Overview
Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Verein für Historische Waffenkunde [Hrsg.]; Verein für Historische Waffenkunde [Mitarb.]
Zeitschrift für historische Waffen- und Kostümkunde: Organ des Vereins für Historische Waffenkunde — N.F. 1.1923-1925

DOI Heft:
Band 1, Heft 1
DOI Artikel:
Fachnotizen
DOI Artikel:
Auktionsberichte
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.69977#0050

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
32

AUKTIONSBERICHTE

BAND 1

Albert Weyersberg, Geschichtliche Nachrichten, insbesondere
aus älterer Zeit. Mit Abbildungen von Klingenzeichen
(Solingen und sein Industriebezirk, Düsseldorf 1922.)
Derselbe. Liber decimarum in Solingen de a» 1488. (Zeit»
schrift des Bergischen Geschichtsvereins Bd. 53, S. 62/88.
Elberfeld 1922.)
Derselbe. Das Altenberger Zehnten »Verzeichnis vom Jahre
1488, eine Quelle für die damalige Besiedelung der Solinger
Gegend. (Klinge und Schere 2, S. 55/65. Solingen 1922.)
Dipl.»Ing. Dr. Sommer, Der Klingenhandel der Solinger Hand»
werksbrüder im 15., 16. und 17. Jahrhundert. (Klinge und
Schere 2, S 142/169. Solingen 1922.) Albert Weyersberg
Pistole und „Reitres“. 1. Das cechische Wort plstäla
(hussitische Handfeuerwaffe) wurde nach 1420 zu pitschole,
pischzale verdeutscht, woraus später pettstole, bett»
Stollen, s. die Arbeit von P. Sixl in Z.H.W.K. 2 (Ent»
Wickelung und Gebrauch der Handfeuerwaffen). Nach der
Erfindung des Radschlosses wurde dasselbe auch für die
kurzen Handfeuerwaffen gebraucht, welche nicht nur Hand»

puffer, Faustkolben etc., sondern — und vorwiegend, wie es
scheint — Pitschalen, Petstolen genannt wurden, denn
dieselbe Waffe wurde von den deutschen schwarzen Reitern
nach Frankreich gebracht (s. jetzt auch H. Delbrück, Ge»
schichte des Kriegswesen, 4. Teil) wo sie durchwegs pistole
genannt wird. Dieser französische Name muß eben durch
die deutsche Benennung veranlaßt sein, denn pistole be»
deutete damals in Frankreich eine Münze.
Es wird um freundliche Mitteilung von Belegen gebeten,
welche die oben aufgestellte Vermutung bekräftigen möchten
(die Reitres, reystres, rekrutierten sich vornehmlich aus
Sachsen und Braunschweig).
2. In Codex Lusst. sup. II 2, 56, Z. 30 liest man: „Item einem
fuhrmanne mit sechs pherden . . . den kochenwagen zu»
furen ... Densgleichen ibid. II 2, 57, Z. 6 Koechinwagen.“
Es wird um freundliche Mitteilung von Belegen gebeten,
welche die Sache aufklären. Wäre es kochy — currus cochy
im magyarischen Spätlatein (Bartel, Gloss. media et infin.
latin Hungariae) = Kutsche? Karl Titz

AUKTIONSBERICHTE

Versteigerung geistlicher Gewänder des Mittelalters aus
englischem Besitz. Am 23. Juni 1922 wurde bei Sotheby,

sind, um in der Abtei benutzt zu sein, sei zugestanden. Aber
das Material, aus dem die Kleider selbst gefertigt sind, ist viel

Wilkinson und Hodge die
Sammlung geistlicher Gewän»
der aus der Whalley Abtei in
Lancashire versteigert, Besitz»
tum des Right Hon. Lord
o’Hagan.
Die Familientradition bei
Townleys, die diese Gewänder
seiner Zeit erworben hatten,
besagte, daß nach Auflösung
der Whalley Abtei unter der
Regierung Heinrichs VIII.
die Gewänder von der Abtei
durch John Townley (1473
bis 1571) zu sicherer Auf»
bewahrung nach Townley
Hall überführt wurden. Ver-
mutlich stützte sich diese
Annahme auf die Tatsache,
daß die Townleys durch
Generationen gute Beziehun»
gen zur Abtei pflogen und
daß Sir John hier erzogen
wurde.
So unangenehm es ist, wir
sind gezwungen, der Beschreib
bung des Katalogs betreffend
die Sammlung geistlicher Ge»
wänder des 15. Jahrhunderts
aus Whalley Abbey zu wider»
sprechen. Nicht eines von den
Gewändern kann eine soweit
zurückreichende Geschichte
beanspruchen. Daß die in
„opus Anglicanum“ bestick»
ten Borten an den Gewändern
dem 15. Jahrhundert ange»
hören und daher alt genug


Abb. 1. Borten von einem Chormantel, 15. Jahrh., aus Whalley
Abtei, Lancashire. (Katal. Nr. 41.)

jüngeren Datums. Ferner ist
es kaum korrekt, in diese
Kategorie Stücke einzuordnen
wie Nr. 47, eine Kasel von
feinem karmoisinrotem Samt
mit Goldbrokat, vielleicht vom
Ende des 16. mehr als wahr»
scheinlich aus dem 17. Jahr»
hundert, italienischer Her»
kunft; N r. 51, ein Chormantel
von cremgelber Seide, reich
bestickt mit Blumen und Mu»
schein, in Gold und leuch»
tenden Farben des späten
17. Jahrhunderts aus Italien;
und Nr. 48, 49 und 50, alles
Kasein des 17. Jahrhunderts.
Keine von all diesen kann in
Whalley Abbey vor derRefor»
mation benutzt sein. Wahr»
scheinlich waren diese Ge»
wänder für einen der vielen
katholischen Priester zum Ge»
brauch bestimmt, die während
der Verfolgungen des 17. Jahr»
hunderts geheime Messen ab»
hielten für viele der alten
Familien in Lancashire, da»
runter auch die Townleys, die
noch dem alten Glauben treu
geblieben waren.
Nr.41 war ein schöner Chor»
mantel, mit Borten und Kapuze
des späten 15. Jahrhunderts,
prachtvoll gestickt mit Apostel»
figuren in der Manier, die als
„opus Anglicanum“ bekannt
ist. Die Kapuze ist bestickt mit
 
Annotationen