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Zeitschrift für christliche Kunst — 9.1896

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Justi, Carl: Die Kathedrale von Granada und ihr Baumeister, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.3831#0130

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209

1896. — ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 7.

210

In jenem Brief des Königs an den Grafen
von Tendilla vom Jahre 1509 wird das Altar-
haus Ochavo, d. h. Achteck, genannt. Nun
läfst sich zwar ein regelmäfsiges Achteck (dessen
Seiten der Breite des Triumphbogens gleich
kämen) dem jetzigen Rifs nicht anpassen.
Doch setzt der Ausdruck die Centralform vor-
aus; er war durch die Achtzahl der (freilich

durchbrochener Trommel gelegt haben. Diese
ihre „Cimborien" über den Vierungspfeilern,
auf Hängezwickeln errichtet, boten nicht ge-
ringe technische Schwierigkeiten. Das letzte
und stattlichste war das von Burgos, der Bau-
meister hatte sich mit schweren Bedenken ge-
fügt, es den vier Pfeilern anzuvertrauen und
man betrachtet es schon jetzt mit Besorgnifs.

Abbild. 4. Kathedrale von Granada. Das Innert vom westlichen Eingang gesehen.

nur ein unregelmäfsiges Polygon formirenden)
Stützen an die Hand gegeben.

Der Gedanke eines centralen Altarhauses
läfst sich an die Bewegung der späteren Gothik
Spaniens im XV. Jahrh. anschliefsen; sie scheint
auf ihn hinzudrängen.

Bekannt ist der Werth, den die Spanier seit
der romanischen Zeit auf die Vierungskuppel
und zwar in Gestalt der lichtspendenden La-
terne, mit hoher, von zwei Fensterringen

Auf der anderen Seite war die Vorliebe für
grofse achteckige Kapellen im Wachsen. Man
versuchte sie mit dem alten Kathedralplan zu
verbinden, doch nur am Ostende konnte dieses
in leidlicher Weise gelingen.

An diesem Punkt nun konnte einem Archi-
tekten wohl der Gedanke kommen, eine Ver-
schmelzung der beiden in den Organismus der Ka-
thedrale eingeführten Centralräume, des Ochavo,
oder Octogon, mit deren vornehmsten Theil, der
 
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