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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 17.1917/​1918

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Heft 14
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Der französische Kampf gegen das deutsche Kunstgewerbe
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Umschau / Nachrichtenteil / Inhalt
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https://doi.org/10.11588/diglit.41229#0125

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XVII, $eft M*.

Die XPeJcfftctett 6er Kunft

\2\

biefes (SebanFens, bis bte Pnrd?führung biefes (SebanFens
geftd?ert mar. Die UTünd?ener, bte it?re großen Fünftlerifd?en
Erfolge bisher größtenteils im Pentfd?en Beid? erßielt l?at*
ten, leiteten ber an fie ergangenen Cinlabmtg unter bem
(Sefid?tspunFt ^folge, baß es fid? nur um einen rein Fünft*
Ierifd?en (SebanFenaustaufd? I^anbeln follte.
Bon ba an hat ber £?erbftfalon ben IFlünd?ner Por*
bilbern nad?3ueifern gefud?t, inbem uon biefem 3ahr an in
ben gleichen Sälen, tn benen bte 2Ttünd?ner itjre Bäume
eingebaut hatten, bie jungen ^ranjofen 3nnenräume ein*
bauten, bie fie gan3 in ber Krt ber UIünd?ner, aUerbings
nid?t im (Sefchmacf ber OTünd?ner, fonbern natürlich in
franjöfifdjem (Sefcbmacf ausfiatteten. Per Kaffd?mung bes
franjöfifcben Knnftgemerbes nahm uon ber IHÜnd?ner Kus*
ftellnng im parifer £?erbftfalon feinen Kusgang. Klle
Kunftfrennbe uon europäifdjer Krt l^aben bas feinerjeit in
Satjlreic^en Kuffä^en feftgeftellt, unb (Srautoff t?at mieber*
holt mit (Senugtuung auf biefe erfreuliche Catfache tjinge*
miefen. Kur3 cor bem Kriege mar ber plan ber PerroirF*
lichung nahe, in Peutfchlatib nun anbererfetts eine Fmtft*
gemerblid?e KusfteUung ber ^ra^ofen 3U ueranftalten,. an
ber auch bas Ctj^atre bu Pieuj (golombier unb poiret teil*
nehmen foüten. Per 4*. Kuguft t?at (Srautoff in ber Kus»
führung biefes planes unterbrochen. Unter benen, bie fid?
für bas UTünchener Kunftgemerbe interefßert hatten,
fanb fich oor bem Kriege and? Poiret, ber nid?t nur neuen
nn3eitli<hen Kleiberfd?nitt eingeführt l?at, fonbern auf ruf*
ftfdje unb beutfche Knregnngen h'n eine Funftgemerblid?e
Schule eingerichtet hat. (gelegentlich einer Portragsreife

burch Peutfdjlanb unb Bußlanb faufte er in allen Cänbern
Bauernftoffe unb Bauernmöbel ein, bte er für feine Kleiber
unb Funfigemerblid?en Krbeiten uermertete — u. a. faufte
er aud? bayerifd?e Stoffe unb Utöbel.
Piefes Perbrechen hat ihm ben Huf eingetragen, baß
bie fran3Öfifd?en Kriegsherr unb feine <Sefd?äftsfreunbe
feine Kunft als „boche“ cerleumbeten. (Segen biefe finb*
lid?en 8efd?impfungen mürbe ein Protejl ber Künftler unb
Kunftfrttifer infäentert. Pie Proteftbriefe geben ein Bilb
uon bem Fleinlid?en unb erbärmlidjen Peutfd?entjaß fran*
3Öfifcher Künftler unb KunftFritifer. 3lfrc Kngriffe richten
fid? aber nid?t nur gegen Ulünchen, aud? gegen bas neue
fran3Öjtfd?e Kunftgemerbe, fomeit es fid? nid?t in ben Bah*
nen ber Crabitionen ^ranFretd?s bemegt. Klle biefe neuen
fran3Öftfcf?en Perfud?e merben bes beutfd?en (ginflujfes uer*
bädjtigt. Km beutlid?ften erfennt man bie Kraft bes beut*
fchen (ginfluffes in ber KnFünbigung bes Pisepräfibenten
ber „§entraIunion bes Knnftgemerbes", 8. Koed?lin, na*
türlid? ein (Elfäffer uon £?etFunft, er habe einen KrtiFel
unter bem Citel gefdjrieben: „Pie moberne fran3Öftfd?e
Kunft ift nid?t münd?nerifd?." £?albmegs uernünftig flingt
nod?, menn ber Kbgeorbnete £ebey fd?reibt: „3<h glaube
nicht ben Patrioten, bie heute bie Perfud?e ber beutfd?en
Kunft im gan3en oerbammen. (gs gab bei unferen ^einben
eine fel?r intelligente, DieUeid?t ein menig fd?merfälltge Be*
mühung, uon ben uerfd?iebenen Stilen bes 19.3ahrt?unberts
ben Stil uttferer §eit 3U befreien, unb id? muß geftehen —
meil bas bie XPahrljeit ift: baß mir feine ähnliche Knftren*
gung gemalt haben."

Umtcbau.
XDUQeltn Criibnerf. IPas toirb kopiert?

Pie bentfehe Kunft hat einen herben Perlufi erlitten:
Km 2t.Pe3ember ift Prof. IPilhelm Crübner in Karls*
ruhe im Klter uou 66 fahren an einer I?er3lähmung plöfc*
lid? geftorben. (giner ber heruorragenbften IHaler ber <Se*
genmart ift in ihm oiel 3U früh feiner nod? ungebrochen
frifd?en, fd?öpferifd? reichen Cätigfeit entriffen morben.
Km 3. Februar 185{ in Jjetbelberg als Sohn eines (Solb*
fd?miebes geboren, be3og IPilhelm Crübner tro^ bem IPiber*
ftreben feiner (gltern 1867 bie Karlsruher Kfabemie unb
ftubierte roeiter in irtünd?en, mo er bie Pie3*Sd?ule befud?te
unb im IPtnter 1870/71 mit IPilhelm £eibl 3ufammentraf,
beffen fünftlerifdje perfönlichfeit ftarfen (Einfluß auf ihn
ansübte, ^ans Choma, Cheobor Kit, £?aiber, Sperl, 5<hud?
unb anbere heroorragenbe Könner gehörten 3U biefem £eibl*
Kreis. Schon bie erften größeren IPerfe Crübners, mie bie
Bilbniffe feiner «Eltern, bes KTalers Sd?uch, bes Pid?ters
ITtartin (greif, befunbeten eine KTeifterfchaft, bie ben jungen
Künftler in bie uorberfte Beihc ber bamaligen ITTaler rürfte.
IPie er feitbem in raftlofem Schaffensbrang 3U mahrhaft
monumentalen £eiftungen gelangte, fo baß man IPilhelm
Crübner ohne Bebenfen 3U ben Klaffifern ber Kunft red?*
nen barf, bas in eingetjenber IPeife 3U fd?ilbern, ift hier
nid?t ber 0rt. IPir haben mit biefem aÜ3eit regfamen
(Seifte oiel oerloren.

§u biefer ^rage liefert ber neuefte amtlid?e Bericht
ber Königli^ fäd?fifd?enSammlungen intereffantes HTaterial.
3m 3ahre 1915 mürben in ber Presbener (Semälbegalerie
fopiert 165 Bilber oon 38 KTalern unb 28 IHalerinnen.
Pie hö<hfie §ahl ber Kopien hatte bas 3ahr 1911, bas
3al?r ber ^ygieneausftellung, mit si^ gebracht; uon ba ab
beroegen fid? bie Ziffern in abfteigenber £inie, sum Ceil
beshalb, meil rein bilettantifdjes Können immer mehr aus*
gefd?loffen mürbe. Kus ben Kngaben über bie mährenb
ber lebten 30 3ahre fopierten Bilber ift 3U entnehmen, baß
Bembranbt, Sasfia als Kläbchen 133 mal, Batoni,
Klagbalena 126 mal, Po lei, Eäcilie U5 mal, Beni,
<£t?riftusfopf 97 mal, Bembranbt, Bärtiger Klter 93 mal,
ITtengs, Kmor 91 mal, K. o. b. tPerff, f?agar 86 mal,
Bembranbt, ^frühftücf 83 mal, £iotarb, Sd?ofoIabenmäb»
d?en 80 mal, uan Pycf, (felbt?etr mit roter Binbe 76 mal,
Per meer uan Pelft, £efenbes KTäbd?en 74t mal, E?.£?of*
mann, 3cfasfnabe im Cempel 57 mal, Baffael, Sij*
tinifd?e Ktabonna 53 mal, Cisian, §insgrofchen 51 mal,
(L £. Pogel, Söhne bes ifleifters 51 mal, Bibera,
ffeilige Kgnes \2 mal Fopiert mürben. Klan erficht baraus,
baß bas breite pnblifum, für bas hoch bie Kopien 3um
großen Ceil gefertigt merben, ben meifien (gefallen noch
immer an ben „fd?önen" Bilbern ber fpäten 3taliener, fo*
mie an KTengs, oan ber XPerff, £iotarb hat, mährenb uon
ben größten KTeiftern nur Bembranbt eine feinet Beben*
tung entfpred?enbe iPal?l oon Kopiften gefunben hat. €s
märe intereffant, bie einfehlägigen Ziffern ber anberen
beutfehen Valerien 3U erfahren.

DachrichtaiiteU«
liner Se3effion hat ber preußifd?e Staat sum erftenmal,
fomeit Peranftaltnngen einer ber beiben Se3efflonen in Ber*
Iin in Betracht Fommen, eine Beihe uon KnFäufen neran*
Berlin. (StaatsanFäufe in ber Se3effions*Kus* laßt. Unb 3mar ermarb bas Kultnsminifterinm folgenbe
Teilung.) Kuf ber jefjt beenbigten Kusfteöung ber Ber* IPerFe am Kurfürftenbamm für ben Staat: bte „(taunus*

ßröffwet® HasTteltangen j-
 
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