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f Aus dem Großherzogthum Baden, 19. November. „Wir I
sind auf der richtigen Landstraße", sagte der Hanjörg, „der Weg wird
schon besser werden"; da sanken seine Pferde in den Sumpf ein „Und
seht Ihr, daß der Weg besser wird", sagte er zum zweitenmale; da ging
das Rad über einen Baumstamm. „Ich habe doch Recht", wollte er
als dritte Behauptung ausrufen; da fiel der Wagen ganz um. So unge-
fähr war das Schicksal unserer Klerikalen. Ihre Kasinos waren allmälig
in den Sumpf gerathen, bei den Wahlen in den Kreisversammlungen
kam ihnen der baumfeste Sinn unserer Bevölkerung in die Quere, und
der Zusammentritt dieser Versammlungen selbst hat auch das gläubigste
Auge nicht blind lassen können gegen die Warheit, daß der Wagen auf
falscher Straße lief. Von den II Kreiöversammlungen, welche, den eben
so vielen Kreisen der neuen LandcSeinthcilung entsprechend, existiren, haben
nun folgende geragt: Karlsruhe, Heidelberg, Mosbach, Lörrach, Baden
und Konstanz. Zn Rückstand sind noch 5: Mannheim, Billingen, Freiburg,
Offenburg und Waldöhut. Von diesen letzten 5 Kreisen weiß man, daß dre
Opposition so gut wre gar keine Stimmen in denselben besitzt, sie werden
daher sicherlich den Eindruck nicht verändern können, den jeder Unbe-
fangene aus den bisherigen Kreisversammlungen mitgenommen hat. Diesen
Eindruck kann man aber kur; dahin schildern, daß die Parteien schroff
geschieden in den Sitzungssaal traten; daß überall von klerikaler Seite,
offenbar nach gemeinsam ausgegebenem Stichworte, dieselben Versuche
gemacht wurden, Ungehöriges in den Kreis der Berathungen hereinzu-
ziehen; daß diese Versuche überall von einer compaktcn Majorität durch
Annahme der Vorfrage zurückgewiesen wurden, und daß alsdann beim
Uebergange zu materiellen Fragen auf einen Schlag die Parteispaltung
aufhörte. Schon nach diesem einen Versuch, denn mehr kann man die
diesjährigen Kreisversammlungen nicht nennen, darf die Schöpfung
derselben gerühmt werden. Hier ist in der Thal neutrales Gebiet.
Hier hat es sich gezeigt, in Baden, in Mosbach, in Konstanz, also an den
Orten, wo die Opposition wenigstens etwa ein Drittel der Kreisabge-
ordneten unter ihre Fahnen zählte, daß denn doch die kirchliche und po-
litische Gesinnung nicht überall den Ausschlag giebt, daß es wirklich, wie
die Herren früher nicht glauben wollten, Brücken zu bauen, landwirth-
schaftliche Institute zu gründen, Spitäler zu unterstützen giebt, für welche
der Rothe wie der Schwarze seinen Säckel öffnet, wenn sie wirklich
Bedürfniß sind. Jusbesordere in Konstanz hat sich das im Voraus gewiß
unerwartete Ergebniß gezeigt, daß Herr von Stotziugcn einen Antrag
des „rothen" Anwalt Merk unterstützte, daß cm anderer Antrag des
„schwarzen" Bürgermeisters Fischlcr von Möhringen einstimmig angenom-
men wurde. Aehnliches ließe sich von anderen Orlen erzählen. Hai doch sogar
in Heidelberg Herr Lindau sich mit erhoben, als mau dem Präsidenten
Blunkschli für seine vortreffliche Leitung der Versammlung dankte.

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