Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Studien und Skizzen zur Gemäldekunde — 3.1917/​1918

DOI Heft:
Nr. 1
DOI Artikel:
Térey, Gábor: Schabkunstblätter des Gottfried Traunfellner
DOI Artikel:
Frimmel, Theodor von: Zwei neuaufgefundene Bildnisse Beethovens
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.52767#0023

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
13

Grafen v. Esterhazy darstellt, so soll dasselbe gleichfalls nach Fr. Ölenheinz
gearbeitet sein (vgl. Nagler und Wurzbach, a. a. O.). Hier scheint ein Miß-
verständnis vorzuliegen. L. Ölenheinz (S. 30) erwähnt ein Bild des genannten
Grafen im Esterhäzyschen Besitz, gemalt von Fr. Ölenheinz, weiß aber
über dasselbe nichts Näheres anzugeben. Es ist nicht unwahrscheinlich,
daß bei Nagler eine Verwechslung vorliegt und daß er statt Füger, Ölen-
heinz schrieb. Ein Bildnis des Grafen Esterhazy nach Fr. Ölenheinz von
Gottfried Traunfellner ist nicht bekannt, wohl aber nach Heinrich Füger.
Dieses Originalbild ist, wie mir Se. Exzellenz Graf Alexander Apponyi die
Güte hatte, mitzuteilen, im Besitz der Grafen von Esterhazy im Schloß zu
Csäkvär (Fejerer Komitat, Ungarn). Das Schabkunstblatt gehört jedenfalls zu
den Seltenheiten. Außer dem genannten Exemplar in Budapest kenne ich
ein zweites in der k. k. Hofbibliothek in Wien, welches 1894 in der großen
Schabkunstausteilung im k. k. Österreichischen Museum für Kunst und In-
dustrie zu sehen war und im Katalog dieser Ausstellung (S. 60, Nr. 188)
fälschlich als Werk des Jakob Traunfellner angeführt wird. Ein drittes Exem-
plar zeigte mir Se. Exzellenz Graf Alexander Apponyi in seiner reichhaltigen
Sammlung seltener graphischer Werke auf Schloß Lengyel (Tolnaer Komitat,
Ungarn). Es handelt sich um einen tadellosen frühen Druck von alter Schrift
— also eine Rarität. Der Dargestellte ist in einem dem damaligen Zeitgeist
entsprechend komponierten Kostüm — angeblich als Hamlet — in ganzer
Figur wiedergegeben. Den Hintergrund bildet ein hohes Gebäude mit
Säulenstellung. Wie die zwei anderen Schabkunstblätter des Gottfried Traun-
fellner, ist auch dieses in Großfolioformat (650 X 448 mm) gehalten.
Gabriel v. Terey.

ZWEI NEUAUFGEFUNDENE BILDNISSE BEETHOVENS.
Daß noch da und dort Bildnisse des weltberühmten Meisters der Töne,
des großen Beethoven, versteckt sein mögen, war und ist bekannt, wenig-
stens bekannt den Freunden der Sache und Kennern der Bildnisse Beet-
hovens. An und für sich wäre also das Entdecken von verschollen gemeinten
Bildnissen nicht zu verwundern; freilich wird man, je später so ein Abbild
ans Tageslicht kommt, um so mißtrauischer sein müssen. Gibt es doch auf
dem angedeuteten Gebiet schon seit Jahrzehnten genug der falschen Zu-
schreibungen, was ich im ersten Band meiner „Beethoven-Studien“ (S. 163 ff.)
eingehend erörtert habe. Wir wollen also recht sorgsam erwägen, ob die
Bildnisse, die vor kurzer Zeit aufgefunden worden sind, wirklich Beethoven
darstellen oder nicht. In den vorliegenden zwei Fällen scheint eine gute,
zuverlässige alte Überlieferung mitzuspielen, die uns ja nicht als Evan-
gelium gelten darf, aber doch auch nicht von vornherein zu verachten ist.
Sind doch seit Beethovens Tod noch kaum neunzig Jahre verflossen. Durch
drei Generationen vererbt sich manche Nachricht im engen Kreis einer
Familie, ohne daß die Öffentlichkeit darum erfährt. In manchen Familien ist
das Geheimtun und die Scheu vor der Öffentlichkeit erblich. Dies sei be-
achtet, um die Einwendung zu entkräften: Ja, warum sind denn die jetzt
neuaufgefundenen Beethovenbildnisse nicht längst bekannt gemacht worden,
wenn man sicher überliefert wußte, daß sie richtig benannt sind? Soweit
 
Annotationen