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Studien und Skizzen zur Gemäldekunde — 3.1917/​1918

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Nr. 4
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Aus Büchern und Zeitschriften
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https://doi.org/10.11588/diglit.52767#0126

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hat die Bildnisdarstellungen des Faust neuerlich untersucht und dabei wert-
volle Feststellungen machen können. Das Gebiet der Faustbildnisse ist ja
schon früher bebaut worden, aber das klare Herausarbeiten des Sach-
verhaltes unter Beigabe vieler Abbildungen ist doch das Verdienst der neuen
Arbeit. Eigentlich ist das Ergebnis der Arbeit verneinend. Es wird nämlich
durch Payers kritische Untersuchung völlig klar, daß ein wirkliches Faust-
bildnis aus der Zeit des Dargestellten nicht erhalten ist. Was jahrhunderte-
lang als solches galt, hat seine Benennung durch Willkür eines Stechers
oder eines Verlegers erhalten. Der Kopftypus ist einem Heiligen Josef ent-
lehnt, der auf einem Frühwerk Rembrandts in Downton-Castle vorkommt und
auf dem Stich danach (mit F. L. D. Ciartres Adresse) als „Doctor Faustus“
benannt ist. Welche Wandlungen dieser Typus im Laufe der Zeiten mit-
gemacht hat, ist durch Tafeln und Text in fesselnder Weise klar gemacht.
Die Ausstattung des Werkes durch die Graphische Lehr- und Versuchs-
anstalt läßt einen Gedanken an Kriegsnöten gar nicht aufkommen und wird
dem feindlichen Ausland klar machen, daß wir uns trotz mancher Beschrän-
kung auch im Fach des Bücherwesens nicht klein kriegen lassen. Fr.
Karl Sapper: „Geologischer Bau und Landschaftsbild“ (Band 61 aus
der Reihe: Die Wissenschaft, Einzeldarstellungen aus der Naturwissenschaft und
der Technik). Braunschweig, Friedr. Vieweg & Sohn, 1917 (8°, VI und 208 S.).
Bringt wertvolle allgemeine Erörterungen über die Veränderlichkeit
des Landschaftsbildes und über dessen mannigfache Elemente, im beson-
deren mehrere Abschnitte über die Tropenlandschaft, über Wüsten und
Halbwüsten auch in subtropischen Gegenden und in der gemäßigten Zone,
über das Hochgebirge und die polare Landschaft, endlich auch über das
Meer und dessen Küsten. Einige Abbildungen tragen zum Verständnis des
Textes bei. Zwar zumeist streng naturwissenschaftlicher Art, streift das Buch
doch auch manchmal das Kunstgebiet, und es freut mich zu bemerken, daß
Sapper, vielleicht ohne von meinen Schriften Kenntnis zu haben, auf das-
selbe Ziel lossteuert, das mir seit Jahren klar geworden ist, nämlich auf die
Subjektivität aller „Schönheit“. Zwar hängt er noch am Angelesenen, wenn
er gegen Ende des Bandes sagt: „Wohl wäre eine objektive(l) ästhetische
Untersuchung der landschaftlichen Schönheiten der einzelnen Erdgebiete und
Zonen wünschenswert —“, aber die gesunde Logik klopft doch im Schluß-
satz des Werkes an, wo Sapper den Ausspruch wagt, „daß die Natur
überall auf der Erde Schönheiten bietet für den, der sie zu schauen und
zu empfinden versteht“. Wäre die „Schönheit“ eine Eigenschaft der land-
schaftlichen Objekte, so müßte sie doch von allen Beschauern wahrgenommen
werden, wie Form und Farbe. Aber die Schönheit entsteht und vergeht nur
im Beobachter allein. Sonst könnte nicht, wie die Erfahrung lehrt, dieselbe
Landschaft von dem einen herrlich schön, vom andern unausstehlich, häßlich,
gleichgültig oder sonstwie, nur nicht schön, befunden werden.
Dr. Th. v. Fr.
B. W. F. van Riemsdyk: „Verslagen omtrent s’ Rijks Verzamelingen
van geschiedenis en Kunst“ (Band XXXIX für das Jahr 1916, 8°). ’s Graven-
hage 1917.
Der Jahresbericht, den der erste Direktor des Reichsmuseums zu
Amsterdam seit einer Reihe von Jahren in sehr dankenswerter Weise zu-
 
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