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bei Bezug durch die Post oder
dm Buchhandel 54 kr oder
I5'/r Sgr. für das Quartal.
Inserate zwei Sgr. für die
Loppelspaltige Petitzeile.

Wochen-Blatt
des


"UstisKal -D srsiNs.

Herausgegedcn im Auftrage des Vrrrins-Äusschusses.

13.

Frankfurt a. M., den 29. Jnni.

1865.

Fbonnements-Einladung.
Indem wir auf das seit Anfang April bei der unterzeichneten Expedition erscheinende „Wochenblatt des
Nationalvereins" freundlichst einladen, bemerken wir, daß alle Postämter und Buchhandlungen Deutschlands
Bestellungen aus dasselbe annehmen. Ebenso kann direkt bei der Expedition abonnirt werden.
Der Abonnementspreis beträgt mit Einrechnung der in der Freien Stadt Frankfurt bestehenden Stempel-
Steuer bei direktem Bezug von der Expedition (ohne das Porto) 45 kr. oder 13 Sgr., bei Bezug durch die
Post oder den Buchhandel 54 kr. oder 15^ Sgr. für das Quartal. Inserate werden mit zwei Silbergroschen
für die doppelspaltige Petitzeile berechnet.
Frankfurt a. M., im Juni 1865.
Die Expedition des Wochenblatts des Nationalverrins.
(C. Adelman«, Gr. Eschenheimerstraße 43.)

Inhalt:
Wochenbericht. — Aus Preußen. — Zur Verständigung. — Die deutsche
Wehrzeitung. — Die Behandlung der Presse in Nassau. — Wiesbaden.
— Anzeigen.

Wochenbericht.
Frankfurt, 27. Juni.
* Wenn der fünfmonatliche parlamentarische Kampf in
Berlin keine thatsächlichcn Ergebnisse geliefert hat, so find die
moralischen Vortheile desselben doch unzweifelhaft auf der Seite
des Abgeordnenhauses gewesen und geblieben. Die Verfassnngs-
partei, innerhalb des Landtags und des Volkes, ist stärker
aus diesem Kampfe hervorgegangcn, als sie iu denselben cin-
getreten war; den Gewinn welchen das Bismarck'fchc Regiment
aus dem schleswig-holsteinischen Kriege, auf Kosten des Ifffent-
lichcu Rechts uud der Laudesfreiheit zu ziehen gedacht, und
bei einigem Maßhalten in seinen Ansprüchen ohne Zweifel
hätte ziehen können, ist durch Unbescheidenheit und Uebermuth
gänzlich verloren gegangen; die Unhaltbarkeit des gegenwär-
tigen Zustandes der Dinge in Preußen ist sür alle Welt
augenscheinlich geworden, die Nothwendigkeit des Biegens oder
Brechens um eincu guten Schritt näher gerückt. Gründe genug,
den Dingen, die da kommen sollen, mit Zuversicht entgcgcn-
zufehen.
Die nächsten Monate freilich werden wohl eine Zeit der
Ruhe uud des Stillstandes, in' Folge der allgemeinen Ab-
spannung, fein, welche die lange und unfruchtbare Arbeit in der
parlamentarischen Tretmühle bei Freund und Feind zurückge-
lassen hat. Bei der weiteren Behandlung der Verfassungsan-
gelegenheit hat die Regierung, nach Lage der Sachen, die

Vorhand, während die Opposition, ihrer sonstigen Natur zu-
wider, auf das Abwarten angewiesen ist. Dieses Verhältnis;
könnte uud sollte vielleicht ein umgekehrtes sein; aber man
muß cs so annehmen, wie cs nun einmal liegt. Daß die Ne-
gierung den Kampf wieder aufnehmen und mit gesteigerter
Heftigkeit weiter führen wird, kann für unzweifelhaft gelten.
Von welcher Seite her und mit welchen Waffen sie aber den
neuen Angriff machen wird, darüber Vermuthungcn aufzustellen
kann man sich einstweilen füglich ersparen, um so mehr, als
die Machthaber über diesen Punkt, allem Anscheine zufolge,
mit sich selbst noch ganz im Unklaren und nichts weniger als
einig sind. Genug, daß man sich auf das Aeußerste gefaßt
machen muß, daß kein Mittel zur Befestigung der Stellung
der Verfassungspartei unbenutzt bleiben darf, und daß die un-
ermüdliche Bearbeitung der öffentlichen Meinung an der Spitze
der Aufgaben des Augenblicks steht. Ob in dieser Richtung
bisher das Nothwendige und Mögliche geschehen, müssen wir
nach unfern persönlichen Wahrnehmungen leider bezweifeln.
Die preußische Presse, wendet man ein, ist entwaffnet und
lahm gelegt. Wenn dem so ist, warum wendet man sich nickt
an die Druckereien des „Auslandes"? In Sachsen, Thüringen,
den Hansestädten, ganz Süddeutschland stehen Hunderte von
Pressen zur Verfügung, die sich keinem Auftrage, der ihnen
im Sinne der Fortschrittspartei zugchen mag, entziehen werden,
und mit deren Hülfe man alle Tage Hunderttausendc von
Flugblättern über das Land verbreiten kann.
Zwei preußische Geistliche habeu im Namen einer Anzahl
von Amtsbrüdern dem Könige eine Adresse überreicht, welche
von frommem Hasse und gottseliger Rachsucht gegen die An-
hänger der Freiheit in Staat und Kirche überfließt. Wir erinnern
uns keines Ausbruchs der Leidenschaften der politischen Neak-
tionspartei, welcher sich mit diesem Ergüsse pfäffischer Bosheit
 
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