HEFT 5
FACHNOTIZEN
137
FACHNOTIZEN
Ein altpreußischer Helm. — Nachtrag. Die Veröffent-
lichung des vergoldeten Eisenhelms von Gr. Friedrichsberg,
Kr. Königsberg (Ostpreußen) Heft 2/3 S. 41 dieser Zeit-
schrift hat in kurzem den erfreulichen Erfolg gehabt, daß
dem Verfasser die Kenntnis von drei weiteren Exemplaren
derselben Helmform durch gütige Zuschriften von Fachge-
nossen vermittelt wurde. Die Fundstelle des ersten ist
Gorzucha, Kr. Kalisch (Polen), wo der Helm zusammen mit
Bruchstücken eines Drahtgeflechtes, wahrscheinlich von
einem Panzerhemde, im Bette des Baches Struzka beim
Ausschlammen im Jahre 1866 zutage gefördert wurde1).
Nach der mir durch den Assistenten des Krakauer Archä-
olog. Museums Bochenski in entgegenkommender Weise
übersandten Photographie des Helms mit begleitendem Er-
gänzungsversuch der Ornamente an ihm ist die Abb. 1
hergestellt. Von der Beschreibung, die Herr. Bochenski mir
übersandte, gebe ich folgendes wieder.: „Helm Nr. 5490,
kegelförmig aus vergoldetem Kupferblech auf eiserner
Grundlage, besteht aus vier dreieckigen Teilen, die ver-
mittels Nieten zusammengefügt sind. Frontseite war ge-
schmückt. In der Mitte befand sich ein Ornament, von
welchem jetzt nur Spuren geblieben sind. Zwei Neben-
seiten schmückten quadratförmige Blättchen. Eisernes
Band am Rande.... Die Zuspitzung oben besteht aus einer
Federaufsatzhülse in umgekehrter Blumenkelchform, die
jetzt abgebrochen ist. Auf einem gebliebenen Blättchen
dieser Hülse kann man noch Reste einer gravierten Zeich-
nung sehen“.
Die Ähnlichkeit mit dem Gr. Friedrichsberger Stück ist
überraschend. Nicht allein, daß der konstruktive Aufbau
bei beiden Exemplaren derselbe ist, auch die Ornamen-
tierung ist ihrer Anlage nach fast die gleiche. Die Fas-
sungsstücke der Tülle und die Stirnornamente weichen be-
züglich ihrer Ausgestaltung allerdings ab. Doch dürfte
es meines Erachtens außer jedem Zweifel stehen, daß beide
Helme demselben Herstellungszentrum und etwa dersel-
ben Zeit entstammen.
Schon in der ersten Behandlung des Gr. Friedrichs-
berger Helmes ist die Vermutung ausgesprochen worden,
daß der besagte Typus eine osteuropäische Form darstellt.
Einige Momente seien hier angeführt, die geeignet sind,
diese Vermutung weiter zu stützen. Außer dem oben be-
schriebenen Helm aus dem Kalischer Kreise befinden sich
nach Herrn Bochenskis liebenswürdiger brieflicher Mit-
teilung noch zwei andere Helme derselben Art im War-
schauer Militär-Museum und im Großpolnischen Museum
zu Posen. Der im Warschauer Museum aufbewahrte Helm,
gefunden bei Kalisch, von dem mir eine Skizze vorgelegen
hat, ist dem Krakauer bis auf das anders geformte Stirn-
ornament (Abb. 1) täuschend ähnlich. Ober das Posener
Exemplar kann leider zur Zeit nichts näheres ausgesagt
werden2). Es scheint also, als ob hier ein spezifisch alt-
l) Er befindet sich heute im Archäolog. Mus. zu Krakau (No. 5490); er-
wähnt und abgebildet — jedoch ungenau — ist er von Sadowski in Speci-
fication des objets prdhistoriques recueillis sur le territoire polonais, Cracovie
1877 S. 8 f., Taf. III 1 ; ferner kurz erwähnt von A. Kohn und C. Mehlis,
Materialien zur Vorgeschichte des Menschen im östlichen Europa 1879 S. 209.
Den Hinweis auf diesen Helm verdanke ich der freundlichen Mitteilung von
Dr. Jahn, Breslau.
a) Möglicherweise ist er identisch mit dem von W. B o e h e i m , Hand-
buch der Waffenkunde 1890 S. 26 Abb. 4 veröffentlichten „Helm aus ge-
polnischer Typus vorliegt. Daß der Friedrichsberger Helm
nun demselben polnischen Lande wie die anderen drei er-
wähnten seinen Ursprung verdankt, ist hiernach so gut
wie sicher anzunehmen. Auf dem Wege des Handels oder
vielleicht als Beutestück mag er in die Hand eines altpreu-
ßischen Edlen gelangt sein3).
Zu diesem bisher lokal begrenzten, östlich orientierten
Fundgebiet des vorliegenden Vierblatthelms steht in gutem
Einklang die Tatsache, daß sich für die beiden Ornamcn-
tationjteile an ihm, Stirnplattenschmuck und seitliche vier-
eckige Verzierungsstücke, gerade aus slawischem Gebiet
Analoga anfü'hren lassen, die zeitlich der Datierung des
Gr. Friedrichsberger Helmes nahe stehen. Ein eisernes
Stirnplattenornament mit silbernen Ranken- und Palmet-
tenmotiven zeigt z. B. der „Helm des heiligen Wenzes-
laus“ (Dom zu Prag)4), der dem 10.—11. Jahrhundert an-
gehören dürfte5). Gleichgeformte viereckige, in der Mitte
der Seiten eingezogene bronzene Beschlagstücke hat ein
Fundplatz bei Gnesdowo (Gouv. Smolensk) geliefert6).
Schließlich sei darauf hingewiesen, daß die Form der
HaarbusChtülle, wie sie sich bei den polnischen Exem-
plaren vorfindet, noch an russischen Helmen des 15. Jahr-
hunderts weiter fortlebte7).
Das Manuskript des vorliegenden Nachtrages lag in der
obigen Form bereits vor, als ich mit dem Referat über
einen Vortrag bekannt wurde, worin Herr Hermann Götz
seine Stellungnahme zu der ersten Veröffentlichung des
Gr.-Friedrichsberger Helmes äußerte (Z. H. W. K.
4, 105f.). Seine Vermutung, daß letzten Endes Ost-
turkestan die Heimat des in Rede stehenden Helmtypus ist,
mag stimmen. Was die chronologische Fixierung des
Gr.-Friedrichsberger Helmes jedoch betrifft, so darf
triebenen Kupfer, aus zwei getrennten Hälften bestehend, die zusammen ge-
nietet sind. Die kronenförmige Umrahmung, sowie die große Federhülse
tragen Spuren von Vergoldung“. Gefd. ist der Helm zu Giez (Posen).
3) Die teils kriegerischen, teils friedlichen Beziehungen der Polen zu den
Pruzzen waren in den letzten Jahrhunderten vor Auftreten des Ordens in
Ostpreußen, wie uns die polnischen Geschichtsschreiber Kadlubeck und
Boguphalus berichteu, sehr rege vgl. die hierauf bezüglichen Stellen Scrip-
tores rerum Prussicarum I 740 ff. Zwischen 992—1025 unterwarf Bolislaw I.
nach dem polnischen Berichten Preußen seiner Oberhoheit, legte ihm Tribut-
zahlungen auf und soll es sogar zur Bekehrung gezwungen haben. Vom
Jahre 1107 ab versuchte Bolislaw III. mehrfach die Pruzzen, die sich inzwischen
in den Genuß der Freiheit gesetzt hatten, zur Untertänigkeit unter das pol-
nische Szepter zurückzubringen. 1147 errang Bolislaw IV. im Pruzzenlande
angeblich dieselben Erfolge wie Bolislaw I. Herzog Heinrich von Sandomir,
der 1167 gegen Altpreußen zu Felde zog, erlag mit seinem Heere den Streichen
der tapfer ihre Freiheit verteidigenden Pruzzenstämme. Noch im Jahre 1192
fand ein kriegerischer Einfall der Polen statt. Gerade für diese Zeit aber
ist der Gr. Friedrichsberger Helm anzusetzen (vgl. vorige Abhandlung und
weiter unten.
4) A. Demmin, Die Kriegswaffen 1893 S. 501,8. Die Verzierung setzt
sich unten als Nasenschutz fort. Der Helm, auch von konischer Form, ge-
hört allerdings nicht zu dem hier behandelten Vierblattypus.
5) Die Zugehörigkeit zu dem hlg. Wenzeslaus, der 935 erschlagen worden
ist, unterliegt natürlich starkem Zweifel.
6) .Materialy XXVIII. Taf. II. 6; XII 2 — T. J. Arne, Sveriges förbindelser
med Ostern under vikingatiden in Fornvännen VI. 1911. S. 19. Abb.93/94.
Woran diese Beschlagstücke gesessen haben mögen, darüber läßt sich nichts
aussagen. Sie gehören nach Arne in die nordische Wikingerperiode. Die
auf diesen Stücken auftretende vierfache Palmettenverzierung in den Ecken
legt die Vermutung nahe, daß diese Bronzebeschläge einer etwas jüngeren
Zeit zuzuweisen sind als die polnischen Helme mit ihren unverzierten Be-
schlagplatten. Ungefähr gleichen Datums dürfte ein Parallelstück aus Schweden
sein (vgl. Arne a. a. O. S. 19 Abb. 92; Fo.: Rösta-Jämtland). Arne hält dieses
Stück für Import aus russischem Gebiet. Ein bronzenes Schmuckstück ähn-
licher Gestalt und ebenfalls mit vierfacher herzförmiger Verzierung ent-
stammt dem ungarischen Gebiet (vgl. Hampel, Altertümer aus Ungarn
II. Taf. 394, 17 a und I. S. 759). Die kleinen Ausbuchtungen der vier Seiten
lassen dieses Stück als typologisch jüngstes in der hier aufgeführten Ent-
wicklungsserie erscheinen, wozu die Ansetzung des Gräberfeldes, dem es
zugehört, ins VII.—VIII. Jahrhundert stimmt.
-) Demmin a. a. O. S. 545, 170: „Die reichen Verzierungen sind aus ver-
goldetem Kupfer.“
FACHNOTIZEN
137
FACHNOTIZEN
Ein altpreußischer Helm. — Nachtrag. Die Veröffent-
lichung des vergoldeten Eisenhelms von Gr. Friedrichsberg,
Kr. Königsberg (Ostpreußen) Heft 2/3 S. 41 dieser Zeit-
schrift hat in kurzem den erfreulichen Erfolg gehabt, daß
dem Verfasser die Kenntnis von drei weiteren Exemplaren
derselben Helmform durch gütige Zuschriften von Fachge-
nossen vermittelt wurde. Die Fundstelle des ersten ist
Gorzucha, Kr. Kalisch (Polen), wo der Helm zusammen mit
Bruchstücken eines Drahtgeflechtes, wahrscheinlich von
einem Panzerhemde, im Bette des Baches Struzka beim
Ausschlammen im Jahre 1866 zutage gefördert wurde1).
Nach der mir durch den Assistenten des Krakauer Archä-
olog. Museums Bochenski in entgegenkommender Weise
übersandten Photographie des Helms mit begleitendem Er-
gänzungsversuch der Ornamente an ihm ist die Abb. 1
hergestellt. Von der Beschreibung, die Herr. Bochenski mir
übersandte, gebe ich folgendes wieder.: „Helm Nr. 5490,
kegelförmig aus vergoldetem Kupferblech auf eiserner
Grundlage, besteht aus vier dreieckigen Teilen, die ver-
mittels Nieten zusammengefügt sind. Frontseite war ge-
schmückt. In der Mitte befand sich ein Ornament, von
welchem jetzt nur Spuren geblieben sind. Zwei Neben-
seiten schmückten quadratförmige Blättchen. Eisernes
Band am Rande.... Die Zuspitzung oben besteht aus einer
Federaufsatzhülse in umgekehrter Blumenkelchform, die
jetzt abgebrochen ist. Auf einem gebliebenen Blättchen
dieser Hülse kann man noch Reste einer gravierten Zeich-
nung sehen“.
Die Ähnlichkeit mit dem Gr. Friedrichsberger Stück ist
überraschend. Nicht allein, daß der konstruktive Aufbau
bei beiden Exemplaren derselbe ist, auch die Ornamen-
tierung ist ihrer Anlage nach fast die gleiche. Die Fas-
sungsstücke der Tülle und die Stirnornamente weichen be-
züglich ihrer Ausgestaltung allerdings ab. Doch dürfte
es meines Erachtens außer jedem Zweifel stehen, daß beide
Helme demselben Herstellungszentrum und etwa dersel-
ben Zeit entstammen.
Schon in der ersten Behandlung des Gr. Friedrichs-
berger Helmes ist die Vermutung ausgesprochen worden,
daß der besagte Typus eine osteuropäische Form darstellt.
Einige Momente seien hier angeführt, die geeignet sind,
diese Vermutung weiter zu stützen. Außer dem oben be-
schriebenen Helm aus dem Kalischer Kreise befinden sich
nach Herrn Bochenskis liebenswürdiger brieflicher Mit-
teilung noch zwei andere Helme derselben Art im War-
schauer Militär-Museum und im Großpolnischen Museum
zu Posen. Der im Warschauer Museum aufbewahrte Helm,
gefunden bei Kalisch, von dem mir eine Skizze vorgelegen
hat, ist dem Krakauer bis auf das anders geformte Stirn-
ornament (Abb. 1) täuschend ähnlich. Ober das Posener
Exemplar kann leider zur Zeit nichts näheres ausgesagt
werden2). Es scheint also, als ob hier ein spezifisch alt-
l) Er befindet sich heute im Archäolog. Mus. zu Krakau (No. 5490); er-
wähnt und abgebildet — jedoch ungenau — ist er von Sadowski in Speci-
fication des objets prdhistoriques recueillis sur le territoire polonais, Cracovie
1877 S. 8 f., Taf. III 1 ; ferner kurz erwähnt von A. Kohn und C. Mehlis,
Materialien zur Vorgeschichte des Menschen im östlichen Europa 1879 S. 209.
Den Hinweis auf diesen Helm verdanke ich der freundlichen Mitteilung von
Dr. Jahn, Breslau.
a) Möglicherweise ist er identisch mit dem von W. B o e h e i m , Hand-
buch der Waffenkunde 1890 S. 26 Abb. 4 veröffentlichten „Helm aus ge-
polnischer Typus vorliegt. Daß der Friedrichsberger Helm
nun demselben polnischen Lande wie die anderen drei er-
wähnten seinen Ursprung verdankt, ist hiernach so gut
wie sicher anzunehmen. Auf dem Wege des Handels oder
vielleicht als Beutestück mag er in die Hand eines altpreu-
ßischen Edlen gelangt sein3).
Zu diesem bisher lokal begrenzten, östlich orientierten
Fundgebiet des vorliegenden Vierblatthelms steht in gutem
Einklang die Tatsache, daß sich für die beiden Ornamcn-
tationjteile an ihm, Stirnplattenschmuck und seitliche vier-
eckige Verzierungsstücke, gerade aus slawischem Gebiet
Analoga anfü'hren lassen, die zeitlich der Datierung des
Gr. Friedrichsberger Helmes nahe stehen. Ein eisernes
Stirnplattenornament mit silbernen Ranken- und Palmet-
tenmotiven zeigt z. B. der „Helm des heiligen Wenzes-
laus“ (Dom zu Prag)4), der dem 10.—11. Jahrhundert an-
gehören dürfte5). Gleichgeformte viereckige, in der Mitte
der Seiten eingezogene bronzene Beschlagstücke hat ein
Fundplatz bei Gnesdowo (Gouv. Smolensk) geliefert6).
Schließlich sei darauf hingewiesen, daß die Form der
HaarbusChtülle, wie sie sich bei den polnischen Exem-
plaren vorfindet, noch an russischen Helmen des 15. Jahr-
hunderts weiter fortlebte7).
Das Manuskript des vorliegenden Nachtrages lag in der
obigen Form bereits vor, als ich mit dem Referat über
einen Vortrag bekannt wurde, worin Herr Hermann Götz
seine Stellungnahme zu der ersten Veröffentlichung des
Gr.-Friedrichsberger Helmes äußerte (Z. H. W. K.
4, 105f.). Seine Vermutung, daß letzten Endes Ost-
turkestan die Heimat des in Rede stehenden Helmtypus ist,
mag stimmen. Was die chronologische Fixierung des
Gr.-Friedrichsberger Helmes jedoch betrifft, so darf
triebenen Kupfer, aus zwei getrennten Hälften bestehend, die zusammen ge-
nietet sind. Die kronenförmige Umrahmung, sowie die große Federhülse
tragen Spuren von Vergoldung“. Gefd. ist der Helm zu Giez (Posen).
3) Die teils kriegerischen, teils friedlichen Beziehungen der Polen zu den
Pruzzen waren in den letzten Jahrhunderten vor Auftreten des Ordens in
Ostpreußen, wie uns die polnischen Geschichtsschreiber Kadlubeck und
Boguphalus berichteu, sehr rege vgl. die hierauf bezüglichen Stellen Scrip-
tores rerum Prussicarum I 740 ff. Zwischen 992—1025 unterwarf Bolislaw I.
nach dem polnischen Berichten Preußen seiner Oberhoheit, legte ihm Tribut-
zahlungen auf und soll es sogar zur Bekehrung gezwungen haben. Vom
Jahre 1107 ab versuchte Bolislaw III. mehrfach die Pruzzen, die sich inzwischen
in den Genuß der Freiheit gesetzt hatten, zur Untertänigkeit unter das pol-
nische Szepter zurückzubringen. 1147 errang Bolislaw IV. im Pruzzenlande
angeblich dieselben Erfolge wie Bolislaw I. Herzog Heinrich von Sandomir,
der 1167 gegen Altpreußen zu Felde zog, erlag mit seinem Heere den Streichen
der tapfer ihre Freiheit verteidigenden Pruzzenstämme. Noch im Jahre 1192
fand ein kriegerischer Einfall der Polen statt. Gerade für diese Zeit aber
ist der Gr. Friedrichsberger Helm anzusetzen (vgl. vorige Abhandlung und
weiter unten.
4) A. Demmin, Die Kriegswaffen 1893 S. 501,8. Die Verzierung setzt
sich unten als Nasenschutz fort. Der Helm, auch von konischer Form, ge-
hört allerdings nicht zu dem hier behandelten Vierblattypus.
5) Die Zugehörigkeit zu dem hlg. Wenzeslaus, der 935 erschlagen worden
ist, unterliegt natürlich starkem Zweifel.
6) .Materialy XXVIII. Taf. II. 6; XII 2 — T. J. Arne, Sveriges förbindelser
med Ostern under vikingatiden in Fornvännen VI. 1911. S. 19. Abb.93/94.
Woran diese Beschlagstücke gesessen haben mögen, darüber läßt sich nichts
aussagen. Sie gehören nach Arne in die nordische Wikingerperiode. Die
auf diesen Stücken auftretende vierfache Palmettenverzierung in den Ecken
legt die Vermutung nahe, daß diese Bronzebeschläge einer etwas jüngeren
Zeit zuzuweisen sind als die polnischen Helme mit ihren unverzierten Be-
schlagplatten. Ungefähr gleichen Datums dürfte ein Parallelstück aus Schweden
sein (vgl. Arne a. a. O. S. 19 Abb. 92; Fo.: Rösta-Jämtland). Arne hält dieses
Stück für Import aus russischem Gebiet. Ein bronzenes Schmuckstück ähn-
licher Gestalt und ebenfalls mit vierfacher herzförmiger Verzierung ent-
stammt dem ungarischen Gebiet (vgl. Hampel, Altertümer aus Ungarn
II. Taf. 394, 17 a und I. S. 759). Die kleinen Ausbuchtungen der vier Seiten
lassen dieses Stück als typologisch jüngstes in der hier aufgeführten Ent-
wicklungsserie erscheinen, wozu die Ansetzung des Gräberfeldes, dem es
zugehört, ins VII.—VIII. Jahrhundert stimmt.
-) Demmin a. a. O. S. 545, 170: „Die reichen Verzierungen sind aus ver-
goldetem Kupfer.“