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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 23.1888

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355

Vermischte Nachrichten.

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Guiueaküste sind schöne Matten und Kärbe ausgestellü Ncu-
seeland und Australien sind ebcnfalls durch mannigfache
Gegenstände vertretsu.

Soll ich zum Schlusse noch erwähneu, daß Hunderte
vvn transpvrtirbaren Apotheken, daß ganze Kisten von Par-
fiimerieen, daß Tausende von Wachskerzen, von deu säulen-
dicken bis zu den kleinen, „Mocoli" geuannten, daß Hundert-
tausende von Rosenkränzen der verschiedensten Art vorhanden
sind; dah Kasten voll kostbarer goldener Chronomcter, sil-
berner Uhren, grohe und kleinc astrvnomische und andere
wissenschaftliche Jnstrnmente vor einem stchen; daß alles da
ist, um ganze Atissionen vollständig auszurüstsn, sogar mit
Betteu, mit Kochzeug, kurz, mit allem Mvglichen.k

Aber auch für den Magen ist aufs reichlichste gcsorgt,
wie die vielen Käse, Schinken, Würste — uud unter diesen
nchmen natürlich die Mortadella und Salami nicht den
letiten Platz ein —, die Theekisten, die Kaffeesäcke, die Ge-
würze, Konserven u. s. w. es beweisen. Daß die Weine und
Liqueure nicht fehlen, daß sie in Tausenden von Flaschen
vorhauden sind, aus aller Herren Ländern, setze ich als
selbstverständlich voraus.

Werfen wir einen Gesamtblick auf die päpstliche Aus-
stellung, so meinen wir, daß Papst Leo Xlll. zufrieden sein
kann. Deun in dicsen wirklich zahllosen Beweisen der Liebe
und Ergebcnheit, die ihm aus allen Teilen der katholischen
Welt zugestromt sind, muß er einen Beweis erblicken, daß
seine Wirksamkeit Anerkennung findet. llnd dieser Gedanke
möge ihn, der doch auch nur sterblicher Mensch ist wie
jeder andcre, noch lange der katholischen Kirche segensreich
erhalten.

8. T. Die königl. Porzellan- und Gefäßsammlung
in Dresden hat Ende Februar eine äußerst dankenswerte
Bereicherung erfahren. Obwohl sie weitaus die bedeutendste
Sammluug dicser Art ist, fehlten ihr doch bisher hervor-
ragende Erzeugnisse der kaiserlich rnssischen Porzellanmanu-
faktur in St. 'Petersburg. Diese Lücke ist jetzt durch das
Geschenk Sr. Majestüt des Kaiser Alexanders III. in glän-
zender Weise ausgefüllt worden. Derselbe überwies dcm
Musenm zwei prächtige Carcellampen in reichster Gold-
fassung und mit geschmackvoller Malerei, ferner einen Toi-
lettenspiegel, welcher die eigentümlichen national-russischen
Fvrmen zeigt, sowie cine Anzahl von Desserttellern mit Ge-
mälden nach Raffacl und Balaschoff. Sämtliche Gegenstände
sind in der Petersburger Manusaktur gefertigt worden und
lassen erkennen, daß dieses Jnstitut in Bezug auf Geschmack,
Pracht und Soliditttt den Vcrgleich mit den besten der-
artigen Unternehmnngeu der Gegenioart nicht zu scheuen
braucht.

8. 8. Mademische Ausstcllung in Dresden. Da dieses

Jahr die Ueberführung der Skulpturen und Gipsabgüsse
in das zu ihrer Anfnahme umgebaute Zeughaus noch nicht
erfolgcn kann, gedenkt der akademische Rat die Gelegcnheit
zur Veranstaltung einer Kuiistausstellung im Zeughause zu
benutzen, nachdem der Abbruch des alten Ausstellungs-
gebäudes die Abhaltung einer solchen bereits zwei Jahre
lang unmöglich gemacht. Die Ausstellung wird in der Zeit
vom l. Mai bis lö. Juni stattfinden. Äie Einseudung der
Bilder und Skulpturen hat vom l ö. März an bis längstens
l». April zu erfolgen. Spätere Sendungeu kvnnen erst vom
i>2. Mai ab zur Äusstellung kvmmen, vorausgesetzt, daß ste
bis zum l. Mai angemeldet ünd bis zum 5. Mcii eingetroffen
sind. Tluch dieses Jahr soll eine Reihe von Bildern aus den
Mitteln dcr Prvll-Heuer-Stiftung für die königl. Gemälde-
qalerie angekauft werden. Nach 'einer Angabe des „Dres-

)nse

dencr Auzeigers" ist der Kapitalzinscnstaiid der Stiftung auf
S3U0D Mark angewachsen. Es steht also eine ansehnliche
Summe zur Verfügung, die uur wenig geringer ist als die
fiir die internationale Kunstausstellung in München vom
bayerischen Landtage einmal bewilligte (60000 Marks. M>t
Rücksicht darauf ist zu hoffen, daß die deutschen Künstler
sich nicht durch die Konkurrenz der Wiener und Münchener
Ausstellungen von der Beschickung der Dresdener abhalten
lassen werden.

— Aus Düsseldorf. Prof. Albert Baur hat fiir den
Cyklus von Darstellungen, welche die Entwickelung der
Seidenindustrie in Eurvpa behaudeln und im Auftrage des
Staates siir das Textilmusenm der königl. Webeschüle in
Krefeld ausgeführt werden, ein neues bedeutendes Bild voll-
endet. Der Gegensiand dieses neuen Teiles des Chklus ist
„Franz I., König von Frankreich, in der von ihm begründeten
ersten Lyoner Seidenfabrik (1530)". Gegenwärtig ist der
Künstler mit dem dritten größeren Bilde dcr cyklischen Dar-
stellung beschäftigt, welches die sür die Seidenkultur so be-
deutsame sizilianische Zeit behandelt. Dieses stellt die Heini-
kehr Rogers 8. von Sizilien dar, welcher die Seidenkultur
in Griechenland zerstörte und nach Sizilien verpflanzte. Das
erstgenannte Bilo wird vor seiner Ueberbringung an den
Ort seiner Bestimmung hier in der Kunsthaüe ausgestellt
werdcn, wv seit kurzein auch der erste Teil des Chklus aus-
gestellt ist, die Ueberbringung von Seidenraupeneiern an
Kaiser Justinian durch Mönchs, welche dieselbeu von ihren
Missionsreisen in China in hohlen Bambusstäben mitgeführt
hatten, darstellend.

Vermischte Nachrichten.

Denkmäler. Am 10. März, dem hundcrtjährigen
Geburtstage des Dichters Joseph von Eichendorff, soll in
der Geburtsstadt desselben, Neisse in Schlesien, ein Denkmal
des Romantikers enthüllt werden, welches der Bildhauer
Seger in Breslau ausgeführt hat. — Auch der Dichter
Johann Ludwig Gleim wird am 2. April, seinem Geburts-
tage, in Ermsleben bei Halberstadt, wo er 1719 geboren
wurde, ein Denkmal erhalten, das aus der auf einem Sockel
stehenden Biiste des Dichters bestehen wird. Die Büste hat
der Bildhauer Pinkert angefertigt.

8. .-V. 8. Balthasar Pcrmosers Kreuzabnahme, welche
das Grabmal dieses im Jahre 1651 zu Kammer in Bahern
geborenen und im Jahre 1732 zu Dresden verstorbenen
Bildhauers auf dem katholischen Friedhofe zu Drssden
schmückt, hat unter der Ungunst der Witterung so gelitten,
daß der gänzliche Versall des wertvollcn, leider in'Cottaer
Sandstein hergestelltcn Bildwerks nur eine Frage der Zeit
ist. Der Vorstand der Dresdener Kunstgenossenschaft richtet
daher an alle Kunstfreunde die Aufforderung, durch Ge-
währung von Geldbeiträgen die Mittel zur Nestauration der
Permoserschen Arbeit aufzubringen. Dieselbs soll durch den
Dresdener Vildhauer Hugo Spicler erfolgen, welchen man
eine große Vertrautheit mit den Formen der Spätrenaissance
nachruhmt. Die Beiträge sind an den Schatzmeister der Ge-
nossenschaft, Herrn Maler Max Fritz, Ostbahnstraße 9 in
Dresden - Altstadt, einzusenden. Permosers hauptsächlichste
Arbeiten befindeu sich in Charlottenburg, in der Fürstengrust
zu Freiberg in Sachsen und im Grünen Gewölbe zu Dresden.
Jn Wien rührt die große Marmorgruppe im Karhatiden-
faal des oberen Belvcdere, welche zur Vsrherrlichung des
Prinzen Eugen von Savohen bestimmt ist, von Pcrmoser her.

rate.

VsrlgZ von L. in 8six>2iZ.

I?stl>Ilillkll Vlllll sttllp 2um Oebraucll kllr elen ilnterricbt im llrelllairäreicbueu entvvorkeii uiick gereielinet

Kll uEo s 011l1^,u1I1l18iI. V0II 0. lleilitius. 20 'l'akelii (duerkolio. Iii Llaxpe 9 M.

Xussersl AeLctiniLclivoNe, Llil^ereclile Illuil-ir, rvelclie meisl sokorl im ^unsl§eiverbe vcrivcmlcl wcrckcn liönneii. tlurcli vlii^utic cler
kür vVusküIiruiiir vu Ivütilencken HnrbenuiisciiunAen isl clie Hnuxlscliivisri§iceil Iieim llnlerriclrl im Lnlvverken kurdi^er Ornnmente überivunüen.

Oas Werlc ist in säriitliclieii Oewerbiescliirlen ckes Qrosslier2o§tiriris Ilesseii eio^ekiilirt.
 
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