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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 62.1911-1912

DOI Artikel:
Braun, Irene: Frauenarbeit an der Nürnberger Kunstgewerbeschule
DOI Artikel:
Lory, Karl: Ein halbes Jahrhundert Kunst und Handwerk
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https://doi.org/10.11588/diglit.6844#0055

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Frauenarbeit an der Nürnberger Runstgewerbeschule.

SS. Alöppelspitze an einem Taufjäckchen; entworfen und ausgeführt von Gusti Aleemann.

(Vs d. wirkt. Größe.)

Die Schülerinnen versuchten sich auch noch aus
anderen Gebieten; so zeigt Abb. 7s von £. Kraus
eine Tasche in Batikarbeit, der uralt javanischen
Wachs-Schutzfärbung, die jetzt auf Öen meisten Aunst-
gewerbeschulen gelehrt und allmählich in weiteren
Kreisen bekannt wird. Vorerst teilt sie aber das
Schicksal der Handweberei, was die materiellen Er-
folge anbelangt. Bei vorliegendem Stück ist eine
eigene Wirkung dadurch entstanden, daß die Härchen
des Spiegelsamts sich durch das Färben wieder
aufgerichtet haben, so daß das Muster ganz zart ein-
gepreßt erscheint.

Vorliegende Auswahl sollte ein Bild geben von
der Tätigkeit in den Handarbeitsklassen, wie diese
sich in der kurzen Zeit ihres Bestehens entwickelt hat.
Der bisherige Erfolg läßt auch für weiterhin viel
Gutes erwarten.

Neben ihrem vielseitigen Lehramte ist Elfe
Jaskolla auch noch selbständig tätig; Abb. 80—8-s
geben zwei ihrer dekorativen Arbeiten großen Stils
wieder, welche unter Mitwirkung der Schülerinnen
entstanden sind. Irene Braun.

57.

Geklöppelte Borte
für ein Gesell-
schaftskleid;
entworfen und
ansgeführt von
Marie Fey;
blaßgelbe Seide.

Aonkurrenzarbeit.
(Vs d.w. Größe.)

Sm ßakßee ^aßrßunderi Aunsk
und Handwerk.

m Jahr ^859 hatte IPilliam
Morris, das englische Universal-
genie, das in seiner Vielseitigkeit
— er war Poet, Maler, Aunst-
gewerbler, Aunstphilosoph, Sozial-
politiker— in unsere Zeit desFach-
studiums hereinragt wie ein Überbleibsel aus der
Renaissance, kaum 25 Jahre alt, die Jane Bürden
geheiratet und für seinen jungen Haushalt das be-
rühmte „Rote Haus" in der Nähe Londons erbaut,
nach damals unerhörten Grundsätzen. Empört über
die barbarische Wohnweise seiner Landsleute beab-
sichtigte er, sich eine Familienheimstatt zu schaffen,
die nicht „ein Haufen aufs Geratewohl zusammen-
gefügter Räume", nicht „eine viereckige Schachtel mit
einem Deckel" vorstelle, und wenn das „Rote Haus"
auch niemals vollendet wurde, bahnbrechend hat es
unter allen Umständen in Morris' Heimat gewirkt, hat
eine Reihe der feinsten und seltensten Geister des Insel-
reichs in seinen Mauern beisammen gesehen, in
glücklicher Vereinigung, es war der Zeuge eines
halb verträumten und doch auch wieder außerordent-
lich bewußten Wollens, das in die Zukunft, ins
Leben wies. Ein Werk von höchstem Adel, mehr
ein Gedicht denn ein Haus und doch ein Ort, darin
herrlich zu leben, so schilderte es Dante G. Rosetti,
Morris' freund, der schwärmerische prärafaelit, der
glühende Liebhaber und Gatte der armen schwind-
süchtigen Miß Siddal.

Aber war das Haus an sich schon insofern, als
es — um diesen heute viel benutzten,Ausdruck zu gebrau-
chen — von innen nach außen gebaut worden war,

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