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Zeitschrift für christliche Kunst — 16.1903

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351

1903.

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 11.

352

vorbereitet, ist ausschliefslich dem Holzbau reser-
viert, wie er künstlerisch und geschichtlich-geogra-
phisch sich entwickelt, die Steinarchitektur beeinflufst
hat. In 18 Kapiteln wird der Holzbau durch die
einzelnen Perioden und Länder verfolgt, seine Kon-
struktion auf das eingehendste und anschaulichste ge-
schildert in zahlreichen Aufnahmen, bei denen die
photographischen mit Recht in der Minderheit bleiben.
Von vornherein wird betont, dafs der Holzbau
nicht immer und überall dem Steinbau den Weg ge-
zeigt, sondern dafs dieser wie jener nicht seilen den
Zeltbau als Vorbild benutzt, stellenweise autochthon
sich gebildet hat, so dafs dieser II. Band mit einem
prähistorischen Steindenkmal beginnt und mit einem
undatierbaren Steindenkmal Amerikas schliefst. —
Durch 17 Länder führt in chronologischer Ent-
wicklung die Kunstfahrt, bei der das Altertum natür-
lich am kürzesten wegkommt, aber interessante Einzel-
heilen veranschaulicht. Auch Italien spielt hier keine
grofse Rolle, selbst nicht in seinem späteren Kunst-
belrieb, desto mehr aber Spanien, da die mauri-
sche Baukunst das Holz nicht nur reichlich, sondern
auch mit vollstem Bewufstsein verwendet und sich
dafür einen eigenen Formenkreis geschaffen hat. —
Der Löwenanteil (160 Seiten) entfällt auf Deutsch-
land und die vorzüglichen Vorarbeiten gerade des
letzten Jahrzehnts haben hier in Verbindung mit den
eigenen Beobachtungen eine fast erschöpfende, unge-
mein instruktive Behandlung ermöglicht. — Verhältnis-
mäfsig knapp werden die Schweiz und Tirol, sowie
Norwegen behandelt, ergiebiger England und Indien.
— Staunenswert ist überall die Fülle des Illustrations-
materials, an welches der stets auf das praktische
Ziel lossteuernde Verfasser seine Unterweisungen an-
knüpft, so dafs er nach den noch ausstehenden beiden
Bänden in hohem Mafse die Sehnsucht geweckt hat.
_________ H.

Der Stern von Halalat. Preisgekrönter Roman
von M. Heilinden. Mit Buchschmuck vonj. van
Taack. — Die Heimat. Koman aus den schle-
sischen Bergen von Paul Keller. Mit Buchschmuck
von Phil. Schumacher. Broschiert je Mk. 4. -,
geb. je Mk. 5.—. (Allgem. Verlags-Gesellschaft
m. b. H. in München.)
Der Stern von Halalat führt ins Altertum und
in den Orient, besonders nach Babylon, wo das jüdische
Volk (in Halalat) sitzt und sich vorbereitet für seine
Heimkehr, nach der es den Tempel wieder aufbaut usw.,
so dafs hier ein grofsarliges Bild sich entfaltet, das über-
reich ist an belehrenden Zügen. — Die 44 Abschnitte
werden durch Gruppenbilder eröffnet, durch figürliche
oder ornamentale Vignetten geschlossen, und deren
Übereinstimmung mit dem Text, wie zutreffende Stili-
sierung verdienen neben der flotten Zeichnung alle
Anerkennung.

Die Heimat schildert das Land und seine Eigen-
art, besonders hinsichtlich der Anhänglichkeit, mit der
es seine Bewohner an sich fesselt, ihnen den Frieden
gewährend, den hier endlich nach manchen ergreifend
geschilderten Irrfahrten und Wirrsalen der Held dieser
Erzählung findet. — Fein gestimmt wie der spannende

Text, sind die duftig gehaltenen Illustrationen, die
auch hier jeden Abschnitt als Bekrönungen mit Initialen
wie als Schlufsbildchen begleiten, landschaftliche An-
sichten oder genrehafte Szenen, die poetisch anmuten.

B.

Porträts Papst Pius' X., nach Originalauf-
nahmen am 19. August 1903 durch den päpstlichen
Hofphotographen G. Felici in Rom, hat die All-
gemeine Verlags-Gesellschaft m. b. H. in
München herausgegeben; sie verdienen die wärmste
Empfehlung wegen der klaren, scharfen Aufnahmen,
wie wegen der weichen, malerischen Reproduktionen.
Im Lehnstuhl sitzend erscheint der hl. Vater einmal
segnend, daher mit der Stola bekleidet (Bildgröfse
15X10: 80 Pf.), die anderen Male mit auf dem Knie
ruhender Rechten, in der Soutane, teils als ganze Figur
(43X28: U.— Mk , 29 x 20: 3.50 Mk., 15 X 10
80 Ff.), teils als Kniestück (29 X 20: 350 Mk.,
15 X 10: 80 Pf.). — Derbreite weifse oder hellgraue
Rand mit oder ohne Unterschrift läfst für die Wahl
des Rahmens weiten Spielraum. D.

Die ,Gesellschaft zur Verbreitung klas-
sischer Kunst' in Berlin W. 30 (Elsscholzstrafse 15)
hat ihre, in dieser Zeilschrift Bd. XVI, Sp. 192 bereits
rühmlich erwähnte, grofse Wandschmuck-Samm-
lung von Meisterwerken klassischer Kunst
soeben um ein sehr hervorragendes Exemplar
vermehrt, nämlich um eine von Meisenbach, Riffarth
& Co. ausgeführte Heliogravüre des Allerheiligen-
bildes von A. Dürer in der kaiserlichen Galerie
zu Wien. Dieses ungemein figurenreiche, 1511 ent-
standene Gemälde stellt bekanntlich Gott Voter mit
der Tiara vor, wie er den am Kreuze hangenden
Heiland mit weit ausgebreiteten Armen hält, die
Taube des Hl. Geistes zu seinen Häupten. In ver-
schiedenen Reihen gruppieren sich neben und unter
ihnen Scharen der Engel und Heiligen, bei letzteren
Papst und Kaiser als die Führer der Auserwählten
aus dem geistlichen und Laienstande, fast die Erde
und ihre Landschaft berührend. — Dieses herrliche,
wunderbar gestimmte, ungemein erhebende Bild eignet
sich durch seine ungewöhnliche Erhaltung ganz be-
sonders für die Reproduktion, die hier in sehr scharfen,
weich abgetönten Abdrücken (Bildgröfse 61 ä 70 cm,
Papiergröfse 100 ä 121 cm) als prachtvoller Zimmer-
schmuck vorliegt mit der Unterschrift: A. Dürer,
Adoratio Sanclissimae Trinitaiis, Eminentissimo et
Reverendissimo Domino Domino Antonio Cardinali
Fischer, Arcliiepiscopo Coloniensi, dedicat hanc in-
cisionem humillime: Gesellschaft zur Verbreitung
klassischer Kunst, Schnütgen.

Ludwig Richter-Postkarten versendet in
zwei Serien (ä 50 Pf.) mit je 10 Karten, der Verlag
von Georg Wigand in Leipzig und trägt auf diese
zeitgemäfse Weise zur Verbreitung der lieblichen und
sinnigen Bildchen bei, die das deutsche Familienleben
I in so mannigfacher Weise verherrlichen. \\.
 
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