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Zeitschrift für christliche Kunst — 16.1903

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Ewald, W.: Der Lettner von St. Maria im Kapitol zu Köln
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https://doi.org/10.11588/diglit.4075#0167

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263

1903.— ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST

Nr. 9.

264

Die Einzelfiguren, meist Schöpfungen von
würdevoller Ruhe, mit ernstem Faltenwurfe
offenbaren eine tüchtige Technik.

In der Skulptur und noch ungleich ent-
schiedener in der Architektur unseres Lett-
ners macht sich bereits der Einflufs der Re-
naissance geltend. Vor allem verraten der
ornamentale Schmuck der Baldachine, des

naissance gehaltene Lettner bildet er gleich-
sam ein Mittelglied zwischen den noch goti-
schen Lettnern der Kirchen in Tessenderloo11)
Walcourt, Lierre und dem bereits vollständig
vom Geiste der Renaissance durchdrungenen
Werke des Cornelius Floris in der Kathedrale
zu Tournai aus dem Jahre 1566.,!e)

Über den Namen des Bildhauers, der jene

Abb. 2. Ausschnitt aus

Frieses, wie auch die meisten architektonischen
Glieder, so das schön profilierte Gesims ein
feines Verständnis des Formenschatzes der Re-
naissance.

In der Reihe der niederländischen Lettner
des XVI. Jahrh. verdient jene glänzende Stiftung
der Familie Hackenay in St. Maria im Kapitol,
was die Ausarbeitung des figürlichen Schmuckes
betrifft, mit an erster Stelle genannt zu werden.
Als der einzige in den Formen der Frühre-

der Prophetenreihe.

herrliche Kunstschöpfung ins Dasein gerufen,
fehlt es bedauerlicherweise an sicheren Nach-
richten. De Noel hatte sich seiner Zeit Kugler
gegenüber ausgesprochen, dafs der Name des
Künstlers: „Roland" und die Jahreszahl am

") Der Lettner in Lierre in der Gommariuskirche
wurde ebenfalls in Mecheln 153") von „Mynsheeren"
und „Wischavens" hergestellt.

") Abbildungen der genannten Lettner in „Ysen-
dyks" Sammlung
 
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