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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 17.1917/​1918

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Heft 35
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Ottmann, Victor: Die Kunstakademien und die Frauen, [3]
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https://doi.org/10.11588/diglit.41229#0293

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Die tPcrfßqtf 6er Kuriß.

289

XVII, m 35
HIfrei) (ßeorg £}artmann:
„X)tc5tagß ift feine Sdjulf rage, fonöertt eineCctlent«
frage. Unb ba man aud) heute noch mit Hnfelm
Feuerfcach fprechen muß: ,Das angeborene Calent faßt
fidf burch feine Schule erftiefen, ebenfowenig als es
ßd] ba, wo es fehlt, erfefeen läßt', tut man gut baran,
ben BlicF immer roieber auf bas IDefcntlichc 3U richten
— auf ben Befähigungsnachweis.
Das Künftlerelenb ber heutigen ,§eit — beim weib«
liehen (Sefchledß wie beim männlichen — fommt leßten
Cnbes bafjer, baß bie Btefjrsahl ber ZHaler bem eigenen
Schaffen gegenüber ohne Hnfprüdje ift (ober 3um
minbeften ber eigenen Arbeit gegenüber weniger an«
fprudjsooll iß als ber fremben gegenüber) unb baß
biefe ilnfpruchsloßgfeit auch non ben Schulen, (Silben
ufw. übernommen wirb.
Huf einen, bem bie Btalerei wie ein Feuer unb
beshalb wie ein Sdßcffal in ber Seele brennt, fommen
hunbert, bie wie bas Kinb beim Spiel eben auch ,mit«
tun' wollen. Balb ßnb bafür HTobegrünbe, halb
Sportgrünbc maßgebenb, hüußg auch mißuerftanbene
Brotgrünbe.
Die Folge baoon ift, baß wir ein Künftlcrprole«
tariat haben, wie es noch fein Zeitalter aufwies,
unb baß bie Husftellungen fo feiten wie eine fünß«

lerifche, alfo feftliche Deranftaltung wirfen, fonbern
wie ein bjöchft profaner 3ahl’warft.
Seien wir fritifd)! Die Frau hat als Sdjaßenbe
in ber bilbenben Kunft bis je&t wenig ^uuerßdß
gewedt. EDenn man ben Blicf über bie lebten 3wan3ig
3ahre 5urüdfchwetfen läßt, wirb man mit einiger
Ueberrafchung gewahr, wie wenig proßle ßd) ab«
heben. (£s ift wie in einem Xüalb, in bem bas wuchernbc
Unterhol3 bas oorherrfchenbe ift.
Das wirb vielleicht in fünf5ig 3ahren attbers
fein. Hber heute ift es fo.
Braucht bie Frau bie Kfabemie? Bein, ebenfo*
wenig wie ße ber KTann braucht. Calent braucht
fie, Calent unb noch einmal Calent — »iel Calent.
Hlles anbere wirb ftch ßnben.
Cs wirb felbftoerftänblich eine Seit fommen, wo
bie Frau im eblen IDcttftreit mit bem iTlann aud)
in ben ft aatlichenKnftalten in ben Hrbeitsräumen ßfct.
21us Bechtlichfcitsgrünben wirb bas fommen. Hber
hoffen wir, baß bis bahin auch öie Kuslefe ber Be«
fähigten mit mehr Kraft unb mit mehr Kunft bc«
trieben wirb, als cs heute gefdßeht.
IDas fonft über bie Frage 3U fagetx ift, lefe man
in meinem Btalerroman ,Die Fahrt ins ffimmclreidß
nad], wo bas Kapitel ,Betrad]tungen‘ uont Crtrag
ber Frauenarbeit in ber Kunft fpricht."

Umfdm«.

(Ein Bitbevfätfehungspvojcfj
fatn füglich »or bem IHünchener £anbgericht jur Derhanb«
tnng. Hngeflagt waren ber KnnßmalerFratt3 <£buarb £)aber,
bie Kunßhünblertn Krenig nnb eine Derfäaferin ber Krenig.
Frau Krenig eröffnete — nach einem Bericht ber „Hlünchn.
Beueß. Zladjr." — in ber Briennerßraße einen Bilberhanbel
unb oerlegte bas fSefdjäft im Huguß t9\s in einen £aben
am fettbadjplatj. §wifd)en ihr unb bfuber, ber ihr ben Hat
gegeben hatte, ben Bilberhanbel 311 beginnen, entwicfelte
fleh im £aufe ber Seit ein engeres Derhältnis. Das <Se«
fd)äft ging 3war nicht fchledß, gleichwohl aber fam Frau
Krenig nid)t aus ben SalßungsfchwierigFeiten heraus, f)uber,
ber bis bahin ß<h nur auf StiQeben, Blnmenßücfe unb f)üh«
iterbilber oerlegt hatte, malte nun, um ber ITCitangeflagten
aus ihren (Selbnöteti 311 helfen, uerfchieberte Bachbtlbungen
oon lüerfeit befannter Künßler, oetfah ße mit beren Ba«
mens3ug unb ßellte ße Frau Krenig 3um Derfauf in ihrem
(Sefdjäfte 3ur Verfügung. Die Badjbilbungen würben auch
als echt angefehen unb entfpredjenb besagt. fjuber erhielt
oon Frau Krenig für bie einseinen Silber 300 bis 500 Ulf.
be3ahlt, biefe erlöße für Fälfchnngen 3weier Bilber nach
Beß ^00 ITtf. besw. 500 ltlf. unb oon ben Käufern Bilber
im IDert uon mehreren hnnbert fllarf aufgegeben, für einen
falfchen Honbaub 900 Ulf,, für falfche Defregget-Btlber
2500 besw. 3000 IUf., für eine 3U Unrecht ßgnierte ED eng«
Ieinfche£anbfchaft, bie ße um <*oo Ulf. gefauft hatte, toooHlf.,
ein ffühnerbilb nad? Scheuerer nahm ße surücf, als Zweifel
an feiner (Echtheit auftauchten. Die Kngeflagte EDinter«

boller, bie als Derfaufertn bei Frau Krenig aitgeßellt war,
hatte als gengin ber Polrjet unb bem Unterfuchungsriehter
gegenüber nnwahrerweife angegeben, bie Fällung bes einen
Defregger habe ein Unbefannter 3um Derfauf in Komtnif«
fion gebracht. UHe in ber Dorunterfuchung, fo waren bie
Kngeflagten auch m ber Derhanblnng geßänbig.
Die Straffammer cerurtetlte paber unb Krenig 311
\ 3ahr 6 Ulonaten besw. \ 3ahr 3 Ulonaten (Sefängttis
unb 5 3ahren (Ehreitrechtsoerluß, bie Derfäuferin 311 t IDoche
©efängnis. Kls ßrafmilbernb würbe bas (Seßänbnis unb
bie Botlage ber Kngeflagten hfuber unb Krenig, fowte bie
(Eatfache bet teilweifen Schabloshaltung ber Käufer, als
ßrafcrfchwerenb aber ber erhebliche Dorteil aus ben betrü-
gerifchen (Sefchäften unb bie bebeutenbe (Sefährbnng bes
Kunßhanbels burch berartige fjanblungen berücfßchtigt.

Unsers heutige Beilage, die Münchner kunettechn. Blätter Br. 18
hat folgenden Inhalt: Der Maler und das Mikro-
skop. Von Hugo Hillig, Hamburg. (Schluss.) —
Kurze Bemerkungen zu Goethes Farbenlehre.
Von E. B. (2. Fortsetzung.) — Zwei Kapitel aus
Church-Ostwald: Farben und Malerei. (1. Fort-
setzung.) — Rezepte für die Werkstatt: 1. Reiss-
kohlen brennen; 2. Rostflecke aus Marmor ent-
fernen.

ß&dmdmnUU.
war unb uor Fudern wegen Crfranfung nach Belgien entlaßen
würbe, hat in bem Kunßfalon Sneyers eine große galfl
feiner fein ausgeführten Bilber, Aquarelle, Paßelle nnb
Bruffel. (Husßellung £angasfens.) Der Brüffeler 0elgemälbe, ausgeßellt, bie er währenb feiner beutfehen
Kunßmaler Ulaurice £angasfens, ein Künßler oon oielfeiti« Kriegsgefangenfchaft im Hlünßerlager unb namentlich in
ger Begabung, ber ln bentßhe Krtegsgefangenfchaft geraten cSöttingen gemalt hat. IPenn au^ bas ieibenfchaftliche

6röffnet« HttsTteUangen
 
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