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Zeitschrift für christliche Kunst — 16.1903

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191

1903.

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 6.

192

ihrer Ausstattung sehr charakteristisch, und was an
Stein-, Ton- und Holzskulpturen, an Wand-, Tafel-,
Glasmalereien, an Altären, Taufbrunnen, Möbeln aller
Art, an Kleinkunstgegenständen, Geweben, Stickereien
etc. der frühen und späteren Zeit hier erhalten blieb,
stellt einen ganz aufserordentlichen Reichtum von
Arten, P'ormen, Techniken dar. — Das Alles über-
sichtlich zu inventarisieren, verständlich zu beschreiben,
war keine kleine Aufgabe; der Verfasser hat sie gut
gelöst, für seine Zwecke die Archive mit Fleifs und
Erfolg durchforscht, die Literatur studiert, die Gegen-
stände geprüft, an abbildlichem Material 234 Nummern
beigebracht, also sehr weit hinaus über das früher be-
reits reichlich zugemessene Mafs. Dafs manche Be-
stimmungen zu allgemein, einzelne zweifelhaft sind,
fällt .nicht ins Gewicht. — Dem geschichtlichen, geo-
graphischen und kunststatistischen Register, das mit
enormem Fleifs in praktischer Disponierung zusammen-
gestellt ist, darf alle Anerkennung gezollt, dem Ver-
fasser gratuliert werden zum mühsam vollendeten
Werk. Schnütgen.

Moderner Cicerone der Union Deutsche Verlags-
gesellschaft in Stuttgart. 1. Florenz mit 234 Ab-
bildungen. Von Dr. P. Schub ring. (Preis geb.
4,50 Mk.) 2. Rom II. Neuere Kunst seit Be-
ginn der Renaissance. (Mit 159 Abbildungen.) Von
Prof. Dr. OttoHarnack. (Preis geb. 4 Mk.)
Diese neuen Führer durch die bedeutendsten Kunst-
stätten unterscheiden sich von den Reisebüchern
nicht nur durch die zahlreichen (trotz ihrer Klein-
heit durchweg sehr klaren) Abbildungen, sondern
auch durch die stellenweise sehr eingehende Erklärung
der einzelnen Kunstwerke. Da diese nach Mafsgabe
ihrer Verteilung in die einzelnen Säle, also topogra-
phisch vorgeführt werden, so kann die Entwicklungs-
geschichte nicht zu ihrem vollen Recht kommen, desto
mehr die Bedeutung einzelner Meister und Werke, von
denen manche in sehr geschickter und fruchtbarer
Weise dem Verständnisse näher gebracht werden, dank
der Vertrautheit der Verfasser mit denselben. Der
instruktiven, originellen Art, mit der namentlich Schu-
bring seine Aufgabe löst, darf das Lob ungewöhnlicher
Lebendigkeit und Anschaulichkeit gespendet werden.

— Das Format ist handlich, die Ausstattung sehr ge-
fällig, die Illustration tadellos bis auf einige, einzelnen
Reisenden vielleicht minder konvenable Darstellungen.

— Das erste Büchlein (Florenz) behandelt die Ge-
mäldegalerien der Uffizien und des Palazzo Pitti, Bar-
gello, Domopera, Akademie und kleinere Sammlun-
gen. — Das zweite Büchlein (Rom) ladet zum (auch
die Baudenkmäler berücksichtigenden) Rundgang
ein von Porta del Popolo zum Petersplatz, durch den
Vatikan, San Pietro und die Kirchen auf dem Gianicolo,
durch die südlichen, durch die östlichen Stadtteile.
Die Hochrenaissance (im Unterschiede von der Früh-
renaissance in Florenz) steht hier im Vordergrund, und
es gelingt dem Verfasser, von ihr ein anschauliches
Bild zu geben (ohne dafs jedoch die unmittelbar vor-
hergehenden Perioden ganz ausgeschlossen werden).
Bilder- und Künstlerverzeichnisse erleichtern die Orien-

tierung in beiden Büchlein, die wegen ihrer unter-
weisenden, anregenden Art der Führung und Erklä-
rung warm empfohlen zu werden verdienen, zugleich
als Vorläufer für die auch auf andere Kunststädte,
nicht nur Italiens, auszudehnende Führungen.

Schnütgen.

»Christliche Kunst.« Herausgegeben von der
„Gesellschaft für christliche Kunst" in
München. Mit erläuterndem Text von S. Staud-
h a m e r.
Dieses Prachtwerk, welches in Lieferungen ä fünf
Blatt (Preis 3 Mk.), von denen fünf einen Band bilden,
erscheint, soll hervorragende Kunstwerke religiöser
Art, alte wie neue, in farbigen Nachbildungen (30
ä 20 cm mit Rand) bieten, also eine ,,Galerie christ-
licher Meisterwerke von den Anfängen klassischer
Leistungen bis zum heutigen Tag", und kunstge-
schichtliche Notizen wie ästhetische Winke sollen
die einzelnen Bilder begleiten. — Die I. Mappe
enthält: Thronende Madonna von Bellini, Madonna
mit Kind von Tizian, die Geburt Christi von Schon-
gauer, Glaubensstark (Märtyrin vor dem letzten Kampf)
von Cornicelius, Grablegung von Fugel. Die Repro-
duktionen lassen inbetreff der Zeichnung wie der Far-
benstimmung nichts zu wünschen übrig, so dafs auch
in technischer Beziehung zuversichtliche Hoffnungen
berechtigt erscheinen. — Hinsichtlich der Meister wie
der Darstellungen wird es gewifs an Mannigfaltigkeit
nicht fehlen, und dafs namentlich auch die deutschen
und flämischen Maler des XV. und XVI. Jahrh. aus-
giebig vertreten sein werden, ist wohl mit Sicherheit
zu erwarten. G.

Wandschmuck-Sammlung von Meister-
werken klassischer Kunst nach Original-Auf-
nahmen läfst die „Gesellschaft zur Verbrei-
tung klassischer Kunst (Berlin SW, Friedrich-
strafse 16) durch Professor Dr. V. von Loga heraus-
geben, und die I. Publikation besteht in einer
Folge grofser Kunstblätter, welche die Hauptwerke
der klassischen Malerei vom XV. bis in das XIX.
Jahrh. umfassen soll. Von diesen sind bereits 56 er-
schienen (Papiergröfse 73 : 95 cm, Bildgröfse höchstens
55: 45 cm), vorzügliche Kupferdrucke auf China, ä
10 Mk. (mit Rahmen 20 Mk.). Die alten Flamländer,
Spanier, Italiener (namentlich Raffael) sind vertreten,
vielmehr noch die Niederländer (besonders Hals, Rem-
brandt, Ruijsdaal, dazu van Dyck und Rubens). Die
Auswahl verdient alle Anerkennung, da die Darstel-
lungen leicht verständlich, durchaus ehrbar und von
guter dekorativer Wirkung sind. — Die 4 mir vor-
liegenden Probeblätter: Sixtina von Raffael, Zins-
groschen von Tizian, Ecce homo von Reni und Delft
von Vermeer sind wahre Musterdrucke: kräftig und
klar, abgetönt und warm, so dafs sie von den Origi-
nalen eine Vorstellung vermitteln, wie sie beim Ver-
zicht auf Farbe besser kaum denkbar ist. In einem
passenden Rahmen, sei es mit oder ohne Rand, sind
die Kunstblätter hinsichtlich des ernsten, würdigen,
imposanten Eindrucks nicht leicht zu überbieten, zumal
bei so bescheidenem Preis. Schnütgen.
 
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