Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 17.1902
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https://doi.org/10.11588/diglit.12080#0486
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Rosenhagen, Hans: Die fünfte Ausstellung der Berliner Secession, [2]
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CONSTANTIN SO MOFF
BILDNIS
DIE FÜNFTE AUSSTELLUNG DER BERLINER SECESSION
Von Hans Rosenhagen
(Schluss aus dem vorigen Hefte)
Auch an hervorragend guter Plastik ist die
Ausstellung nicht arm. Louis Tuaillon's
grosser „Rossebändiger" (Abb. s. S. 446 d. vor.
H.), den ein Bremer Kunstfreund, Ferdinand
Schütte, seiner Heimatstadt in Bronze zum Ge-
schenk gemacht hat, bildetselbst in einem Gips-
abguss einen bemerkenswerten Schmuck der
Berliner Secessions-Ausstellung. Es besitzt
alle Vorzüge der Tuaillonschen Kunst: Den
edlen Stil, die Fülle des Lebens und der
Schönheit und jene vornehme künstlerische
Haltung, die ein besonderes Kennzeichen der
jungen deutschrömischen Bildhauerschule ist.
Da sieht man Gefühl für Form. Wie zittert
alles von Leben in diesem Pferdekörper, wie
leichtfüssig und stolz zugleich bewegt sich
dieser Jüngling! Neben kleineren Arbeiten
des Künstlers erscheint hier auch sein Ent-
wurffür das Charlottenburger Kaiser Friedrich-
Denkmal. Man hat nicht gewagt, den ausge-
zeichneten Einfall, den philosophischen Kaiser
als Marc-Aurel in Cäsarentracht, lorbeerge-
krönt, hoch zu Ross, darzustellen, zu prä-
miieren. Die Abwechslung in der deutschen
Den kmals wüste hätte gar wohlgethan. Von Fritz
Klimsch sieht man eine sehr gelungene Bronze-
büste von Dr. Thoma (Peter Schlemihl) und
eine elegante Porträtstatuette (Abb. s. S. 458),
eine Dame mit ihrem Töchterchen darstellend.
Nie. Friedrich und Aug. Kraus treten, dieser
I>ie Kunst für Alle XVII. 20. 15. Juli 1902.
457
58
BILDNIS
DIE FÜNFTE AUSSTELLUNG DER BERLINER SECESSION
Von Hans Rosenhagen
(Schluss aus dem vorigen Hefte)
Auch an hervorragend guter Plastik ist die
Ausstellung nicht arm. Louis Tuaillon's
grosser „Rossebändiger" (Abb. s. S. 446 d. vor.
H.), den ein Bremer Kunstfreund, Ferdinand
Schütte, seiner Heimatstadt in Bronze zum Ge-
schenk gemacht hat, bildetselbst in einem Gips-
abguss einen bemerkenswerten Schmuck der
Berliner Secessions-Ausstellung. Es besitzt
alle Vorzüge der Tuaillonschen Kunst: Den
edlen Stil, die Fülle des Lebens und der
Schönheit und jene vornehme künstlerische
Haltung, die ein besonderes Kennzeichen der
jungen deutschrömischen Bildhauerschule ist.
Da sieht man Gefühl für Form. Wie zittert
alles von Leben in diesem Pferdekörper, wie
leichtfüssig und stolz zugleich bewegt sich
dieser Jüngling! Neben kleineren Arbeiten
des Künstlers erscheint hier auch sein Ent-
wurffür das Charlottenburger Kaiser Friedrich-
Denkmal. Man hat nicht gewagt, den ausge-
zeichneten Einfall, den philosophischen Kaiser
als Marc-Aurel in Cäsarentracht, lorbeerge-
krönt, hoch zu Ross, darzustellen, zu prä-
miieren. Die Abwechslung in der deutschen
Den kmals wüste hätte gar wohlgethan. Von Fritz
Klimsch sieht man eine sehr gelungene Bronze-
büste von Dr. Thoma (Peter Schlemihl) und
eine elegante Porträtstatuette (Abb. s. S. 458),
eine Dame mit ihrem Töchterchen darstellend.
Nie. Friedrich und Aug. Kraus treten, dieser
I>ie Kunst für Alle XVII. 20. 15. Juli 1902.
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