiger Galeriekataloge und Riegel: Beiträge zur nieder!.
Kunstgeschichte II, S. 56 f. Eine Heliogravüre aus der deutschen Reichs-
druckerei, eine Inkunabel des Kupferdruckes findet sich in Riegels Braun-
schweiger Galeriewerk, Taf. 47.) Die Malweise mag der ungefähr entsprochen
haben, wie sie uns an dem Goldwäger aus den 1650er Jahren im Rotter-
damer Museum bekannt ist. Ein angeblicher Gerrit Dou: der weißbärtige
Alte mit den Handschuhen am Fenster in der Brüsseler Galerie (neue Er-
werbung) dürfte in dieselbe Gruppe Salomon Koninckscher Arbeiten ge-
hören. Als sichere Arbeit von feinster Technik sei noch die Berufung des
Mattheus im Kölner Museum (alt 652 a) hervorgehoben.
Weitere, zum Teil größere Bilder befinden sich in Schwerin (Nr. 576,
Josef der Traumdeuter, signiertes Werk aus dem Jahr 1655 von pompöser
Auffassung. Dunkelroter Behang des Baldachins, Rembrandtesk komponiert),
ferner im Haag (nach dem Schweriner Bild mit großer Sicherheit als Salomon
Köninck zu benennen, Nr. 36 Anbetung durch die Könige. Wieder Rem-
brandtesk aufgebaut. Einer der Magier im sattroten Samtmantel. Abbildung
im Haager Galeriewerk von A. Bredius). In der Dresdner Galerie ein etwa
lebensgroßer Eremit mit Signatur und Jahreszahl 1643 und einige Bilder,
die dem Salomon Köninck zugeschrieben werden, überdies ein strittiges
Gemälde, das als Rubens geführt wird, aber nach meiner Meinung im
ganzen Vortrag den Rubens ausschließt und auf Könincks weichen Pinsel
hindeutet. Die Signatur PPR ist schreiend falsch, vielleicht auch falsch die
Jahreszahl 1634, die klein geschrieben daneben angebracht ist (Nr. 963).
Ganz verwandt damit das Bildnis eines Greises in der Galerie des
Stiftes Sankt Florian und eine Königsfigur auf Schloß Fridau bei Ober-
Grafendorf im Besitz des Herrn Baron Rud. Isbary. (Das Bild ist warm
gestimmt, im weißen Bart überaus weich behandelt. Sattkirschroter Mantel.
Etwas überlebensgroß.) Eine alte eigene Notiz verweist mich auch auf ein
großes Mädchenbildnis, das ehemals dem Baron Nathaniel Rothschild in
Wien gehörte.
An das Eremitenbild (Nr. 1589) in Dresden schließen sich an: der
lesende Priester in der Galerie zu Moskau (dazu Zeitschrift für bildende
Kunst XIV, S. 340, im Verzeichnis von 1874, Nr. 45, noch als „Rembrandts
Schule“. Lebensgroße Halbfigur) und der Gelehrte in der Braunschweiger
Galerie, der oben vorübergehend erwähnt worden ist.
In der Literatur, besonders in Alfred v. Wurzbachs Lexikon nieder-
ländischer Künstler, sind auch noch andere Werke des Salomon Köninck in
Kürze verzeichnet, die mir zum Teil nicht bekannt geworden, zum Teil aus
dem Gedächtnis gekommen sind. In der Amsterdamer Versteigerung vom
14. November 1905 ist ein signierter Köninck von 1655 vorgekommen
(Verkündigung an Maria), dessen Art als Rembrandtesk geschildert wird.
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