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Deutscher Nationalverein [Hrsg.]
Wochen-Blatt des National-Vereins — 1865 (Nr. 1-39)

DOI Kapitel:
No. 31 - No. 35 (2. November 1865 - 30. November 1865)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44609#0286
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wünschcuSwcrth und daher, nöthigenfalls selbst unter dem Widerstreben
der Bevölkerung, durckizuführen sei. Die Personal-Union sei höchstens
als Ucbcrgangszustand zulässig. Gegen diesen warm verteidigten Antrag
erhob sich von mehreren Seiten entschiedener Widerspruch, namentlich
aus dem Gesichtspunkte, daß die Einverleibung Schleswig-Holsteins in
Preußen ein Rechtsbruch sein würde, welchen der Nationalverein nicht
unterstützen dürfe, und daß gegen die Richtigkeit der Theorie; „durch
Einheit zur Freiheit" die Geschichte manch' schlagende Gegenbeweise
liefere. Die Verhandlung wird in der nächsten Sitzung fortgesetzt werden.
Der Ausschuß wurde durch die Wahl der Herren L. I. W. Osenbrück
und Rud. Lichtenberg neu ergänzt.
Hamburg, 20. November. Am vorigen Freitag fand nach längereer
Unterbrechung wieder eine Versammlung der Hamburger Mitglieder des
NationalvcreinS im Saale des Schneider-Amthauses statt. Herr vr.
Herm. May, als Vorsitzender, eröffnete dieselbe mit einer Entschuldi-
gung, daß die hiesigen Mitglieder so lange nicht mit einander getagt
hätten, indem er darauf hinwies, daß der Nationalverein es dem Sechs-
uuddreißiger-Ausschuß überlassen habe, während der schleswig-holstei-
nischen Bewegung thärig zu sein. Dadurch sei im Nationalverem freilich
eine Erschlaffung cingeireten. Indessen habe der Nationalverein durch
die Frankfurter Generalversammlung auf s Neue seine Lebenskraft be-
währt. Das Auftreten der Regierungen der beiden Großmächte gegen
den Verem fordere jetzt um so dringender zu engem Zusammenhalten
auf. Nachdem sodann Herr C. Götte einige geschäftliche Mittheilungen
gemacht hatte, nahm Herr vr. Wex das Wort zu einem schwungvollen
und von beifälliger Zustimmung begleiteten Vortrage, in welchem er
den Ausschuß des Nationalvereins wegen seines Verhaltens in der
schleswig-holsteinischen Sache, gegenüber den Vorwürfen und Mißbilli-
gungen, die derselbe vielfach und auch von ihm, dem Redner selbst, er-
fahren habe, vertheitigte und die Beschlüsse der letzten Generalver-

sammlung in Frankfurt rechtfertigte. In eingehender und klarer?Weffe
lieferte der Redner den Nachweis, daß die Unzufriedenheit mit dem
Ausschüsse aus einer unrichtigen Beurlheilung der obwaltenden Ver-
hältnisse entsprungen sei. Ihn habe diese Erkenntniß veranlaßt, dem
Nalionalvereine, aus dem er bereits ausgetreten, sich wieder anzuschließen.
Der Redner durchlief die einzelnen Stadien des schleswig-holsteinischen
Krieges und hob besonders das befriedigende Gefühl hervor, daß die
Herzogtümer für Deutschland gewonnen seien. Um die Befreiung
derselben gegen den Willen der Großmächte durchzuführen, habe der
deutsche Volksgeist gefehlt. Dennoch sei es eine Genugtuung für die
Bestrebungen des Nationalvereius, daß auf der Londoner Conferenz Bis-
marck sich auf den „vorwärts drängenden Geist" des Volks berufen habe,
wenn auch zu einem andern Zweck. Aber zu einem selbstständigen Vorgehen
der Nation sei nicht das Material vorhanden gewesen. Au die Rede deS
Herrn vr. Wex knüpfte der Vorsitzende die Aufforderung zum Anschluß
an den Verein. Herr Kell mann sprach sich für die Notwendigkeit
aus, daß der Nationalverem nicht nur bestehen bleibe, sondern auch
zunehme. Herr Magnus wünschte, daß öfter Versammlungen abge-
haltcu würden und beantragte, an den Frankfurter Senat eine Zustim-
muugsadrefse für sein Auftreten gegen die Großmächte zu richten. Nach-
dem Herr vr. Wex eine solche Adresse ans verschiedenen Gründen für
ungeeignet erklärt hatte, verzichtete Herr Magnus auf eine Abstim-
mung über seinen Antrag, und gab ihn der ferneren Erwägung deS
Vorstandes anheim. Schließlich theilte der Vorsitzende das Resultat der
inzwischen vorgenommenen Wahl eines neuen Vorstandes mit. Wieder
gewählt waren die Herren Götte, vr. Wex, vr. May, G. Becker,
Guttheil und Sandmann und zu diesen hinzu die Herren F. W.
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