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Studien und Skizzen zur Gemäldekunde — 3.1917/​1918

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Nr. 4
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Rundschau
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Karl Andreas Ruthardt
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https://doi.org/10.11588/diglit.52767#0163

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153

Im Dorotheum wurde die Sammlung Alfons Joessel versteigert.
Bei S. Kende und Schidlof fanden zwei Versteigerungen statt, im Februar
und März. Nach den Prachtkatalogen zu schließen, waren viele bedeutende
Kunstsachen dort. Ich war verhindert, die Versteigerungen selbst zu besuchen.
Einen ungewöhnlich üppig ausgestatteten Katalog hat Dr. Ignaz Schwarz
für seine Versteigerung „Wiens Straßen und Plätze im Zeitalter des Rokoko“
herausgegeben, die in den ersten Märztagen abgehalten wurde. Den Eintritt der
genannten Firma ins Wiener Kunstleben hat schon das vorige Heft mitgeteilt.
Von kleinem Umfang, aber sicher nicht ohne künstlerischen Gehalt
war eine Aquarellausstellung bei Halm & Goldmann, die vor kurzem
eingerichtet wurde. (Arbeiten von Hugo Charlemont, Pendl, Suppantschitsch,
Amadeus-Dier, Liesl Kinzel, Pippich, Luigi Kasimir und vielen anderen.)
Bei Nebehay (im alten Hotel Bristol) allerlei bemerkenswerte alte
Bilder, darunter ein prachtvoller Canaletto und ein frühes Werk von
F. G. Waldmüller (Kopie aus dem Jahr 1819 nach Guido Reni), das ich
im nächsten Heft abbilde.
Neuestens in Wawras Kunsträumen eine Versteigerungsausstellung zu-
gunsten desWitwen- und Waisenfonds beim Deutschmeister-Regiment.
Nachtrag. Als neueste Ereignisse auf dem Wiener Kunstmarkt sind
zu melden die Ergebnisse der zweiten Auktion Lobmeyr bei Wawra, bei
der zumeist Aquarelle und Zeichnungen verkauft wurden. Die Einnahme
betrug im ganzen rund eine Viertelmillion Kronen. Blätter von Rud. Alt
erzielten u. a. Preise von 4300, 3300, 3100 K, solche von Lud. H Fischer
1300 und 1500 K, eine Zeichnung von Füger 1000 K, ebensoviel ein Blatt von
Führich. Auch Arbeiten von Alois Greil brachten nette Summen bis 1800 K.
Das Aquarell von Hans Hermann: Fischerhafen an der Zuidersee stieg bis
2400, ein Kriehuber bis 2000, eine Kreidezeichnung von Anton Müller bis
1200, eine Zeichnung von Robert Ruß bis 1300 K, ein Ölgemälde: Stilleben
von Max Schödl bis 5600 K. — Ferner anzumerken die unmittelbar bevor-
stehende Versteigerung der bedeutenden Wiener Sammlung Franz Hauer im
Dorotheum, wo auch aus anderem Besitz viel Sehenswertes zur Schau
gestellt ist. — Endlich bei S. Kende-Schidlof die Versteigerung der Samm-
lung Leo Salzmann aus Brünn mit Ölgemälden und Bildnisminiaturen.
(Prächtig ausgestattete Verzeichnisse für alle die genannten Versteigerungen.)
Wien, 18. März 1918.
KARL ANDREAS RUTHARDT.
Die eingehenden Erörterungen über den Hauptmeister deutscher Tier-
malerei müssen für eines der nächsten Hefte aufgeschoben werden. Heute
nur die unumgänglich nötigen Angaben zu den Tafeln, von denen schon
einige im Doppelheft VII und VIII vorausgenommen sind und sich einige
weitere dem vorliegenden Heft beigefügt finden. Bezüglich der Nachbildungen
aus dem früheren Doppelheft habe ich Herrn Hofrat v. Wieser in Innsbruck
vielen Dank zu sagen, der mir die Photos schon vor mehreren Jahren
gütigst zur Verfügung gestellt hat. Das Bild aus der Galerie Brunsvik, später
in Holzmann- und Schwediauerschem Besitz, ist bekanntlich 1902 im Doro-
theum versteigert worden. Es wäre mir erwünscht, den gegenwärtigen Be-
sitz angeben zu können, woran ich die Bitte knüpfe, der jetzige Besitzer
.möge sich freundlich melden. F.
 
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