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Deutscher Nationalverein [Hrsg.]
Wochen-Blatt des National-Vereins — 1865 (Nr. 1-39)

DOI Kapitel:
No. 27 - No. 30 (5. October 1865 - 26. October 1865)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44609#0221
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des



a l i o n a l -D e r iU s.

Herausgegcbrn im Auftrage Les Vereins-Äusschusses.

28. Frankfurt a. M., den 12. October. 1865.

Einladung zur Generalversammlung des Deutschen Nationalvereins.

Nach Beschluß des Ausschusses wird die diesjährige Geueralversammluug des Natioualvereins am Sonntag den
29. Oktober, Vormittags 11 Uhr und eventuell Montag den 30. Oktober d. I. in Frankfurt am Main stattfinden
und werden die Vereinsmitglieder hiedurch Namens des Ausschusses zu möglichst zahlreichem Besuch sreundlichst eingeladeu.
Tagesordnung.
1) Der politische Bericht.
2) Der geschäftliche Bericht.
3) Die schleswig-holsteinische Angelegenheit.
4) Der Prozeß gegen die Mitglieder des Nationalvereins in Rostock.
5) Die Verwendung der Zinsen des Flottensonds.
6) Die Iugendwehr im Verhältniß zur deutschen Wehrfrage.
7) Die Neuwahl des Ausschusses.
8) Die sonst eingelausenen Anträge.
Anträge zur Tagesordnung sind längstens bis zum 22. Oktober au den unterzeichneten Geschäftsführer nach
Frankfurt (Hochstraße Nr. 11) einzusenden.
Die Versammlung findet im großen Saal des hiesigen Saalbau's statt. Alles Uebrige bleibt den Bekannt-
machungen des Lokal-Comit^'s Vorbehalten.
Frankfurt a. M., den 2. Oktober 1865.
Im Auftrag des Ausschusses:
Der Geschäftsführer L. Nagel.

Inhalt:
Wochenbericht. — Aus Preußen. — Ultramontane und Auch-Katholiken.
— Die deutsche Derfassungsfrage und Preußen. — Gucroult über die
Einigung Deutschlands durch Preußen. — Vom Main. — Aus Han-
nover. — Anzeigen.

Wochenbericht.
Frankfurt, 16. Oktober.
* Einige namhafte Mitglieder der Fortschrittspartei des
preußischen Abgeordnetenhauses haben bei Gelegenheit des Ab-
georductentagcs öffentliche Erklärungen dahin abgegeben, daß
sic mit den Zwecken der schleswig-holsteinischen Politik des
Herrn von Bismarck im Namen des preußischen Staatsiute-
resses einverstanden seien, wiewohl sie die Mittel dieser Politik
entschieden mißbilligen. Darüber wird denn von anderer Seite
her ein großes Geschrei des Unwillens erhoben aus welchem
der Vorwurf des „Borusfcnthums" mit besonders gehässiger

Betonung hervorkliugt. Es verlohnt der Mühe dieses Für
und Wider einer unbefangenen Betrachtung zu unterziehen.
Wenn die öffentliche Meinung in Preußen, und im Ein-
klänge mit ihr die Meinung der preußischen Politiker, das
preußische Staatsbedürfniß der Gebiets- und Machterweite-
rung begreift und anerkennt, so wnd damit lediglich das Vor-
handensein einer unzweifelhaften Thatsachc Angesehen und aus-
gesprochen. In seiner heutigen geographisckcn Gestalt und mit
seinen bisherigen staatlichen Mitteln hat Preußen zum Leben
zu wenig und zum Verhungern zu viel; also ist der preußische
Staat mit Nothwendigkeit darauf angewiesen, sich die Ergän-
zungen zu suchen, deren er zu einem Halbwegs sichern und
sorgenfreien Dasein bedarf. Daß frühere preußische Negie-
rungen dieses Verhältniß nicht begriffen, und noch weniger
das Ihrige thaten, um demselben gerecht zu werden, das ist
in den Angen guter politischer Köpfe, gleichviel ob Freunde
oder Feinde Preußens, von jeher das schreiendste Kennzeichen
der Erbärmlichkeit der preußischen Politik während der letzten
fünfzig Jahre gewesen. Jetzt endlich scheint der preußische
Machttrieb erwacht zu sein, und sich im ganzen Volke lebhaft
 
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