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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 17.1917/​1918

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Heft 13
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Eine Kunstdebatte im preußischen Abgeordnetenhause
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Umschau / Nachrichtenteil / Inhalt
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https://doi.org/10.11588/diglit.41229#0115

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xvil, Qcft \5.

Die IDcrfßatt t>er Kunß.

m

Kunßgemerbe ttttercfficrtcn, felbfi für btc bunten bcntfc^ctt
£?afnerarbeiten. Diefe aufs (Seratemoßl ßerausgegriffenen
Seifpiele mären leicht ju ergäben, menn mau bis auf bcrt
Verlauf bes Selbßbilbniffes bes jungen Dürer aus ber £eip«
jtger Sammlung »felij, auf bie Kusmanberung ber con
Sobe fatalogißerten pracßtcollen Serliner Sammlung fjai*
nauer, bie als (Sanjes nacß Kmerila ging, 3uröcfgriffe.
Der Krieg ßat hier nichts gebefferi; bfoüanb unb Däne«
mar! riffen bie Vermittlung an ßcß. Sejeicßnenb mar, mie
in biefem 3aßre einer ber gemiegteften Sammler junger
parifer Ulalerei gemeinfam mit bem Soßn bes Kopen«
Hagener Ulufeumsbireftors, ^inem jungen Ulaler, ein großes
internationales (Sefdjäft aufmaeßte. 3n eine Kmfterbamer
Sammlung ging bas Hembranbt*Silb Dacibs mit bem tjaupte
(Soliatßs cor Saul, bas längere §ett in ber UTüncßener
pinalotßel aufgeftellt mar, feßon t9t@ über. Die Serliner
Sammlung Hofenfelb-Öolbfcßmibt, reid? an beßem Kunß»
gemerbe, mürbe fogar im UTai t9t« nacß Kmßerbam sur
Verweigerung gebracht, unb biefe reeßt uncerßänblicße Ulaß«
naßme fonnte nießt meßr ciel ber beßen Sachen nacß Deutfcß«
lanb surüeffeßren laffen. Die beften Hembranbt-geicßnun*
gen, bie in biefem ©flober aus ber Sammlung (Solbfcßmibt
im alten ^ranffurter Setßmann«f)aufe ausgeboten mürben,
gingen ebenfo nacß E^ollanb unb Dänemarf mie bie befte
Kembranbt-Habierung ber berliner Verweigerung Kumüller
in biefem 3uni, bie brei Säume, nacß Kmßerbant. Unb

baß aus ber Sammlung con Kaufmann bie UTaria bes
£ucas t>. £eyben unb bie (Seburt Cßrißi con (Serarb Dactb
feßon auf ber Kaufmann-Uuftion felbfi beutlicß com Kus*
lanb ermorben mürben, iß noeß frifcf? im (Sebäcßtnis.
Diefe Hecßnnng aber märe irrefüßrenb, mollte man
nießt auch eine (Segenrecßnung aufmaeßen: IVas iß in ben
lebten ^aljren cor bem Kriege an alten Uleißern aus bem
Kuslanb nacß Deutfcßlanb gefommen ? Die ßeilige ^amtlie
con Dürer allerbings, bie lür3licß aus £ißabon in eine
Serliner Pricatfammlung fam, iß nur eine Krt Kusgleicß
für bie Unna Selbtritt bes Nürnberger Uleißers, bie cor
bem Kriege aus einer UTüncßener pricatfammlung in bas
Nem-porfer UTnfeum manberte. Uber bas antife Knltbilb
einer (Söttin, ber (Soes«UItar aus Spanien, beibe in ben
Serliner UTufeen, ßnb boeß fo glän3enbe (Ermerbungen aus
bem Kuslanbe, baß baneben unfere Verluße leidster mie«
gen. Unb überhaupt iß es ja bem Serliner (Seneralbireftor
Dr. c. Sobe oft con englifeßer Seite 3um Vormurf gemacht
morben, baß er gerabe in bem ßifiorifeßen Kunßbeßfc (Eng*
lanbs feine beßen ifif^üge ceranßaltete. Nun, (Englanb,
mo feßon cor bem Kriege £orb Curson ber IVarner in bie*
fen Dingen mar unb jefct eine Urt Kusfußrcerbot einge*
fütjrt merben foll, mirb ßcß nacß bem Kriege cor TVieber«
ßolungen feßon 3U ßeßern mißen. Unb ba biefer Kusgleicß
fortfällt, mirb man alles tun müßen, um unferen Kunß«
beßfc ßcßersußellen.

ümtebau

Bil&en&e Künftler ins preu&ifdje tjerrenftaus.
Ulit Se3ugnaßme auf bie (Erllärung, bie ber preußifeße
UTinißer bes 3nnern im Ubgeorbnetenßaufe über ben <Se«
fefcentmurf betr, bie Umgeßaltung bes Ejerrenßaufes abge*
geben ßat, monaeß aus föniglicßem Vertrauen mehrere
Künftler 3a Ulitgliebern bes Eferrenßaufes berufen merben
foHen, ßat ber Verein Serliner Künftler foeben eine (Ein«
gäbe an UTinißer Drems unb bas Kbgeorbnetenßaus ge*
rießtet. Der Vorßanb, für ben prof. Sdjulte im Ejofe nnb
Ulaler <S. £?. (Engelßarbt bie (Eingabe unte^eidjneten, fprtcßt
barin bie Sitte ans, folcße Künßler ins Eferrenßaus 3a
berufen, bie aus TVaßlen ber freien Künßlerfcßaft ßercor«
gegangen ßnb. Denn, mie bie (Eingabe mit Hecßt betont,
fönnen bie beamteten Künßler oßneßin tßren €inßuß inner»
bjalb ber föniglicßen Staatsregierung ausüben.

©er fceutfdje flusfdjuf} für Kunft
ernannte 3U Ulitgliebern feines Vertrauensrates mie 3U
lorrefponbierenben Ulitgliebern in Unerfennung ißrer Ver*
bienße um bie beutfdje Kunft u. a.: Peter Seßrens, Paul
Clemen, £ocis «Eorintß, £nbrotg bfoffmann, (Sraf
£eopolb o. Kalcfreutß, Karl Koetfdjau, Ejugo £ebe*
rer, Ulaj £iebermann, £ubmtg Ulan3el, Sruno UTöß*
ring, Carl c. Ularr, Uralter Peterfen, ^ans Sdjliep*
mann, fjans Cßoma,

Koüsb et» tnigutt g für Berliner Künftler werft*
ftStten.
Der Upell ber ©eßentlid?!eit 3« £inberung ber Koßlen«
not für bie (Sroßberliner Künßlermerfßätten, bie bisßer
überhaupt feine Koßlen erhielten, ßat jefct Crfolg geßabt.
Der Koßlencerbanb <Sroß-Serlin ßat auf ein (Sefucß ber
Königlichen KFabemie ber Künße unb bes Vereins Serliner
Künßler befeßloßen, ben Künßlern 3ur Seße^ung ißrer
IVerfßätten eine 5onber3uteilung in (Sasfofs 3a gemäßren,
»tnn biefe nur bureß ©fen geße^t merben.

(Bin Ocrftaufsloftol 6er Berliner Künftlerinnen.
Der Vorßanb bes Vereins ber Künßlerinnen unb Kunß*
fremtbtnnen 3U Serlin ßat, um feinen Künßlerinnen eine
günßige Verfaufsmöglicßfeit 3U bieten, einen £aben am
IVittenbergpla^, ©auen^ienßraße t, gemietet. (Semälbe,
Kopien con ©emälben, piaßif unb (Srapßif follen ßter 3um
Verlauf fommen. Die (Einlieferung iß für bie Utiiglieber
juryfrei.

(Bin traurifles Sattjrfpiel.
U?äßrenb bas Kriegspro^entum für feine über Nacßt
entbeefte Kunßbegeißerung gerabe3u ^rrßnnpreife opfert,
erleben mir bas traurige Scßaufpiel, baß bie Nacßlaßau!*
tion eines ßoeßangefeßenen, tücßtigen Künßlers nießt bie
geringße Seacßtung ßnbet. (Es ßanbelt ßcß um bie fürs«
ließ erfolgte Verfteigerung (3U (Sunßen ber TVitme) bes
Hacßlaßes con ^oßannes Soefe in Serlin. (Es ßatten ßcß
außer menigen ^reunben bes cerßorbenen Künßlers nur
ein paar £eute eingefunben, bie gerabesu befcßämenb ge*
ringe Angebote maeßten, fo baß bie mertoollßen Stücfe nießt
3um Verfauf gelangten. Die tajierten preife mürben meiß
nießt erreießt. Soefes „Kaifer IVilßelm I." in Sron3e auf
(Sranit braeßte nur ^50 Ulf., eine auf 500 Ulf. tarierte
große porträtbüße bes (Eßeaterbireftors TVacßsner ging für
200 UTf. ab, mas oielleicßt nießt einmal bem UTetallmerf
entfprießt. Die „Vofßfcße Rettung" bemerft ba3u mit Heeßt:
„Ulan fann 3a bem Silbßauerfreife um Segas ßeß ßellen
mie man mill, unb mirb boeß nießt beßreiten fönnen, baß
gerabe Soefe einer ber fympatifeßßen unb ernßeßen Künß*
ler ber Serliner Stlbßauerfeßule gemefen iß. Sein Scßaffen
ßatte aueß befonbers in feinen con ofßjieflen Aufträgen
 
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