Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler (17.1917/1918)

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Die tPcrfftott 5er Kurtff,

XVII, Qeft 58»

ben. Diefe Umffänbe merben uon internationalen Kunff«
hanblern benüfet, um mertoolle Kanfffchüfee über bte neu«
traten £änbet ausguführen. Sebauerlidjermeife iff feit
Kriegsbeginn ein grofeer Heil bes beutfdjen Kunfffchafees
auf biefe TDeife oerloren gegangen nnb ber Abgang iff in
beffänbigem tüadjfen begriffen. IDir galten es für hohe
Pflicht ber beutfdjen Künftler, mit allen Kritteln bafür ein«
gatreten, bafe Deutfchlanbs Kunfifchäfee bem Daterlanb er«
galten bleiben unb unberechenbarer nie mieber gut 3U machen«
ber ibeeller unb materieller Schaben oerhtnbert mirb. XHe
in Berlin tagenbe Ejauptoerfammlung ber Allgemeinen
Deatfchen Kunftgenoffenfchaft hat baher als berufene Der«
tretung eines großen Heils ber beutfefjen Künftlerfchaft ben
Befchlafe gefaxt, bem hohen Banbesrat bas ergebenfte eSefuch
3a unterbreiten: Ser Bunbesrat möge mit möglicher Be»
(dheanigung eine Derorbnmtg erlaffen, melche bie Ausfuhr
alter KnnftmerFe aus Deutfdffanb folange verbietet, bis ein
enbgültiges biesbe3ÜgIiches ©efefe in Kraft tritt."

®t»t gcfc^aftstüdjtiger ,/Kunftmrtle*:".
Die „HeueZüricherLeitung" fchreibt: „Das Statthalter«
amt Zürich auferlegte bem ,Kunffmaler' Alots ©erber aus
©aligien, ber an ber Bahnhofffrafee 6^ ein Kunft« unb por«
trät*Atelier anierhält, megen unlautern IDettbemerbes eine
Bufee uon 60 Fr. ©erber gibt jtdj als Künftler aus unb
ffgntert bie Porträte, roelche er bei oerfchtebenen Fachleuten
gn billigen Preifen ausführen läfet, alle mit feinem Hamen
um bei ben Beffellern ben ©lauben 3U ermeefen, bafe fle
mitfltcoe KanffmerFe uon feiner bfanb erhielten. ©atfächlich
oerhält es ftdj mit biefen KmtffmerFen anbers. Die Kun*
ben, bte neb uon ihm malen taffen mollen, merben uon ihm

in oerfchiebenen Stellungen photographiert. Bach Ausmahl
ber ihnen 3ufagenben Aufnahme merben fie 3U einer Sifemtg
eingelaben. Bei biefer geichnet er fcfjeinbar eine Sf^e.
Bei einer 3meiten Sifeang mirb ihnen bann bie uon einem
ber engagierten KTalet nach &er Photographien Aufnahme
angefertigte SFigge oorgemiefen. Bei einer meitern Sifeang
hantiert ©erber im KTalerFittel mit pinfel unb Palette
hinter einer Staffelei, als ob er male. Beim nochmaligen
©rfcheinen merben ben Kunben bie ingmifchen uon einem
ber ermähnten KTaler ausgearbeiteten ©ntmicflungen bes
©emälbes gegeigt, fo bafe fie in bem 3**tum unterhalten
merben, fie mären uom ,Künffler‘ ©erber petfönlich gemalt,
ber überhaupt nicht Kmtffmaler ift. Auch &ie Dor Furgem in
ber ,KTeife‘ unter ©erbers Hamen ausgeffellten Bilber maren
geeignet, falfche Dorffellungen gu meefen; neben Hamen
mie Senbacff, Kaulbach, fefete er ben feinigen auf piaFate,
in 3nferate, mas bas PabliFam über feine Qaalifigiernng
irreführen mufete. 3n atlebem erblicfte bas Statthalteramt
einen unlautern TDettbemerb, ba auch &ie fogenannten
freien, alfo auch &ie Fünfflerifchen Berufe ben Schüfe bes
©efefees geniefeen."

Unsere heutige Beilage, die Münchner kunsttechn. Blätter Br. 17
hat folgenden Inhalt: Der Maler und das Mikro-
skop. Von Hugo Hillig, Hamburg. — Kurze Bemer-
kungen zu Goethes Farbenlehre. Von E. B. —
Zwei Kapitel aus Church-Ostwald: Farben und
Malerei. — Aus Jodl’s Aesthetik der bildenden
Künste. — Ueber Radium-Leuchtfarben.

OacbrlcbtenteU«

0$pUüte Ha£ff«itattg3ti

Dfithnösbi. (Dte Ausheilung „Deuifche Kunft
Darmfiabt 1918"), bie unter bem Schüfe bes ©rofehergogs
uon Seffen uon bem nengegtiinbeten „Stänbigen Hat gut
Pflege ber freien unb angemanbten Kunft in Reffen" uer«
anftaltet mirb unb am 18. KTat eröffnet merben fotl, enthält
nur IDerFe eingelabener Künftler, ba bie uon Prof. Albin
KTüller umgeftalteten Häume bes ©IbridpBaues auf ber
Ktathübenhöhc nur eine mtttelgrofee Ausftellung ermöglichen.
Bei ber ©inlabung mürbe, nach einer KTüteilung ber Aus«
ffeßungsleitnng, Feine Bücfffcht auf Hichtung unb ©ruppen«
gugehörigFeit, fonbern nur auf Fünftlerifche Bebeutung ge«
nommen. Befonbere AufmerFfamFeit mürbe bem Kunft«
fchaffen unferer 3nngen unb 3üngffen gemibmet. Die Dor«
Bereitungen ber Ausftellung ftnb beenbigt, bie ©efdjäftsfüh*
rung liegt in ben fjanben uon ßugo Bomberger.
iHüncbett. (Die Klünchener Heue Segefficn) ueran«
ftaltet uon Anfang 3nni bis Anfang ©Ftober in ihrem
AusfteUnngsgebäube, ©alerteftrafee 26, ihre Sotnmer«Aus«
-fteßnng. Anmelbepapiere ftnb in ber ©efdjäftsffelle, Auguften*
ftrafee 80/1 (Ateliergebünbe), 3U hoben.

SreVImU HasTtdltingen [

Xüortß. (jm AltonaerKTnfeum) mürben uom 21. April
bis 12. KTai bie Bilbwiffe, Sanbfchaften, Blumenfiücfe unb
Kriegsbilber bes Altonaers Bertholb ©laufe ausgeftellt, ber
als Kriegsmaler an ber Front tätig ift. ©laufe, 1882 ge«
boten, mar in Berlin KTeifterfdjüIer uon prof. fjertel unb
erhielt 1910 bei einem TDettbemerb uon ber Afabemie ber
Knuffe be* 3talienpreis, ber ihm eine ansgebehnte Stnbien*
reife ermöglichte.
Berlin. (3m Künfilerhaus) mürbe am 5. KTai eine
neue Ausheilung eröffnet, melche KolIeFttonen uon Karl
XDenbel, Berit«, IDtlhelm ©etfeler, Berlin, unb Paul ffans

©hntert, Heubabelsberg, enthält. — Die ©alerie ©buarb
5 ch u 11 e bringt tn ihrer KTai*Ausfeeßung aufeer einer ©ebächt«
niS'Aushellung uon 50 TDerFen bes 1916 im Alter uon
9^ 3flllrcn oerfforbenen KTünchener ianbfchafters Paul
IDebcr noch Kolleftionen uon Fß^S Borcharbt, ©harlotten*
bürg, KTa£Fr*fe/ £übben, Fr* Klein' ©fjeualier, Berlin, ©eorg
KTacco, Düffelborf, unb einige TDerFe bes jüngff oerfforbenen
Berliner HomanttFers Frtebr. u. Sd?ennis. — 3m Htelier
bes geteffners Fr ife 5ch ö n, Berlin«©runemalb, KTarienbaber
Strafee 1, ueranffaltet bie ©attin bes im Fe^e meilenben
Künftlers uom 5. bis 15. KTai eine Ausheilung feiner
Kriegsgeichnungen. — Der Buchhänbler Aye 1 3örr<For er«
öffnete am Kurfürftenbamm 29 ein Spegtalgefcffäft für
Kunffltteratur in Derbinbung mit KnnffausfteHungen. Die
erfte Ausffeöung enthält tDerfe uon Kirchner, ©efar Klein,
Schmibt-Hottluff, KTay pechffein u. a.
Breslau. (3nt Schlefifchen KTufeum) fanb eine Aus«
fiellung uon Habterungen, Cithographten, Zeichnungen unb
©elffubien aus bem Hacfflafe ber Breslauer Künffler Albert
Berg unb Abolf Drefeler ftatt. — 3« ^cr ©alerie Sichten«
berg Famen neuerbings gar Schau KolIeFttonen uon Prof,
©arl Seiler, KTünchen, ©bmunb Steppes, KTünchen, KTarie
£iebi<h, Breslau.
fifelingen. (Der ©rtsoerein Stuttgart ber All«
gemeinen Deutfchen Kunffgenoffenfchaff) hflFte
mährenb bes KTonats April tu ber Hacffbarffabt Stuttgarts,
ber burch ihr® gotifcffenBaubenFmale berühmten alten Heidts*
ffabt ©felingen, eine Kanftausffellung ueranffaltet. Das
Hefaltat berfelben iff in jeber Begiehung gufriebenffellenb gn
nennen. Die gefchmacfooHe Aufmachung unb bte gute
Qualität ber ansgeffellten KunffmerFe fanben ben ungeteilten
Beifall ber (DeffentlichFeit. Der Befnch ber Ausheilung mar
überaus rege. Befonbere Beachtung fanben bie TDerFe uon
Prof, ©berharb ©ge, Prof. £auymann, SdjmaaF, KapeU,
Dieg, Bracfenhammer, £eo Bauer, Kiemlen unb prof.Baufch.
Don ber Stabt Stuttgart mürben Bilber non Prof, ©ge,
jprof. Sanymann unb £eo Bauer angeFauft.