HEFT 1
LITERATUR
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Nr. 190 Ungarische sehr schöne, alte Bunda . . Kr. 370 000
Nr. 194 Frauentracht von der ungarischsrumänischen Grenze.
Sehr kostbar Kr. 750 000
Nr. 199 Rumänische Männertracht aus Palyfalva, Kom. Temes»
var Kr. 230000
Nr. 200 Rumänische Frauentracht aus Lugos . . Kr. 460 000
Nr. 201 „ „ „ Buziäs Kr. 480 000
Nr. 202 „ „ „ Arad Kr. 540 000
Nr. 203 „ „ „ Rudna Kr. 230 000
Nr. 204 „ „ „ Liget Kr. 470 000
Nr. 205 ,, Männertracht aus Komlos Kr. 410 000
Nr. 206 „ Frauentracht „ Krassö»Szöreny
Kr. 260 000
Nr. 207 Rumänische Frauentracht aus Pancrowa Kr. 440 000
Aus Kroatien:
Nr. 213 Männertracht aus Kroatien Kr. 400 000
Nr. 214 Kroatische Frauentracht aus Lissey . . Kr. 660 000
Nr. 215 „ „ „ Sunja . . .Kr. 420 000
Nr. 216 „ „ „ Mitrowitra Kr. 230 000
Weiter zu erwähnen wären:
Nr. 219 Alte, seltene Männerweste aus der Herzegowina
Kr. 340 000
Nr. 223 Nordalbanische Männertracht (Mohammedaner)
Kr. 290 000
Nr. 224 Nordalbanische Frauentracht (Katholikin) Kr. 440 000
Nr. 237 Kostüm eines spanischen Stierkämpfers (Picador)
Kr. 390 000
Nr. 238 Alte Männertracht aus Spanien . . . Kr. 300 000
Nr. 239 Italienisches Frauenkostüm aus dem Albaner»Gebirge
Kr. 310 000
Es folgten noch Pelze, Kopfbedeckungen, einzelne Kostüm»
teile, Schmuck, Gebrauchsgegenstände und auch einige Waffen.
Die Ausrüstung eines Albanesen, bestehend aus einem Stein»
schloßgewehr mit Elfenbein» und Perlmuttereinlagen, Handjar
mit Silbergriff, Patronengürtel, Pulverhorn, Zündkrautflasche
und Leder»Doppelgürtel (Nr. 621) Kr. 1 000 000.
Die ganze Sammlung umfaßte 710 Nummern.
August Groß
LITERAT
Dr. Rudolf Wegeli: Inventar der Waffensammlung des
Bernischen Historischen Museums in Bern. Fort»
Setzung II: Hieb» und Stichwaffen. Mit 54 bezw.
42 Abbildungen im Text und 4 bezw. 8 Tafeln. (In den
.Jahresberichten des Historischen Museums in Bern 1920
bezw. 1921.) Buchdruckerei K. J.Wyß Erben, Bern 1921
bezw. 1922.
Nach Abschluß des Kapitels der Schutzwaffen (Schilde,
Helme, Panzer und Harnische) in den Jahresberichten des
Bernischen Museums von 1916, 1917 und 1918, die bereits
Z.H.W. K. 8, 174ff. bezw. 395ff. gewürdigt worden sind, hat
Wegeli unter Mitwirkung von Rudolf Münger die in dem
gleichfalls schon besprochenen Jahresbericht von 1919 be»
gonnene Behandlung der Hieb» und Stichwaffen auch in
den Jahren 1920 und 1921 fortgesetzt und dadurch von neuem
in dankenswertester Weise die historische Waffenkunde um
sehr wertvolles Material bereichert.
Der Jahresbericht 1920 enthält zunächst die Beschrei»
bung von drei Landsknechtschwertern (Nr. 170—172) um 1500,
von denen zwei sich sowohl durch die Größe des Griffes,
als auch durch die bei Schwertern dieser Gattung ungewöhn»
liehe, einem ausgebildeten Reiterschwert gleichkommende
Klingenlänge von 93,5 cm bezw. 90,7 cm auszeichnen, die bei
dem dritten Exemplar, dessen braunlederne Scheide mit eisernem
Ortblech und Kappe sich erhalten hat, wie üblich nur 56,2 cm
beträgt.
Im Anschluß an die edelgeformten Schwerter (Nr. 173—180)
mit Passauer und Solinger Marken folgen 58 Zweihänder
(Nr. 181—238), deren stattliche Anzahl sich aus dem Brauche
erklärt, daß diese Spezialwaffen, im Gegensatz zu dem zur
persönlichen Ausrüstung des Mannes gehörenden eigentlichen
Schwert, für deren Beschaffung jeder einzelne selbst aufzu»
kommen hatte, von Obrigkeits wegen angeschafft und in den
Zeughäusern aufbewahrt wurden. So führt nach den An»
gaben Wegelis im Jahresbericht 1919 das Berner Zeug»
hausinventar von 1687 unter dem Namen Schlachtschwerter
82 Zweihänder auf, während Basel im Jahre 1591 noch 62,
und Zürich im Jahre 1651 noch 41 Zweihänder besaß.
U R
Unter den in Bern noch vorhandenen Exemplaren, deren
Gesamtgröße von 146,2 cm bis 190 cm mit einer Klingenlänge
von 101,5 cm bis 145 cm und einem Gewicht von 1915 g bis
4760 g variiert, befinden sich wahre Prachtstücke und Unica,
die neben den Marken der berühmtesten Klingenschmiede
noch den alten Zeughausstempel (ZB) tragen. Das Studium
dieser Zweihänder mit ihren Eigentümlichkeiten ist allein
schon eines Besuches der Sammlung wert und um so inter»
essanter, als bei einzelnen Exemplaren sogar die früheren
Eigentümer historisch nachweisbar sind. Von den meist in
Messing eingelegten Marken erscheinen außer dem Passauer
und Solinger Wolf, den Anfangsbuchstaben der Worte Jesus
und Maria, dem großen und kleinen Reichsapfel, auch eine
große Lilie und insbesondere eine Marke, die der von einem
unbekannten Passauer Klingenschmied 1547 geführten ähnlich
ist. (Vgl. W. M. Schmid: PassauerWaffenwesen, Z. H.W.K. 8,
336. Abb. 7 Nr. 8.) Die auf dem Ansatz der Klinge von
Nr. 210 eingravierte Büste eines bärtigen Mannes nebst Dar»
Stellung eines von einem Hunde gejagten Hirsches und der
Bezeichnung: „JOHANNES ME FECIT“ dürfte ebenso wie
die bei Nr 212 eingravierte Königsbüste nebst der Bezeichnung:
„JANI ME FECIT IN SPANN . . LI“ auf die Werkstatt des
Johannes Wundes in Solingen hindeuten. Dagegen läßt bei
Nr. 211 die gravierte Figur eines liegenden Löwen einerseits,
nebst der großen Reichsapfelmarke andrerseits, mit Sicherheit
die von dem Münchener Klingenschmied Christoph I Ständler
geführte Marke erkennen, die in dieser Verbindung sich auch
auf einem Zweihänder im Münchener Nationalmuseum vor»
findet (vgl. Hans Stöcklein: Münchener Klingenschmiede,
Z. H W. K. 5, 245, 288 ff. Marke 23, 24 und 45). Zu dem formen»
schönen Exemplar Nr. 218 mit der kleinen Reichsapfelmarke,
dessen Ansatz bis über die Parierhaken in einer Lederver»
kleidung mit gepreßter Rautenmusterung steckt, gehört auch
eine Holzscheide mit braunem Lederbezug ohne Eisenmon»
tierung, auf deren besondere Seltenheit bei Zweihändern
bereits Hans Stöcklein unter Abbildung einer solchen Scheide
aus der Kunstsammlung Clemens in München hingewiesen hat.
(Vgl. Münchener Klingenschmiede, Z. H,W. K. 8, 199, 201 und