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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 17.1917/​1918

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Heft 45
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https://doi.org/10.11588/diglit.41229#0367

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XVII, fjcft 45.

Die IPerfßatt her Kmtß.

363

Peutfdjlanb geblieben; mesljalb machte aber ber Statitjatter
con (Elfaßfottjringen, ohne beffen Erlaubnis bie Stabt nicht
ceiFaufen burfte, mesljalb machte bte bayertfdje Begiermtg
nicht 3ur Bebingung, baß ber Bembranbt menigßens nur
au ein öffentliches BTufeum in Peutfdjlanb cerFanft merben
burfte? Den Statthalter unb ciellcidjt felbft bie Stabtcer»
maltung tj°l 01011 baburdj 3U bem DerFauf betuogen,
baß ein paar Heine fjol3ßguren, bie 3um 3fenb^etmer Bltar
gehörten, non bem Käufer bes Bembranbt im Caufch an*
geboten mürben, über tuas bcbeuten biefe beiben berben
hjirtenßgnren, bie F£inesmegs etma Arbeiten con (Srünemalb
ftttb, neben einem Bembranbt, obenein einem bjauptmerF
bes Künftlersl XDenn unfere Beljörben mit foldjem Bei*
fpiel corangetjen, tuie Fonnten fte baran benFen, ein Kunfi*
ausfuljrgefetj in Busßdjt 3U nehmenl"
§u ihrer Entfdjulbigung ließ bie Kolmarer Stabtuer*
tretnng cerlauten, baß bas Bembranbifcfje Bilb erft um
bie Bütte bes oorigen 3a^rbu°öerts nach Kolmar geFommen
unb in ber rein elfäfftfd?en Sammlung ruenig am platje
gercefen märe; übrigens handelte es ftcf? bei biefcm Kern*
branbt um Fein ßdjer be3eugtes, fonbern nur auf ßilFritifcfjer
(Srunblaae bem HTeißer feit einigen 3°hrcn 3ngefd>riebenes
IDerF. Z)iefe com DireFtor bes Straffburger Utufeums,
Dr. polacseF, anfgefiellteüberrafdjenbe Behauptung mirb con
(Seneralbireftor Dr c. Bobe im „Berliner £oFal»Bn3eiger"
3urü<fgemiefen. „Bllerbings h°t bas Bilb," fo fdjreibt ber
bebeutenbßeBembranbtFenner, „feit es gefdjenFt mürbe, gar.3
cerftecft unb unbeachtet im IHufeum con Kolmar gehangen,
aber feit es cor etma 20 3°fyreo D01i Dr. Ejofftebe be (Sroot
entbecft unb ans £idjt gejogen mürbe, feit es in Berlin
unb im hjaag ausgeßellt mar, hat es bie größte Be*
munberung erregt unb ift nur ange3tceifelt morben. Das
prächtige Bilb ift aucfj gerabe feljt djaraFterißifdj für bie
letzte, jetjt befonbers gefdjä^te §eit con Bembranbt, beren
IPerFe leiber rneit serßreut in Petersburg, Bern £?orF unb
fonft außerhalb Deutfdjlanbs ßdj befinben, nur menige in
X>eutfchlanb felbft. Bein, ein foIdjesineißermerFoerfdjIeubert
man nicht um ein £infengericht 1"
Pas Bilb foli con ber Stabt Kolmar um 400000 2T1F.
oerFauft unb bann con bem tTtiindjner Kunßljänbler um
\ BUllion meitercerFauft morben fein.

{für neue Briefmarfett
mirbt im Bugufttjeft ber „DeForaticen Kunß" ber PireFtor
bes Stuttgarter £anbesgemerbemufeums, prof. E. pa3aureF.
3n feinem Buffatj Ije’ßt es u. a.:
„Per ,3ugenbftil‘ ift immer nodj nicht tot. tDenn mir
auch &ie IHafFaroni« unb peitfdjenfdjnur>©rnamente, bie
cor 3tcan3ig 3°ßreo aufFamen unb einer B^aljl unferer
Künßler eine geitlang ben Kopf cerbrehten, Iängft mieber
aus allen Funflgemerblichen (Sruppen ausgefdjmitß haben
— auf ber (Sermania*inarFe ber Deutfdjen Beidjspoß, alfo
auf bem meitaus meiftcerbreiteten, and? im Buslanbe be-
kannteren graphifdjen E^eugnis Peutfchlanbs, leben ße
luftig fort, manbelnbe Bnadjronismen in BTilliarben con
Exemplaren.
iDarnm gerabe biefer unglücflidjßen unter ben beutfchen
BriefmarFen bie längfte £ebensbauer befchieben ift, entgreht
ßd? ber öffentlichen Kenntnis. 3ß es ber pfychologifch er*
Flärlidje, menn auch °td)t fonberlidj erfreuliche IDiberßanb
ber offiziellen Stellen gegen eine ©ppofition, bie gerabe bei
biefer KTatFe fchon halb nach ihrer (Seburt einfetzte unb
feitbem nie cerftummt ift? Sinb es, mie man ßdj bismeilen
geljeimnisooll 3uraunt, nodj höhere Bücfßchten, bie uns fuß
an biefer BTarFe mit foldjer §äljigFeit feßljalten Iaffen?
lüarum merben gerabe hlßr bte bodj fo Ietcfjt erfüllbaren
IBünfche rnoßl aller urteilsfähigen DolFsgenoffen, nicht nur
ber Beicfjstagsabgeorbneten, regelmäßig überhört? . . .
(Serabe auf bem (Sebiete ber (SebraudjsgrapljiF — unb
ba3U 3ählt bie poftmarFe — fteht bereit unb 3tcar fdjon
feit 3ahren bas beutfdje DolF hi°ter Feinem in ber IPelt
3urüd; bas Fonnte jeber, ber es nicht fdjon mußte, auf ber
lebten Buchgemerbeausfiellung in £eipjig beutlidj fehen.

Bber nur bas, nid?! nur militärifch unb oolFsmirtfchaftlich,
fonbern auch Fünßlerifch mit uns eng cerbünbete ©efterreidj
hat aus ber ©atfadje, baß bie beutfehe (SebrandjsgraphiF
ber (Segenmart an ber Spitje marfd/iert, bie entfprechenbe
Bntjanmenbung ge3ogen unb —in cielleicht aÜ3U überreicher
(Jülle — poftmert3ei«hen herausgebracht, bie 3U ben fdjönften
tn febem Sammelalbum 3ählen. XDenn man bem fdjon cor
3etjn 30hren begonnenen ^elb3ug gegen bie (SermaniamarFe,
ben ber Pürerbunb mit ^erbinanb Bcenarius, menn auch
ohne abfdjließenbe (Ergebniffe, fo bodj oielcerfpredjenb, er*
öffnete, einige BufmerFfamFeit gefcfjenFt h^Ke« Q’äre bas
Peutfche Betch in biefem PnnFte heute nid?t in Sdjatten
geftellt. Bur Bayern unb lüürttemberg haben menigßens
3um Ceil in biefer Be3iehung unfere <£htc gerettet.. ."

»Sinfdtmcljuttö von Pcitfmälet«.
Pas PenFmal IDielanbs in IPeimar iß con feinem
SocFel herabgenommen morben, um für bie IDerFe ber Kriegs*
metallfammlung eingefdjmo^en 3U merben. Pas PenFmal
iß eine Brbeit bes öfterreidjifdjen Bilbtjauers ^ans (Saffer,
ber ftch 10 cier3iger 3atjren 3U PTündjen unter Sdjuoan*
ttjaler bilbete. €s mürbe t857 enthüllt unb gehört nicht
3u ben nennensmerten Brbeiten ber §eit; aber es gibt in
Sadjfen-lPeimar Pinge, mit benen man, menn es fein muß,
eßer beginnen Fonnte als mit ber anfprudjslos-unauffälligen
Brbeit (Saffers. — 3n Breslau follen bas futtjer« unb
bas OToitfe PenFmal, bas Stanbblilb bes (Särtners im Süb*
parF, bie (fieb!er*Büße, bie Beliefplatte an ber monumental*
banF im SübparF unb <*7 (SebenF* unb Bamenstafeln 3ur
(Einfdjme^ungFommen. — 3n^ie^enl,tü(fin tPeßfalen
mirb bas fdjöne Bron3ebenFmal „Betenber Brbeitsmann"
con bem cerßorbenen Bernharb Ejeißng 3mecfs (Einfdjmel*
3ung entfernt. Bürgermeißer Sdjmiß hatte
einer (Eingabe an bas Kriegsminißerium gemenbet, in ber
er im Barnen ber Stabt barum bat, IPiebenbrücf biefes
KutiftmerF 3U beiaffen. Per Kriegsminißer erteilte einen
abletjr.enben Befdjetb unb brängte auf fdjleunige Bbliefe*
rnng. Pas PenFmal enthält \27 Kilogramm Kupferbron3e,
bie mit to,50 IHF. bas Kilogramm be3at|It mirb. — ferner
foll bas BtsmarcFbenFmal con (Srunemalb in Berlin, eine
Schöpfung bes cerßorbenen Berliner Bilbtjauers IHaj Klein,
in ben Sdjmelstiegel manbern. Prof, fiugen Börmel madjt
aus biefem Bnlaß folgenben Porfdjlag: „.falls bas (Sips*
mobell bereits 3crftört iß, märe es notmenbig, bas 8ron3e*
ßanbbilb burdj gefdjicfte Brbeiter in feine urfprünglidje
(Sußteile 3U 3erlegen unb con biefen ©eilen burdj einen
Kunftgipsformer genaue Bbgüffe in (Sips machen 3U Iaffen.
Buf biefe XPeife entßänbe mieberum ein IHobell, meldjes
man nadj bem Kriege in eine Bronsegießerei geben Fonnte.
§roeitens gibt es eine anbere £öfung, bie nadj meiner Bn«
ficht cernünftiger iß: Pamit ber BismarcF für alle §eit ber
(Sefahr entgeht, beauftrage man einen tüchtigen Bilbijauer
mit ber Busführung ber Kleinfdjen Statue in Stein. Buch
in biefem {falle märe bie (Sipsabformung nötig, bamit ber
Steinbilbljauer bas genaue IHobell erhält." Prof. Brtur
Sdjul3 fdjließt ßdj biefem Porfdjlage baßin an, baß auch
er einen neuen Bbguß mill, „oorläußg in irgenbetnem Kunß*
ftein, gementguß, irTufdjelFaIFßein>3mitation ober bergl.".
Befonbers ber Kunßßeinguß aus ITCufdjelFalF-3mitatton,
febjr haltbar unb con echtem Stein Faum 3U unterfdjeiben
eigne ßdj 3um 3nterimsmaterla^

ItiiaeUige Pcnfmal=plätte.
Don Berlin aus mirb eine PrucFfdjrift oerbreitet, bie
für bie (Errichtung eines BiefenbenFmals 3ur Erinnerung
an bie unoergleidjlichen £eißungen bes beutfdjen DolFes im
gegenmärttgen Kriege mirbt. Budj in ©ages3eitungen mirb
für biefen (SebanFen bereits Stimmung gemacht. Pas 3U
jdjaßenbe PenFmal foll gerabe3ü ungeheure Busmaße er*
halten unb alle bisher errichteten IDerFe gleicher Brt, ins*
befonbere audj bas DölFerfdjladjt*PenFmal 3a £eip3ig ber
räumlidjen Busbehnung unb feinem Fünßlerifdjen Bufbaa
 
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